Momentan kann – mangels Praxisbeispielen – noch nicht zuverlässig prognostiziert werden, dass alle Händler gleichermaßen von der shopübergreifenden Suche profitieren werden. Was macht Rakuten so zuversichtlich, dass hier tatsächlich eine Win-Win-Situation für alle entsteht?
Beate Rank: Wir haben im Vorfeld viele Diskussionen mit Händlern geführt. Deren größte Befürchtung war nachvollziehbarerweise, dass für den eigenen Onlineshop eingekaufter Traffic mittels der globalen Suche anderen Händlern zugute kommt.
Erste Auswertungen der vergangenen Tage zeigen jedoch, dass Kunden, deren Einstiegsseite eine Produktseite des Händlers ist, meist auch in diesem Onlineshop bleiben. Und gemeinhin leitet der Fachhändler Interessenten ja, beispielsweise über Google AdWord-Anzeigen, direkt zu seinen Produktdetailseiten.
Genutzt wird die shopübergreifende Suche insbesondere von der Kategorie der eher ungezielt Stöbernden, die in einem Onlineshop nicht gefunden haben, wonach sie suchten. Und hier ist die shopübergreifende Suche ein hervorragendes Instrument, um Synergieeffekte unserer Händlergemeinschaft zu nutzen und den Kunden im Netzwerk zu halten.
Es ist davon auszugehen, dass auf diesem Wege letztlich jeder Händler gleichermaßen vom Netzwerk profitiert. Eine Einschätzung, die Du in Deinem Artikel im Übrigen ja teilst.
(Anm. d. Red.): Siehe Artikel https://www.shopanbieter.de/news/archives/6560-strategische-neuausrichtung-bei-rakuten.html
Unbestritten dürfte sein, dass sich ein einheitliches Kundenkonto verbunden mit Login-Zwang grundsätzlich erst einmal negativ auf die Conversionrate auswirkt. Gelingt es, eine Marke bzw. zumindest eine starke Kundenbindung aufzubauen, lässt sich diese Auswirkung jedoch möglicherweise umdrehen.
Welche Maßnahmen werden ergriffen, um einen Anstieg der Kaufabbrüche entgegenzuwirken, welchen Nutzen erwartet ihr konkret und welche Maßnahmen ergreift ihr, um dies zu erreichen?
Beate Rank: Wir sind uns sicherlich alle einig, dass ein verpflichtendes Kundenkonto zu den wichtigsten Basisinstrumenten zählt, um aus einem Erstkäufer einen wiederkehrenden Käufer und später einen Stammkunden zu machen.
Insgesamt – und das bestätigt der Trend der letzten Tage – gehen wir davon aus, dass sich das verpflichtende Kundenkonto nur geringfügig auf die Conversionrate auswirkt. Denn einerseits ist ein verpflichtendes Kundenkonto im E-Commerce längst ein Standard, der kaum mehr Kunden abschreckt – außerdem bietet es erhebliches Potential der Stammkundengewinnung, wodurch mögliche einzelne Kundenverluste um ein Vielfaches ausgeglichen werden.
So schütten wir in einer aktuellen Aktion für jeden Neukunden 500 Rakuten Superpunkte aus, die er im nächsten Einkauf einlösen kann. Zusätzlich werden wir die Rakuten Superpunkte bereits in diesem Quartal massiv bewerben.
Auch wenn es nach wenigen Tagen noch etwas früh ist, um verbindliche Ergebnisse zu präsentieren, zeigt das für einen Kauf verpflichtende Kundenkonto bislang keine negative Tendenz: Bei einigen Händlern ist sogar ein deutlicher Anstieg der Conversionrate zu verzeichnen.
Anm. d. Red.: 1 Rakuten Superpunkt entspricht dem Gegenwert von 1 Cent.
Apropos Rakuten Superpunkte – bringen die denn wirklich etwas?
