Wie eben berichtet, gibt es mit Amazon Payment einen neuen Mitspieler im Payment-Markt. Was halten Sie als Shop-Betreiber oder interessierter Marktbeobachter davon – werden Sie Amazon Payment bei sich als Zahlart einbinden, welche kundenseitige Auswirkungen erwarten Sie (z.B. Steigerung der Konversionsrate), zu welchen Lasten wird der mögliche Erfolg von Amazon Payment gehen (Paypal, Sofortüberweisung, allen Zahlarten)?
Teilen Sie uns – via Kommentarfunktion – Ihre Meinung mit!Wir sind sehr gespannt, wie Sie die Situation einschätzen.
Robert Fischer, sandoba.de meint
Interessant an Amazon sind natürlich zuerst einmal die Millionen an Kunden allein im Deutschsprachigen Raum, die mit der Marke Amazon bereits vertraut sind, dort bestellt und v.a. ihre Adresse, Kreditkartendaten etc. hinterlegt haben. Dies dürfte bei einer Bestellung in einem unbekannten Shop einen Vertrauensvorschuss gegenüber anderen Zahlungsanbietern geben. Langfristig kann es daher durchaus sein, dass Amazon sich als ein zusätzlicher Zahlungsanbieter in vielen Shops durchsetzen kann, aber in einer Reihe mit anderen etablierten Playern wie PayPal, Sofortüberweisung und zukünftig sicherlich Google (Checkout) und Facebook (Credits).
Wir werden für die Shop-Software CP::Shop auf jeden Fall einmal bei unseren Shop-Betreibern nachhorchen, ob Interesse an einer solchen Integration besteht.
Marc H. meint
1,9% + 0,35 Euro je Transaktion, mit diesen Konditionen kommt man ja wesentlich billiger weg als direkt bei amazon zu verkaufen!
Jetzt kommts darauf an welche Shop-Systeme unterstützt werden, Magento scheint bereits mit dabei zu sein.
Ob die Sache von Käuferseite gut angenommen werden wird wenn in einem Shop PayPal UND Amazon Payments angeboten wird? Das Vertrauen der Kunden in Paypal ist doch recht ähnlich hoch wie in Amazon. Rein von den Kosten würde das erstmal keinen Unterschied machen, aber wenns die Conversion insgesamt verbessert wärs ideal.
H.P. meint
Nicht uninteressant aber wenn man sich mal die Voraussetzungen anschaut ist für mich zweifelhaft ob eine Integration zum gegenwärtigen Zeitpunkt wirklich sinnvoll ist.
Bevor wir dieses Payment integrieren werden wir uns Beispiele anschauen, immerhin benutzen die Shops ja die Plattform der Konkurrenz für die Zahlung der generierten Verkäufe. Das ist zwar auch bei payPal der Fall, aber dort ist die Zahlungsweise mittlerweile etabliert und bislang wurde Paypal als eigenständiger Zahlungsdienst betrieben, vielen ist durchaus unbekannt das Paypal zu eBay gehört, was bei Amazon Payments wohl kaum zu ignorieren sein dürfte. Amazon ist zudem leider für sein nicht gerade zimperliches Vorgehen was die Übernahme von Produktportfolios von Marketplace Händlern anbelangt bekannt, die Frage ob ein Händler diesem Unternehmen freiwillig dermaßen sensible Geschäftsdaten übergeben sollte drängt sich also geradezu auf.
Erschwerend kommt hinzu das es bereits seit geraumer Zeit keine „bahnbrechenden“ Entwicklungen auf dem deutschsprachigen Markt der Bezahllösungen für Onlineshops gegeben hat. Keiner der auftretenden Player kann größentechnisch neben payPal und Sofortüberweisung mitspielen, mehr noch hat es diverse Plattformen gegeben die wieder eingestampft bzw. in anderer Form weiterbetrieben wurden. Jeder Hype (beispielsweise Google Checkout) ist im Sande verlaufen und hat absolut nichts an den bestehenden Verhältnissen geändert, Plattformen die theoretisch das zeug dazu hätten den Markt umzukrempeln (Giropay) adressieren den Händler gar nicht erst als Kunden.
Vertrieb gab es seitens Amazon auch nicht, gewöhnlich fragen Paymentplattformen nach ob eine Integration nicht möglich wäre. Entsprechend gibt es bislang nur Magento als Integrationspartner, keine besonders breite Basis. Btw. interessant da Magento ja „die Konkurrenz“ als Mitinhaber im Boot hat.
