Den Namen Amazon, verbinden Endverbraucher häufig mit den Attributen „größtes Sortiment und günstigste Preise im Internet“. Wie eine aktuelle Untersuchung von PreisAnalytics, einem der führenden Anbieter von Tools zur Markt- und Preisbeobachtung, unter 3.500 der relevantesten Artikel in Deutschland zeigt, stimmt dies jedoch nur bedingt.
So ergab die Untersuchung von 3.500 in verschiedenen Preisportalen am häufigsten gesuchten Produkten, dass Amazon und Marketplace-Händler zu 83,2% diese Artikel auch tatsächlich im Sortiment führen. Die Marktführerschaft gelingt jedoch nur mit den Produkten der Amazon Marketplace-Händler. Amazon selbst findet sich mit einer Produktabdeckung von 56,7% auf dem dritten Platz wieder.
Bei den Preisen ist Amazon hingegen nur bei rund 4% der in dieser Erhebung untersuchten Produkte der Preisführer.
Einige der wichtigsten Untersuchungsergebnisse auf einem Blick
- Amazon und Marketplace-Händler decken 83,2% der wichtigsten Produkte ab
- Amazon ist lediglich bei rund 4% der untersuchten Produkte am günstigsten
- Amazon und Marketplace-Händler sind nur bei jedem zehnten der Produkte Preisführer
- Amazon Marketplace-Händler bieten am häufigsten den niedrigsten Preis an
- Die Marktplätze von Hitmeister und MeinPaket sind mit mehr Produkten als eBay und Rakuten in den Preisportalen vertreten
- Hidden Champion Innova Handelshaus AG und Computeruniverse führen 40% der relevantesten Produkte im Sortiment
- In der Sparte Auto & Motorrad erreichen Amazon und Marketplace-Händler 95% Sortimentsabdeckung, jedoch ebenfalls nur bei 4% der untersuchten Produkte die Preisführerschaft
Ausführliche Untersuchungsergebnisse, insbesondere zu einzelnen Kategorien, können bei PreisAnalytics GmbH angefordert werden.
Optimale Sortimentssteuerung wichtiger als Preisführerschaft
Die Untersuchungsergebnisse bestätigen die Erfahrungen von Stefan Bures, Geschäftsführer von PreisAnalytics: „Wir haben bereits vor längerem festgestellt, dass der billigste Preis selten das wichtigste Kriterium für eine Marktführerschaft ist. Deutlich zielführender ist es, für die am häufigsten nachgefragten Produkte eine möglichst hohe Sortimentsabdeckung zu erreichen. Gepaart mit optimalen, nicht zwingend günstigsten, Preisen erreichen Händler auf diese Weise nicht nur den bestmöglichen Umsatz, sondern auch eine Renditemaximierung.“
Methodik der Studie
PreisAnalytics wertete für die Studie die 3.442 meist gesuchten Artikel im November aus. Berücksichtigt wurde dabei die Schnittmenge der Bestseller-Listen zu den am häufigsten nachgefragten Produkten von marktführenden Preisportalen in Deutschland. Anschließend, wurden jeweils die zehn Onlinehändler aus den wichtigsten Branchen mit der größten Sortimentsabdeckung auf den Preisportalen untersucht.
Michael Wiechert meint
Wie immer lohnt auch hier der Blick in „Kleingedruckte“, sprich hier die Methodik der Studie.
„Relevanteste Artikel“ wird hier ja anhand der Suchanfragen in Preisuchmaschinen definiert. Hierdurch dürfte es wohl deutliche Sortimentsverzerrungen geben, denn diese sind nach meiner Wahrnehmung doch nur für diverse Sortimente relevant (insbesondere Elektronik oder Auto, vielleicht tw noch Spielwaren), aber sicherlich weniger für Home / Living, Mode oder Schmuck.
Zudem darf man natürlich auch hinterfragen inwieweit solche Aussagen überhaupt aussagekräftig sind – vielleicht landen bei Preisvergleichern ja nur diejenigen Suchanfragen, auf die die Masse der Kunden bei den grössten Preisvergleichern Amazon und Google keine befriedigende Antwort bekommen haben? 😉
Peter Höschl meint
Die Einwürfe sind grundsätzlich schon richtig, ändern m.E. aber nichts an der Kernaussage: Amazon hat das größte Sortiment und ist selten der günstigste. Der Anspruch der Preisführerschaft beschränkt sich m.E. auf die absoluten Top-Produkte je Kategorie.
[Hinweis: shopanbieter.de unterstützt preisanalytics auch inhaltlich in der Öffentlichkeitsarbeit]
H.P. meint
Dazu noch eine Anmerkung!
Amazon != Amazon Marketplace
Peter Höschl meint
Richtig, deshalb wurden diese ja auch einzeln ausgewiesen. Oder worauf möchtest Du hinaus?
Gudrun meint
Mir ganz persönlich – ohne irgendeine Studie – ist auch aufgefallen, dass Amazon bei weitem nicht die besten Preise hat – insbesondere jetzt, da ich auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken bin, habe ich dies für diverse Nischen-Produkte im Bereich Home & Garden feststellen können und habe daher direkt im eigentlichen Shop bestellt.
Davon abgesehen werde ich versuchen, gar nichts mehr bei amazon zu bestellen, weil es echt asozial ist, als Konzern mit 60 Mrd. Umsatz im Jahr in Deutschland keine Steuern zu zahlen. Das war mir nämlich bis zur letzten Günther Jauch Talkshow am Sonntag so gar nicht klar.