Unsere heutiger Interviewpartner Hannes Bischof, ist Geschäftsführer von NetConnections. Das Unternehmen bietet seit vielen Jahren mit OscWare Pro eine Schnittstelle zwischen Warenwirtschaftsystemen, Webshops und allen relevanten Marktplätzen. Zum Testen von OscWare gibt es eine Testversion ohne Funktionseingrenzung.
1.) Was ist Ihr Kernprodukt/-thema im E-Commerce?
Seit nunmehr über 6 Jahren vertreiben wir, die Firma NetConnections, erfolgreich unser Produkt die Multichannel Software OscWare Pro.
OscWare bindet die interne Warenwirtschaft unserer Kunden dabei an viele verschiedene Verkaufsplattformen im Internet an. Dies beginnt beim klassischen Webshop und geht über Amazon, eBay und Yatego bis hin zu über 10 weiteren Verkaufsplattformen. Auf Wunsch werden dabei vollautomatisch Artikel-, Kunden- und Bestelldaten zwischen den Systemen ausgetauscht.
Zusätzlich stehen auch weitere Module für verschiedene Zahlungsanbieter und Versanddienstleister zur Verfügung mit denen der gesamte Geschäftsprozess automatisiert und somit optimiert werden kann.
2.) Wer nutzt Ihr Angebot?
Hauptsächlich kleine und mittelständische Unternehmen die bereits auf einer oder mehreren E-Commerce Plattformen erfolgreich verkaufen oder gerade damit beginnen möchten. Vom Fahrradladen bis zum Teeverkäufer sind dabei nahezu alle Branchen vertreten.
3.) Was ist eine typische Konstellation/Problemstellung bei Ihren Nutzern, wenn sie zu Ihnen kommen?
Viele Firmen die zu uns kommen haben vor einiger Zeit mit einem eigenen Webshop im Internet begonnen. In den letzten Jahren ist der Bereich E-Commerce bekanntlich sehr stark gewachsen, dies spüren auch unsere Kunden. Die steigende Anzahl von Bestellungen aus dem Internet bedeutet aber zusätzlichen Aufwand, so müssen die Kunden- und Bestelldaten bisher von Hand in die Warenwirtschaft übernommen werden.
Zusätzlich sollen die Artikel auf weiteren Verkaufsplattformen wie Amazon, eBay, tradoria usw. im Internet angeboten werden. Dabei ist auch wichtig das Bestände stets aktuell gehalten werden um Doppeltverkäufe zu vermeiden. Hier setzt OscWare Pro an und verbindet komfortabel diese Anforderung und vieles mehr in einer Software.
4.) Wo sehen Sie momentan noch die größten Defizite beim E-Commerce oder welche Angebote (Lösungen, Dienstleistungen) fehlen Ihnen noch?
Fehlende Standards für den Austausch von Daten sind meiner Meinung nach die größten Defizite im Onlinehandel. Dadurch fällt es Händlern schwer Produkte auf zusätzlichen Plattformen anzubieten. Dies führt unter anderem dazu, dass eine starke Zentralisierung im Internet zu Stande kommt wie man es zurzeit zum Beispiel bei Amazon und eBay sieht. Die Akzeptanz beim Kunden kommt zu einem nicht gerade unwichtigen Teil durch die Vielfalt des Angebots und die vertretenen Händler.
Einheitliche Standards für den Datenaustauch würden die E-Commerce Landschaft deutlich positiv bereichern. Daher haben wir uns zum Ziel gesetzt die Komplexität für unsere Kunden minimal zu halten. Wir werden auch in Zukunft weitere Plattformen und vor allem auch weitere Warenwirtschaftssysteme unterstützen.
5.) Wohin geht Ihrer Meinung nach die Entwicklung in nächster Zeit, speziell in Ihrem (E-Commerce-)Bereich?
Plattformen wie Facebook und Twitter konnten in kürzester Zeit Millionen von Nutzer gewinnen. Dies ist auch zu einem bedeutsamen Teil der stetig wachsenden Verbreitung von Smartphones zuzuschreiben. Daher gehe ich davon aus dass die Bereiche Social Media- und Mobile Commerce in Zukunft wesentlich stärker wachsen werden. Hier gilt es allerdings noch die Akzeptanz beim Benutzer zu erhöhen, vielleicht auch mit speziellen Gutscheinprogrammen ähnlich wie es Groupon vorgemacht hat.
6.) Ein Shopbetreiber nimmt sich heute einen halben Tag Zeit, seine Site/sein Angebot einmal bezüglich Optimierungsbedarfs zu überprüfen. Was ist Ihr Tipp, was er sich heute mal konkret angucken sollte? („4-h- Optimierungstipp“ oder auch 8-h-…?)
