Während die Auftragsbücher vieler Fulfillment-Dienstleister sind bis zum Bersten gefüllt sind, schließt die Otto Group die Tore ihres Fulfillment- und Retouren-Dienstleisters ODC (ondemandcommerce). Die Entscheidung überrascht und lässt betroffene Händler-Kunden ratlos zurück. Denn einen neuen Dienstleister zu finden ist aktuell gar nicht so einfach.
Erst 2018 hatte die Otto Group ODC gegründet. Zielgruppe des Fulfillment-Anbieters sollten kleine und mittelständische Unternehmen sein, die ihre Waren- und Retourenabwicklung nicht selbst übernehmen wollen. Händlern die auf Otto Market verkauften, wurde ODC noch bis vor kurzem als „präferierter Serviceanbieter“ für Abwicklung des Fulfillments empfohlen. Noch nicht mal drei Jahre nach der Gründung wird ODC jetzt den Betrieb sukzessive einstellen, Kunden werden zeitnah fristgerechte Kündungen ihrer Verträge erhalten.
Im überhitzten Logistik-Markt kommt die Nachricht auf den ersten Blick überraschend. Der Grund für das Aus ist vermutlich in der besonderen Struktur von ODC zu suchen: Das Unternehmen betrieb selbst keine Lagerhallen, sondern fungierte als Mittler zwischen den Händlern und mehreren Lager-Betreibern, die in einem Warehouse-Netzwerk an fünf Standorten organisert waren – was wohl Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit hatte.
[Weiterlesen…] Infos zum Plugin Otto stellt Fulfillment-Tochter odc ein – was deren Händler-Kunden jetzt tun müssen„Dadurch gab es dann zwischen Händler und Lagerbetreiber noch eine Mittelschicht, die im sowie schon sehr margenschwachen Logistik-Markt auch noch Geld verdienen wollte“, meint warnt Dietmar Sicking, Geschäftsführer des Fulfillment-Anbieters Lumundi Versand GmbH. „Zudem ist die zusätzliche Schicht in der Kommunikation hinderlich. Viele Seller, die von ODC zu uns gekommen sind, haben sich über eine sehr schlechte Kommunikationsmöglichkeit mit dem Lager beschwert.“