In einem Selbstversuch begab sich Marion Engel von Techdivision kürzlich auf die Suche nach einer optischen Brille. Dabei verbrachte sie einige Stunden bei den örtlichen Optikern und recherchierte intensiv im Internet. Danach stellt sie die berechtigte Frage, ob die Luft nicht nur für stationäre Optiker, sondern für alle anderen Händler ebenfalls recht dünn wird, wenn das mit dem Online-Kauf sogar für Brillen funktioniert.
Die Autorin kommt zum Schluß, dass dem nicht so sei, da nicht jeder beim Kauf so ticke wie sie. Immerhin war es sehr zeitintensiv, sich durch alle Shops und alle Brillen durchzuklicken. Und etliche Käufer werden es nicht missen wollen, beim Optiker eine Tasse Kaffee angeboten oder direkt an der Tür von einer Mitarbeiterin empfangen zu werden. So habe auch nicht jeder Lust, so tief in die Materie einzusteigen, wie sie das gemacht hat. Viele Käufer schätzen einfach das Shoppen an sich als Erlebnis und wollen nicht nur pragmatisch zum Ziel kommen.
Diese Aussage ist ja Wasser auf meinen Mühlen. Vertrete ich doch die Meinung, dass Kunden im Webshop mehr oder weniger zielgerichtet kaufen. Das Erlebnis beim Einkaufen sucht man woanders. Zumindest derzeit und auch noch in einigen Jahren.
H.P. meint
Ich finde das Beispiel schlecht gewählt, selber Brillenträger würde ich niemals eine Brille kaufen ohne diese anzuprobieren!
Mag für jemanden der eine Sonnenbrille kaufen möchte akzeptabel sein das diese drückt, für jemanden der eine Brille den Tag lang auf hat ist das hingegen undenkbar.
Ich denke nicht das der stationäre Handel Schwierigkeiten bekommen wird, letztendlich ist E-Commerce nur ein Absatzkanal der nicht alles andere ersetzen kann.
Peter meint
Noch ist ja offen, wieviel Umsatz E-Commerce dem stationären Handel in den nächsten Jahren abknapsen kann. Wird aber schon noch einiges sein.
Und irgendwann kommt die Renaissance des stationären Handels.
Nämlich dann, wenn der stationäre Handel endlich eine vernünftige Anbindung ans Internet hinbekommt und es eine gute/intelligente Verknüpfung von mobil zu stationär gibt.
Ich persönlich würde z.B. viel öfter in der Stadt einkaufen, wenn ich wüsste wo ich was finde. Dank Location Based Services und anderer Technologien wird da m.E. in den nächsten Jahren viel passieren.
WebDialog meint
Kann der stationaere Handel langsam zusperren? http://bit.ly/1Rg1oH Nein, sicher nicht, aber es wird duenner http://short.to/xix4
Il Signore meint
Das Problem, welches der stationäre Einzelhandel schon seit 15 Jahren hat, besteht in der mangelnden Servicequalität. Damals war der Onlineverkauf noch gar kein Thema. Warum können sich die Einzelhändler in kleinen und mittelgroßen Städten nicht organsieren und den (potentiellen) Kunden einfach mehr Service anbieten. Ein Beispiel ist die Zustellung der Einkäufe in der Stadt am Abend beim Kunden zuhause. Der Kunde kann von Geschäft zu Geschäft gehen, seine Einkäufe tätigen und alle Einkäufe werden von einem Zusteller dem Kunden nach Hause geliefert. Das ist nur ein Beispiel von vielen. Service macht den Unterschied ob Online oder Offline.
Andreas Wellensiek meint
Das Beispiel „Brille für den täglichen Bedarf online kaufen“ ist sicherlich problematisch, obwohl inzwischen sich wohl jedes Produkt online vermarkten läßt. Beim Online-Verkauf sehe ich den Händler mit stationären Laden und Service vor Ort, sowie zusätzlich einem Online-Shop als die beste Lösung für alle Beteiligten. Verbraucher können sich vorher online informieren, sich vor Ort beraten lassen und natürlich in diesem Fall die Brille anpassen lassen. Nur „Online“ oder nur „Offline“ verkaufen halte ich zukünftig für schwierig. Die meisten Händler werden eine Mischung dieser Vertriebskanäle planen, sowohl für neue Kunden als auch für Bestandskunden. E-Commerce ist ein wichtiger Motor für Veränderungen zu mehr Transparenz und mehr Service, für Jung und Alt. Wir kennen auch einige Online-Shop-Betreiber die inzwischen ein Einzelhandelsgeschäft eröffnet haben, „trotz“ junger Zielgruppe. Einkaufen im Geschäft ist eben ein anderes Erlebnis. Dennoch sucht man online oft vergeblich nach einem passenden Geschäft in der Nähe, da viele Einzelhändler immer noch nicht das Internet zumindest als Informtionsquelle für potientielle Neukunden sehen. Eine gute suchmaschinen-optimierte Webseite könnte in vielen Fällen schon hilfreich sein auch ohne Online-Shop.
shopanbieter.de meint
Sehe ich genauso. Ich gehe davon aus, dass die Located Based Services von stationären Händlern künftig sehr effizient und erfolgreich genutzt werden könnten. Betonung liegt hierbei auf „könnten“. Ob auch die kleineren Händler hier in die Puschen kommen, ist meines Erachtens jeodch sehr fraglich.