Beate Rank: Ja, Superpunkte funktionieren nachweislich bereits jetzt als Instrument zur Kundengewinnung: Alle Aktionen, bei denen wir auf Superpunkte gesetzt haben, wiesen eine deutlich höhere Conversionrate auf. Darüber hinaus kehren die Kunden, die mittels einer solchen Aktion über die Ausschüttung von Superpunkten gewonnen wurden, häufig ins Netzwerk zurück, um eben ihren Rabatt-Vorteil bei einem weiteren Kauf in Anspruch zu nehmen.
Die gezielte und massive Bewerbung der Rakuten Superpunkte wird künftig neben der Promotion des breiten Fachhändler-Netzwerks im Mittelpunkt unserer Marketingmaßnahmen stehen.
Lesen Sie auf der nächsten Seite wieso sich die URL-Struktur ändert und welche Auswirkungen dies auf die Eigenständigkeit der Rakuten-Händler hat.
Mich meint
eigentlich sollte ich meine Klappe halten und meine Arbeit machen, aber da kann ich nicht anders:
1. Der Zwangsaccount für Kunden bleibt also, das ist doch schon mal eine Aussage. Die Vorteile dieser Registrierung kommen allein dem Portal zugute und bringen dem einzelnen Händler ziemlich genau nichts.
2. Das ach so starke Portal. Bei jedem Händler, der einen halbwegs nennenswerten Umsatz erzielt hat, dürften Portalverkäufe höchstens, allerhöchstens 20 % ausgemacht haben. Meist vermutlich wie bei mir sehr deutlich darunter. Und demnächst läuft plötzlich alles per default übers Portal und das zu gerne mal den doppelten Kosten. Das ist alles sehr optimistisch von Rakuten.
3. Vom einst ja gerne genommenen Mietshop, um den es ja für viele Händler ging und der wesentlich den Zuschlag für Rakuten gab, bleibt nur noch ein mageres Gerüst mit Kategorieseiten, die Produkte werden alle auf rakuten.de verschoben. Und über allen übrigen Seiten ist das „schöne“ Rakuten-Connect zu sehen.
All das zusammengenommen können die sich wirklich nicht wundern, wenn sich die Händler selbst verwundert die Augen reiben und fragen, wo sie gelandet sind. Für die kleinen und Nebenerwerbshändler mag ein solches Ding evtl sogar gut sein, aber jeder, der seine eigenen Marken oder gar sich selbst als Marke forcieren will, bekommt mit den aktuellen Maßnahmen einen schmerzhaften Tritt ins Kreuz. Ich frage mich, mit welchen Händlern die das besprochen haben. Mich hat niemand gefragt und Rakuten hätte von alleine drauf kommen können, dass ein solcher Wandel des Geschäftsmodells für einen bedeutenden Teil der Händlerschaft einfach inakzeptabel ist. Jetzt müssen die eben mit dem Echo leben. Und das Echo wird noch Monate nachhallen, bis nämlich auch die restlichen zwei Drittel der Händler auf Rakuten mitbekommen haben, was sich ändert. Denn bei der Art der Mitteilung darf man bezweifeln, dass das schon zum Großteil durchgedrungen ist.
Rakuten Deutschland GmbH meint
Hallo Herr „Mich“,
das einheitliche Kundenkonto bringt vor allem den Kunden Vorteile: Er hat mit einem Konto Zugriff auf über 6.000 Shops mit über 11. Mio Produkten. Des Weiteren kennt er die Anmeldung eines Kundenkontos von allen großen Plattformen, es entspricht also seinem gewohnten Nutzerverhalten. Im Zusammenspiel mit den Rakuten Superpunkten, die bei jedem Einkauf vergeben werden, machen wir so im Idealfall aus einmaligen Kunden einen wiederkehrenden.
Erste Auswertungen zeigen bereits positive Effekte der Umstellung auf ein einheitliches Kundenkonto: So ist beispielweise der durchschnittliche Warenkorbwert in den Shops und auf dem Markplatz leicht gestiegen. Naturgemäß ist es für eine umfangreiche Analyse noch zu früh, gerne stellen wir aber ausführliches Datenmaterial zur Verfügung, sobald dieses belastbar ist.