Wir haben eine Zeitlang auch diverse Paymentplattformen integriert, Fakt ist aber das diese Plattformen schliht so gut wie nie genutzt werden. Ohne expliziten Kundenwunsch oder nachgewiesene Leistungsfähigkeit werden wir uns daher auch in diesem Falle zurückhalten. Niemand hat etwas von einem theoretisch nutzbaren Payment das in der Praxis nie angewendet wird, da gibt es durchaus sinnvollere Features auf unserer Todoliste.
A.B. meint
Es ist auf jeden Fall eine interessante Zusatzoption, die man seinen Kunden anbieten kann. Amazon hat – wie bereits erwähnt wurde – einen äußerst bekannten Markennamen sowie eine recht hohe bereits existierende Kundenbasis in Deutschland. Damit sollte es Amazon Payment als Neueinsteiger hierzulande schonmal weitaus einfacher haben als z.B. American Express, die ihren angekündigtes Serve früher oder später wohl auch nach Europa ausdehnen werden.
Eike Diestelkamp meint
Amazon genießt sehr hohes Vertrauen seitens der Benutzer. Paypal hat da sicher einen schwereren Stand und Google ist mit Checkout schlichtweg in der Domäne Zahlungssysteme noch nicht besonders populär.
Ich gehe davon aus, dass Amazon in kürzester Zeit einen bedeutenden Marktanteil erreichen wird.
Entertainer meint
einzig der Auszahlungszyklus erscheint mir mit bis zu 14 Tagen relativ lang. Das war schon beim Marketplace teils recht problematisch für die Kalkulation der Preise. Schließlich arbeit Amazon dann 14 Tage mit deinem Geld zusätzlich zu den Gebühren. Wir bleiben mittelfristig bei Paypal. Beobachten aber natürlich alle anderen Zahlungsdienstleister.
Jug1000 meint
so wie ich das bislang verstehe bekommt man als Händler nicht unbedingt die Mailadresse des Kunden, oder verstehe ich da etwas falsch.
Das wäre ein riesen Nachteil. So wird einem als Händler die Möglichkeit genommen eine langfristige Kundenbeziehung aufzubauen. Tödlich!
Sai meint
Ich sehe das ganze extrem kritisch. Die Behandlung der Marketplace-Anbieter in der Vergangenheit zeigt deutlich, was Amazons (verständliches und gerechtfertigtes) Ziel ist: Profit. Die Marketplace-Verkäufer stellen ihre Angebote bei amazon ein, pflegen Texte und Bilder und verkaufen im besten Fall eine Menge ihrer Angebote. Amazon verdient zwar bei jedem Verkauf mit, jedoch scheint die quasi kostenlose Umsatzbeteiligung nicht auszureichen – amazon verleibt sich gut laufende Produkte ein, „übernimmt“ Artikelbeschreibung und Bilder vom Marketplace-Verkäufer, der seine Recht stillschweigend durch Akzeptanz der AGB an amazon übertragen hat und unterbietet den Preis der Marktplatz-Anbieter.
Mit der Nutzung von Amazon Payments stellen die Shopbetreiber Amazon alle verkaufsrelevanten Daten zur Verfügung. Amazon wird die bundes-, europa- oder weltweit am besten laufenden Produktgruppen, die noch nicht bei Amazon angeboten werden unter den Nagel reißen und in direkter Konkurrenz zu den Shops stehen, die gutgläubig Amazon Payments einsetzen.
Ich bin mir sicher, dass aus Kundensicht Amazon Payments eine echte Bereicherung darstellt, die sich auch auf den Umsatz positiv auswirken wird, ich bin mir allerdings ebenso sicher, dass sich der beschriebene Kannibalisierungseffekt einstellen wird. Ich werde in den Shops, die ich betreue Amazon Payments bis auf weiteres nicht einsetzen. Ich werden Shops, die die neue Bezahlmethode im Einsatz haben, beobachten und die Zahlungsart bei privaten Einkäufen sicher auch selbst nutzen und mich an der Unkomplizierteheit erfreuen – dennoch bleibe ich bei meiner Empfehlung als Shopbetreiber zunächst auf den Einsatz zu verzichten.
Arthur W. Borens meint
Zuerst einmal ist das nur ein Anbieter mehr im großen Payment-Feld. Dem Kunden ist es auch weitgehend egal, über welchen Anbieter er bezahlt.
Für den Händler sieht es ganz anders aus. Da Amazon in der Vergangenheit immer schon einen recht „kreativen“ Umgang mit seinen Händlern pflegte, darf man an dieser Stelle nicht erwarten, dass sich das ändert. Im Gegenteil. Amazon wird in die Lage versetzt, noch mehr „Kontrolle“ auszuüben.
K.O. meint
Mag ja für D ok sein, doch die Gebühren für ‚Ausländer‘ erscheinen massiv hoch.
