Gastartikel: Sind die fetten Jahre im E-Commerce vorbei? Medienberichten und aktuellen Untersuchungen zufolge haben die über Jahre hinweg konstanten Umsatzsteigerungen im Online-Handel deutlich abgenommen. Die Wachstumskurve ist in den vergangenen Jahren flacher geworden. Die Geschäfte der 100 größten Online-Shops wachsen laut EHI und Statista nicht mehr so stark wie in den Vorjahren. Darüber hinaus sind die Umsätze und Profite sehr ungleichmäßig verteilt. Amazon und eBay haben den Löwenanteil an den Verkäufen im Online- und Versandhandel. Sie erwirtschaften sechs der 11,1 Milliarden Euro Gesamtumsatz. Allein Amazon hält in Deutschland einen Marktanteil von 80 Prozent.
Professionalisierung im Sog der Keyplayer
Doch die Mehrheit der kleineren Online-Händler hat deutliche Probleme, eine ausreichende Wertschöpfung zu erreichen und ihren Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. Vor allem die reinen Online-Händler – die sogenannten Pure Player – haben mit extrem niedrigen Handelsmargen zu kämpfen. Marktexperten wie das Beratungsunternehmen Mücke Sturm gehen davon aus, dass in den meisten Branchen auf lange Sicht nur Raum für zwei große Player sowie einige Nischenanbieter ist.
Zwar bewerten Experten die Marktentwicklung unterschiedlich – jedoch kristallisiert sich übergreifend heraus, dass Online-Händler sich nach der Decke strecken müssen, um auf Dauer wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn vor allem die großen Akteure werden ihren Vorsprung weiter ausbauen und den Markt professionalisieren.
Verschiedene Hauptfaktoren sorgen dafür, dass ihr Geschäft immer weiter floriert. So ist es für eine gute Website zunächst einmal wichtig, dass bei ihrer Entwicklung das Verhalten und die Navigationsgewohnheiten der Besucher berücksichtigt werden. Der Online-Shop muss Interessenten anziehen und Anreize für einen Kaufvorgang bieten.
Um dies sicherzustellen, haben sich in den vergangenen Jahren spezialisierte Berufe herausgebildet, welche die Professionalisierung von Online-Shops weiter vorantreiben, unter anderem Datenanalysten, Traffic-Manager, Entwickler von Benutzeroberflächen oder Community-Manager. Doch nur die großen Webseller können es sich leisten, auf das Know-how der Experten zurückzugreifen und die damit verbundenen Wachstumspotenziale auszuschöpfen.
Die Großen werden noch größer
Diese neuen Experten werden für den Erfolg im E-Commerce immer wichtiger. Sie tragen entscheidend dazu bei, dass Online-Shops die kritische Masse von wettbewerbsfähigen E-Commerce-Unternehmen erreichen. Der zunehmende Aufstieg der zentralen Online-Marktplätze illustriert diese Tendenz auf zwei Ebenen:
- Die Online-Händler entscheiden sich dafür, einen Teil ihres Vertriebs über die großen Plattformen wie Amazon laufen zu lassen, da diese die Phase der Professionalisierung bereits durchlaufen haben.
- Die Tatsache, dass immer mehr Online-Shops die maßgeblichen Marktplätze nutzen, sichert diesen letztlich ein kontinuierliches Wachstum und sorgt dafür, dass sie noch erfolgreicher werden und der Markt sich noch weiter konsolidiert.
Mit zunehmendem Erfolg wächst der Einfluss der Big Player im Wettbewerb und die technischen Barrieren sowie die Verhandlungen mit Lieferanten für die „Kleinen“ werden schwieriger. So ist Amazon heute einer der größten Post- und Paketdienstleisterkunden und profitiert von den günstigsten Lieferbedingungen.
Kleine Shops haben das Nachsehen, da ihr Versandvolumen geringer ist. Gleichzeitig sind die Kunden anspruchsvoller geworden. Sie erwarten eine umgehende, überwiegend kostenfreie Lieferung ihrer Bestellungen in kürzester Zeit. Kleinere Anbieter haben Mühe, mit diesen Anforderungen Schritt zu halten. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Wie sich Online-Händler im Wettbewerb positionieren und für künftige Anforderungen rüsten