Bekannt ist ja, dass immer mehr Online-Shops ihre Preise täglich, nach Uhrzeit oder Wochentag, ändern. Dass manche Shop-Betreiber ihre Preise über das vom Käufer genutzte Endgerät aussteuern, wurde bisher eher hinter vorgehaltener Hand berichtet. Aber schließlich gilt – wer ein Tablet besitzt, hat in der Regel ein besseres Einkommen und gilt als weniger preissensibel.
Die Verbraucherzentrale NRW hat nun untersucht, ob dies tatsächlich so ist und herausgefunden: Wer mit dem Handy oder dem Tablet im Internet einkauft, zahlt oft einen Aufschlag. Die Konsumentenschützer stießen bei ihren Tests immer wieder auf Ungereimtheiten bei Produkt- und Preisangaben: „Mal fehlten Angebote komplett, mal veränderten sich Preise irreführend wie von Geisterhand: von der Suchliste über die Detail-Darstellung über den Warenkorb bis hin zur Kasse.“ In folgenden Fällen hat die Verbraucherzentrale NRW unterschiedliche Preise entdeckt:
- Bei Otto legten die Tester per iPad-App eine Sony Kamera in den Warenkorb. Sie kostete am PC 149,99 Euro – übers iPad dann 169,99 Euro.
- Bei Amazon interessierten sich die Tester per Android-App für einen ein Grundig-Bartschneider. Der Preis: 19,99 Euro. Erst ein weiterer Klick auf den Artikel brachte den aktuellen Preis von 15,99 Euro aufs Display.
- Der Technik-Shop Comtech wollte beim Kauf eines 47-Zoll-TV übers Tablet 150 Euro mehr kassieren. Er kostete plötzlich 1149 statt 999 Euro.
- Eine Wintermütze von Pom Pom kostete im Online-Modeladen Capellishop übers mobile Endgerät fast 10 Euro statt 3,95 Euro über den PC.
- Der Notebook-Shop Notebooksbilliger, der mit billigen Preisen und günstigen Schnäppchen wirbt, wollte beim Kauf eines Ultrabook übers Tablet satte 200 Euro mehr kassieren – statt bei 699 Euro lag der Preis bei knapp 900 Euro.
Ob sich die Händler damit auf Dauer einen Gefallen tun, sein dahingestellt. Zumindest den großen bekannten Shops, wie Amazon und Otto dürfte dies ziemlich schnell auf die Füße fallen, sobald dies der breiten Konsumentenmasse bekannt wird. Aber, wie bereits Eingangs erwähnt ist dieses Gebaren der Branche nicht ganz unbekannt. Neu hingegen ist mir, dass die Preise angeblich auch nach Klickhäufigkeit ausgesteuert werden.
So hat die Verbraucherzentrale herausgefunden, dass Nutzer von Reise-Onlineportalen unter Umständen mehr bezahlt, wer oft auf ein Angebot klickt. Denn die Seiten der Onlineshops würden diese Zugriffe registrieren und als steigendes Interesse deuten. Die Folge: Der Preis steigt mit der Zahl der Klicks. Dieses Phänomen taucht zum Beispiel auf Seiten von Online-Reiseanbietern auf, etwa wenn es um das Buchen von Flügen oder Hotels geht. Und: Es gilt für alle Endgeräte.
michael wiechert meint
Ganz neu ist dies ja nicht und ging ja vor einigen Jahren an Beispielen aus den USA durch die Presse.
Die Frage ist aber natürlich, wie sauber in diesem Falle das Testlayout war, sprich ob wirklich trennscharf zeitgleich zwischen mobilen und stationären Geräten Preise verglichen wurden.
Dass ich Preise mitunter dynamisch ändern können und gfs lediglich für die Dauer einer Session stabil gehalten werden, ist mitunter ja auch ganz ohne Diskrimierung zwischen mobilen und dynamischen Geräten so.
Peter Höschl meint
Nach Aussage von einem der Redakteure, konnten diese Tests von verschiedenen Personen wiederholt werden. Daher gehe ich erstmal von einem fairen Test(-berichten) aus. Aber ja, ganz auszuschließen sind erklärbare Diskrepanzen zumindest im Einzelfall nicht.