Miet-Commerce ist aktuell der letzte Schrei in der Branche. Bei Otto Now gibt es Elektronikprodukte auf Zeit, Media-Markt und Conrad haben eine Kooperation mit dem Miet-Commerce-Start-up Grover geschlossen und sogar der Ikea-CEO Jesper Brodin gab auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos bekannt: „Heute haben Kunden nicht mehr automatisch das Bedürfnis, ein genutztes Produkt auch zu besitzen“ – und kündigte an, dass Ikea deshalb in Zukunft Möbel zur Miete anbieten wird. Was ist dran am „Mieten statt kaufen“-Trend – und: ist das nur was für die großen Namen der Branche?
Die Idee, ein Produkt nur zu mieten statt zu besitzen, ist seit dem Beginn der Sharing Economy bekannt. Doch nachdem viele Kunden es jetzt gewohnt sind, ihre Musik bei Spotify, ihre Filme bei Netflix, ihr Auto bei Uber und ihre Ferienwohnung bei Airbnb zu mieten, schwappt die Mietwirtschaft auch in den E-Commerce über.
Die Vorreiter waren zunächst Start-ups wie Meine-Spielzeugkiste.de, das sich unter anderem als Teilnehmer der Vox-Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ einen Namen machte. Bei dem 2012 gegründeten Unternehmen können Eltern einzelne Spielzeuge mieten oder im Abo-Modell monatlich Spielzeuge austauschen.
Nach durchaus herausfordernden Anfangsjahren fängt das Berliner Unternehmen langsam an zu fliegen: Derzeit hat das Unternehmen rund 5.300 Abonnenten. Vor einem Jahr waren es erst 2.900. Vor einigen Monaten sammelten die Gründer bei einer neuen Finanzierungsrunde 2,2 Millionen Euro – und zogen prompt in ein neues Büro ein, viermal so groß wie ihr altes Domizil.
Noch besser läuft es scheinbar bei Grover, einem 2015 gegründeten Start-up für Elektronik-Vermietungen. Rund 10.000 monatlich aktive Mietverträge für Tech-Gadgets wie Drohnen, VR-Brillen oder Hover Boards hat das Unternehmen nach eigenen Angaben in der Kundenkartei. Zudem steht Grover als Kooperationspartner hinter den Miet-Commerce-Ambitionen von Media-Markt und Conrad.
Angezogen vom Erfolg der voranpreschenden Start-ups haben die Großen der Branche das Thema Miet-Commerce für sich entdeckt. Neben Media-Markt, Conrad und neuerdings auch Tchibo, die allesamt mit Start-ups kooperieren, um ein eigenes Miet-Modell anzubieten, fällt Otto mit dem eigenen, Ende 2016 gegründeten Miet-Commerce-Unternehmen Otto Now aus dem Rahmen.
Eine erste Bilanz Ende letzten Jahres fiel recht positiv aus. Es seien „tausende Mietverträge“ abgeschlossen worden, das Sortiment wurde schrittweise auf über 100 mietbare Produkte ausgeweitet. Zu den drei beliebtesten Produktgruppen von Otto Now zählten Fernseher, Smartphones und Kaffeevollautomaten. Aber auch außergewöhnliche Artikel – wie Drohnen oder Laufbänder – stoßen bei den Online-Shoppern auf großes Interesse. [Weiterlesen…] Infos zum Plugin Das ist alles nur geborgt: Welche Chancen das Trend-Thema Miet-Commerce bietet