Kurz nach Ende des Corona-Lockdowns wirkt Tobias Gellhaus, Geschäftsführer des Freudentaler Kinderladens und 2017 erster Gewinner des Amazon’schen Förderprogramms „Unternehmer der Zukunft“ vor allem – erleichtert. Sein Laden hat den Lockdown überstanden, alle Mitarbeiter konnten gehalten werden.
Das verdankt der Familienausstatter nicht zuletzt dem E-Commerce. „Wir haben im März 17 Prozent an Umsatz im Jahresvergleich verloren“, sagt Gellhaus im Gespräch mit shopanbieter.de. „Das konnten wir mit unseren Online-Umsätzen nicht anfangen, aber abfedern.“
Auch während des Lockdowns waren seine Mitarbeiter gut damit beschäftigt, Kleinteile die der Freudentaler Kinderladen sonst nicht online verkauft, auf die Marktplätze zu stellen und zu verschicken. „So sind wir viele Ladenhüter losgeworden, die drei, vier Jahre im Lager rumgelegen sind“, so der Händler. „So haben wir Raum für Neues geschaffen.“
„Umsatz ist schön, Gewinn ist schöner“
Den gewonnenen Platz braucht Gellhaus dringend, denn er hat große Pläne. 2019 hat sein Geschäft einen Online-Umsatz von rund 1,3 Millionen Euro erzielt; 2020 sollen es 2 Millionen sein. Dafür soll das Lager vergrößert werden, damit Posten- und Importware eingelagert werden kann. Der Löwenanteil des Umsatzes soll allerdings aus dem Eigenmarkengeschäft kommen.
„Die Idee für eine Eigenmarke entstand während der Teilnahme am UdZ-Förderprogramm“, erzählt Gellhaus. „Unser erstes eigenes Produkt, eine Kinderwagen-Transporttasche, wurde mittlerweile über 4.000 mal verkauft, bei nur wenigen Rückläufern.“
Für Gellhaus, der zu Beginn nicht unbedingt an das Konzept Eigenmarke glaubte, ein überraschender Erfolg – den der Unternehmer aber direkt angenommen und ausgebaut hat. Heute führt der Freudentaler Kinderladen 10 Eigenmarken-Produkte, 3 weitere sind in der Produktion. Die Eigenmarken tragen stolze 30 Prozent zum Online-Umsatz bei. „Unsere Eigenmarken lohnen sich besonders unterm Strich“, berichtet Gellhaus. „Wir haben bei allen eigenen Produkten eine gute Marge und konnten diese Marge im letzten Jahr noch um 20 Prozent steigern. Und Umsatz ist ja bekanntlich schön, aber Gewinn ist schöner.“
Der Erfolg seiner Eigenmarken ist für den Händler auch deshalb besonders erfreulich, weil sich das klassische Wiederverkäufer-Geschäft im Online-Segment eher schleppend entwickelte und vor allem im letzten Jahr immer wieder durch Rückschläge gezeichnet war.
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