Auch Paypal u.o. andere Zahlmöglichkeiten sind für Shop-Betreiber im Bereich Gebühren enorm teuer. Zumal die Möglichkeit wenigstens einen Teil davon auf Kunden abzuwälzen nicht gegeben ist.
In der CH ist Amazon wohl eher als billiger Bücherlieferant bekannt. Ob dann die neue Zahlmöglichkeit auch für Schweizer interessant ist?
Steffen meint
Amazon – Der Wolf im Schafspelz
Mit Amazon als Zahlungsanbieter bringt man die Konkurrenz mit ins Haus. Wir verkaufen unsere Produkte ebenfalls über Amazon. Dort sind es teilweise Tagespreise die die Kunden bezahlen. Die Preise kennen nur den Weg nach unten und diese Spirale lässt sich leider nicht umkehren.
Über unsere Webseite erzielen wir wenigstens noch gute Margen, mit denen wir unsere Mitarbeiter bezahlen können. Bringt man Amazon mit in den Shop, dann könnten die Kunden denken, doch noch einmal bei Amazon nach den Preisen zu schauen. Und somit kassiert Amazon doppelt ab. Kunde ist weg und kauft schlimmstenfalls bei der Konkurrenz.
Weiterhin bekommt Amazon Daten von Verkäufen und lenkt sein Engagement mit einem kräftigen Werbebutget in diese Richtung.
Fazit: Amazon-Payment nein Danke!
Ich wünsche Amazon, dass Amazon-Payment floppt!
M.K. meint
Ich kann nur sagen, Finger weg davon, Amazon ist eine riesige Datenkrake, die nur und ausschließich für sich selbst arbeitet!!! Amazon nutzt diese Option nur als weiteres Spionagetool, um sich die besten Artikel, die noch nicht auf Amazon existieren, auf diese Art und Weise noch zusätzlich an Land zu ziehen. In weiteren 5 – 10 Jahren gibt es dann nur noch AMAZON !!!!
O.C. meint
Der Ruf von Amazon ist bei Endkunden völlig zu recht sehr gut. Unter Händlern ist der Ruf aber ein ganz anderer, siehe Marketplace und dortige Konditionen und Gebaren.
Wie beim Marketplace gilt auch beim Zahlungssystem, dass ich keine kritischen Kundendaten einem anderen Händler zur Verfügung stelle, und schon gar nicht einem so potenten Wettbewerber, bei dem kein Zweifel daran besteht, dass er sie auf die ein oder andere Weise zu seinem eigenen Vorteil einsetzen wird – und damit meinem Nachteil.
Wie beim Marketplace gilt also auch hier: Wenn die wollen, dass ich das wirklich nutze, dann werde ich bezahlt dafür und nicht die. Mir schweben so 17,5% pro Transaktion Entgelt vor für die Informationen, die Amazon von mir erhält.
s.t meint
Ich sehe das er kritisch, so hat vor Jahren ebay und paypal angefangen.
Wie einer meiner „Vorkommentatoren“ bereits sagte „eine riesige Krake“
und man darf n icht ergessen, daß Amazon selbst einer der größten Online Händler ist. Mit den Artikeln die der „normale“ Händler einstellt betreit Amazon Marktforschung und läßt sich das auch noch bezahlen – vom Händler – jetzt zieht Amazon noch mehr Kundendaten um den Enderbraucher der nicht im Ebay-Billig-Segment angesiedelt ist noch mehr an sich zu binden. Ich nenne das Kundenbindung auf kosten des freien Handels – ich denke daß über kurz oder lang die Händler gezwungen werden Amazon-Payment grundsätzlich anzubieten und in Ihrer Handlungsfreiheit nochmehr eingeschränkt werden – innerhalb und ausserhalb von Amazon.
Also ich laß mich da nicht bevormunden und bleibe lieber mein eigener Herr.
amazonas meint
auch ich pflichte grundsätzlich meinen Vorkommentatoren bei. Allerdings denke ich, dass eBay und PayPal genau in die selbe Richtung arbeiten.
PayPal liefert mit Sicherheit die Daten der Händler genauso an eBay.
eBay wiederum kann diese Daten analysieren und entsprechend loslegen.
Den ersten Schritt hat eBay bereits mit dem Kauf von brands4friend getan. Ich denke in den nächsten Jahren werden wir noch oft solche Nachrichten bekommen.
PayPal als auch Amazon Payments sind sicherlich Umsatzbringer für die Händler, allerdings glaube ich dass am Ende des Tages die Händler die Verlierer sein werden. Wer keine Nische besetzt oder stark genug ist,
wird früher oder später verschwinden …