Wir bieten Ihnen auch weiterhin frei gestaltbare, individuelle webbasierte Mietshops, die durch die Integration von Rakuten Connect ergänzend von den Synergien unseres Händlernetzwerks profitieren. Rakuten Connect stellt dabei das verbindende Element zwischen Shops und Marktplatz dar. Beachten Sie bitte, dass wir lediglich unsere marktplatzseitigen Produktdetailseiten im ersten Quartal 2013 an angeschlossene Händler abgeben, wodurch ihnen die Möglichkeit geboten wird, diese in ihrem eigenen Look & Feel zu gestalten.
Natürlich freuen wir uns immer über Feedback unserer Händler, deren Kunden und sonstiger Interessenten, da der Dialog mit ihnen die wichtigste Grundlage für unsere Änderungen und Optimierungen ist.
Gerne verweisen wir nochmals auf die Sonderausgabe der Rakuten DREAM, in der alle Neuerungen übersichtlich und im Zusammenhang dargestellt sind:
http://www.rakuten.de/infos/haendlerzeitschrift/dream
mit freundlichen Grüßen aus Bamberg,
Ihr Team von Rakuten Deutschland
Help meint
Bei diesem Thema bekommt ein jeder Händler, der sich auf Rakuten verlassen hat, den Gnadenstoß.
Ich pflichte, als Händler bei Rakuten, den Ausführungen von „MICH“ uneingeschränkt zu! Hört man sich bei größeren und langjährigen Händlern im Rakuten Netzwerk um, so fällt die Kritik dieser Umsetzung äußerst negativ aus.
Nicht nur die immens steigenden Kosten für Bestellungen, der Anmeldezwang für Kunden, sondern auch selbst die Grins-Superpoints entsprechen nicht dem Händlerwunsch!
So ist jetzt auch eine große Unsicherheit unter den Händlern entstanden. Es herrscht ein reger Austasuch und nicht wenige werden Rakuten mit ihrer Hauptdomain den Rücken kehren.
Als Händler hätte man sich eine Vorankündigung sehr gewünscht, die nicht stattgefunden hat.
Auch das Beteuern nach der Händlermeinung und dem Austausch mit den Händlern ist inzwischen für viele eine Farce, denn die Würfel scheinen gefallen zu sein und man wird sich bei Rakuten nicht mehr bewegen. Für viele ein Schlag ins Kontor.
Der deutsche Markt ist nicht mit dem japanischen Markt zu vergleichen und unterscheidet sich sehr. Ob diese Neuausrichtung zum Erfolg wird, ist für viele Händler zweifelhaft.
Ich mag auch sehr bezweifeln, daß diese Neuausrichtung für Rakuten zum Erfolg wird. Sie könnte auch genau in die andere Richtung schießen und zu einem uninteressanten Abklatsch und einem weiteren Portal wie Amazon oder Ebay verkümmern. Was macht man, wenn eine nicht kleine Anzahl an Händlern das Portal verlässt? Interessanter wirds dadurch jedenfalls nicht.
Einen Trend, wie oben beschrieben, zum Besseren und positive Effekte, sind natürlich bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht messbar! Das sollte auch Rakuten wissen. Es sieht so aus, daß Rakuten alles versucht, diese schlimme Umstellung allen als gut zu verkaufen…
Händler, die ihren Hauptshop bei Rakuten haben, werden nun versuchen einen eigenen Shop aufzustellen, um Ihre „Marke“ und ihren Namen zu sichern.
Ich glaube, daß zumindestens jetzt schon so manche Schweißperle auf den Stirnen der Rakuten Verantwortlichen zu sehen ist.
Help meint
Derzeit gibt es für jeden unzufriedenen Händler die Möglichkeit sich zu einem internen Händlertreffen anzumelden. Hierzu gehen alle betroffenen Händler bitte über das Rakuten-Händlerforum zum entsprechenden Tread.
Hier werden Möglichkeiten ausgelotet um gegen die neuen AGB und die Neuausrichtung vorzugehen.