Michael Vieten meint
Für mich ist die oft geringe Auswahl im stationären Handel ein Problem. Zu den drei zuletzt von mir gekauften Artikeln gab es selbst in großen Flächenmärkten keine Alternative zur Auswahl. Man nimmt das oder man läßt es. Der Verkäufer zuckt mit den Schultern und wendet sich sofort einem anderen Kunden zu, dem er mit einem vom Stapel gegriffenen Paket nurnoch den Weg zur Kasse zeigen braucht.
Ich ertappe mich selbst immer öfter dabei, auf einen Besuch in einem Geschäft zu verzichten und mich lieber an den PC zu setzen. Wir wohnen ländlich und ich spare dadurch fast 100 KM Fahrt und die Parkhausgebühren.
Das Internet verwöhnt. Das Angebot z.B. an einfachen, simlockfreien Handys mit Kamera und Organizer bis 50 Euro ist sehr groß. Der Flächenmarkt in der Innenstadt hatte nur ein einziges und das zzgl. Parkgebühren. Wenn ich die Parkgebühren gegen die Versandkosten stelle, wenn ich überhaupt noch Versand bezahle, brauche ich nicht lange zu überlegen.
Übrigens wußte der Verkäufer nicht einmal, dass dieses eine Handy die von mir gewünschte Organizerfunktion hatte. Da konnte ich ihm aber helfen. Ich hatte eine technische Beschreibung aus dem Internet ausgedruckt.
www.rabatt-gutscheincode.com meint
Rabatte und Gutscheincodes meint
Gerüchten zufolge plant Amazon wohl die Eröffnung eigener Ladenlokale, wie bei golem.de nachzulesen ist Amazon in Großbritannien auf der Suche nach Ladenflächen. Angeblich soll beispielsweise die Abholung von sperrigen Waren über die Shops möglich sein…
Frederic Hahn meint
Ich habe meine Brille auch online gekauft, wobei ich da auch wirklich skeptisch war.
Als mir dann bei Fielmann zwei Punkte den Einkauf vermiesten:
# erstens nach Schweiß riechende Kunden, die alle Gestelle durchprobierten und ich
# zweitens für den Preis der Entspiegelung (70 EUR) bei Fielmann fast zwei komplette (entspiegelte, getönte, gehärtete…) Brillen (fe ca 45 EUR inkl Versand) angeboten werden
habe ich mich auf das Abenteuer eingelassen.
Wobei ich sagen muss, dass Fielmann aufgrund des tollen Sehtestes (super Service!) bei mir anfänglich echt den Wusch geweckt hatte auch dort zu kaufen.
Aber Preis und Schweiß wogen schwerer.
Ich habe innerhalb von 10 Tagen meine Brille bekommen und bin absolut zufrieden. Gut, etwas nachbiegen musste ich das Gestell, aber mit heißem Wasser auch kein Problem.
Also: Service gut, trotzdem online gekauft + zufrieden!
Frederic
H.P. meint
Ziemlch subjektiv, findest Du nicht? 😉
Vielleicht hätten die Kunden ja auch einen ganz zauberhaften Duft mit sich herumtragen können? Für die Kunden und deren mangelnde Körperhygiene kann ja Fielmann nun nix.
Die Preise sind so eine Sache, natürlich ist es im Laden theoretisch aufgrund der verursachten Kosten und deren Umschlagung auf den Preis teurer. Auf der anderen Seite hat man einen Punkt wo man hingehen kann, man bekommt Beratung (zugegeben unterschiedlicher Qualität) und eben, sowas wie einen Sehtest kann man per Internet nunmal schlecht machen.
Mir ist die Tatsache das ich mit dem Laden einen Ansprechpartner habe wichtig. Wenn meine Brille kaputt geht kann ich Sie dort reparieren lassen. Wenn irgendetwas anderes damit ist habe ich einen hoffentlich kompetenten Ansprechpartner und eben, auch die Beratung ist so eine Sache, eine Brille ist etwas das, für einen Brillenträger, eine wahrlich wichtige Sache ist, sowas überlasse ich nicht jemandem der davon viel zu wenig Ahnung hat, nämlich mir selbst.
Natürlich ist das etwas anderes wenn man eine Brille ohne Stärke kauft, die trägt man nicht oft, wenn es da mal ein wenig drückt, was soll’s. Aber wer täglich darauf angewiesen ist kann sich das schlicht nicht leisten.
Mir persönlich ist es ein paar Euros wert eine perfekt passende Brille zu bekommen mit der ich zufrieden bin. Ich denke nicht das ein Onlineshop so etwas leisten kann weil der Kunde dafür schlicht und ergreifend vor Ort sein muss.
Und eines geht bei Onlineshops auch nicht, ich kann die Brille nicht anprobieren, meiner Meinung nach ein absolutes KO Kriterium bei richtigen/notwendigen Brillen!
Man sollte das Onlinegeschäft nicht auf alle Bereiche ausdehnen, überall wo Kundenanwenseheit zwingend erforderlich ist erbringt eine gut gemachte Seite mit ordentlichen Ortsangaben und einem vernünftigen Informationsangebot mehr Wert als ein noch so gut gemachter Onlineshop.