Für mich besteht ein hoher Optimierungsbearf in vielen Webshops bei der grafischen Produktpräsentation. Viele Studien zeigen das grafisch ansprechende Webseiten deutlich beliebter sind, das aha-Erlebnis muss beim Kunden schon auf der Startseite beginnen. In einigen Branchen (z.B. Bekleidungsindustrie) können dazu auch durchaus Produktvideos eingesetzt werden.
Diese werden mittlerweile von einigen Agenturen kostengünstig angeboten und der Kunde kann sich somit ein Produkt wesentlich besser vorstellen. Der Konkurrenz ist man damit sicherlich einen Schritt voraus und auch in Social Media Plattformen wie Facebook und YouTube findet man damit Anklang. Selbst das Ranking bei google wird maßgeblich durch Grafiken und Videos beeinflusst.
7.) Wie sind Sie zum E-Commerce gekommen, was fasziniert Sie im E-Commerce am meisten/macht Ihnen am meisten Spaß?
Zum Thema E-Commerce sind wir ursprünglich als eigener Händler gekommen. Vor der Entwicklung unserer Software hatte mein Geschäftspartner Herr Hirche selbst Tintenpatronen für Drucker über das Internet verkauft. Die Anforderungen für eine flexible E-Commerce Lösung wie wir Sie heute vertreiben bestanden schon damals und entwickeln sich auch heute noch stetig weiter.
Die größte Faszination am E-Commerce ist die Schnelllebigkeit. Vor zwei Jahren kannte kaum einer Facebook. Heute hat Facebook mehr Seitenaufrufe als Google. Diese enorme Geschwindigkeit mit der sich das Internet entwickelt stellt neue Herausforderungen an jeden Händler im E-Commerce. Wir versuchen unseren Kunden Lösungen zu bieten die stets auf der Höhe der Zeit sind damit keiner aktuelle Trends verschläft.
Und die Zusatzfrage: Welche Webseiten besuchen Sie momentan am liebsten?
Neben den sozialen Netzwerken besuche ich zur Zeit viele E-Commerce Blogs, auch hier ist es interessant wie schnell neue Entwicklungen Tag für Tag verbreitet werden.
Kevin Geller meint
In Punkt vier kann ich Herrn Bischof nur zustimmen, hier gibt es Plattformübergreifen stetig zu Problemen. Wo Produktinformationen an Google Base noch in TXT/CSV Format geliefert werden müssen, setzen andere Portale API-Schnittstellen mit eigenem Format zur Verfügung. Ein einheitliches Format wäre hier denkbar einfacher.
Zu Punkt sechs kann ich nur sagen, das man hier noch nicht einmal eine Studie benötigt. Der Mensch ist ein faules Wesen, frei nach der Aussage „Kauf was du siehst“. Text ist heute, genauso wie vor 10Jahren nur Futter für Suchmaschinen. Auf die beste Beschreibung nützt nichts, wenn ich mir als Kunde kein Bild davon machen kann, oder nur ein NoPic-Bild sehe. Interessanter sind sogar Bildpräsentationen, bei denen der Kunde selbst entscheiden kann was er sich anschaut.
H.P. meint
Punkt 4 kannste vergessen, die jeweiligen Plattformen möchten gar kein einheitliches Format. Wir haben das bei Preissuchmaschinen im Verbund mit anderen Shopsystemherstellern probiert, keine Chance.
Ähnliche Probleme bestehen meines Erachtens auch bei WaWis, zwar gibt es Standards (BME Cat, Open Trans, etc.), aber die orientieren sich an Industrie und Konzernen, das hat mit kleinen / mittleren Händlern eigentlich keinerlei Kontakt und ist daher von denen kaum ein- und von uns kaum umsetzbar. Zudem sind die WaWi Hersteller auch nicht bereit ein einheitliches Format für KMUs zu machen, oder wenigstens vorhandene Formate / Schnittstellen offenzulegen was letztendlich solche Dienste wie OSCWare hin und wieder unumgänglich macht. Keine Ahnung warum eigentlich, schätze mal das sind irgendwelche obstrusen wirtschaftlichen Erwägungen. Schönes Beispiel hierfür ist Lexware mit seiner 1und1 Shopanbindung, wenn diese Schnittstelle offen wäre könnte man eine systemseitige Anbindung schaffen, aber wie es aussieht ist Lexware eher an den Provisionen aus dem Vertrieb als 1und1 Partner interessiert.
Vielleicht wird der Markt irgendwann mal soweit sein, aber zur Zeit wird da an jeder Ecke gemauert und zugenagelt soweit es nur geht.