Ab Mitte Juni 2009 wird es weitere Veränderungen auf Ebay geben. Unter anderem müssen Verkäufer dann in einigen Zubehör- und Accessoires-Unterkategorien kostenlosen Versand als erste nationale Versandart anbieten. Das Auktionshaus hat die geplanten Neuerungen konzipiert, um für Käufer attraktiver zu werden, was auch den Verkäufern zugute käme. Von Seiten des Unternehmens wird argumentiert, dass zu hohe Versandkosten einer der Hauptgründe für eine Entscheidung gegen den Onlinekauf seien. Ob diese Maßnahme wirklich zu steigenden Kundenzahlen führen wird und wie sie sich aus Sicht der Verkäufer einschätzen lässt ist derzeit heftig umstritten.
Bei der Einführung des kostenfreien Versandes geht es um Unterkategorien bei Kleidung & Accessoires, Audio & Hi-Fi, Foto & Camcorder, Computer, TV, Video & Elektronik, Handy & Organizer sowie PC- und Videospiele. Gewerbliche und Privat-Verkäufer müssen zukünftig als erste nationale Versandart die kostenlose Option anbieten. Der für den Käufer kostenfreie Versand ist nach Einschätzung von Ebay – wie auch anderer Experten – ein genereller Trend im E-Commerce, dem man sich anschließen möchte. Die Veränderungen werden sich in jedem Fall positiv für diejenigen Händler auswirken, die diesem Trend bereits jetzt folgen. Weitere Versandarten wie etwa Express- oder internationale Sendungen sind von der Neuerung ausgenommen.
Die Meinungen dazu, was der Konzern konkret erreichen will und wird, gehen – wie so oft – weit auseinander. Als Gründe für die Veränderungen werden unter anderem der generelle Rückgang der Käuferzahlen sowie die Tatsache gesehen, dass einige Anbieter in der Vergangenheit mit hohen Versandkosten attraktiv wirkende niedrige Preise ausgeglichen haben. In dieser Hinsicht wird die Veränderung zu mehr Transparenz für die Interessenten führen und so vielleicht auch zu steigenden Kundenzahlen. „Ein anderer Grund ist aber mit Sicherheit die Tatsache, dass Händler, die ihre Versandkosten mit einkalkulieren, aufgrund des höheren Verkaufpreises auch höhere Gebühren an das Auktionshaus zahlen müssen“, glaubt Mario Günther, Chefredakteur von Auktionsideen.de.
Die meisten Händler sehen diese versteckte Gebührenerhöhung ebenfalls als Hauptkritikpunkt an. In Foren heißt es zum Beispiel polemisch: „Ich wäre dann weg von Ebay, da ich alles mit einem Startgebot von einem Euro einstelle. Wenn ich auch noch die Versandkosten tragen soll, kann ich Ebay ja gleich mein Geld überweisen.“ Der Großteil der Händlerstimmen ist negativ und droht mit einer Abwendung vom Auktionshaus. Ebay-Sprecher Wolfgang Huber dementiert allerdings entschieden, dass es um höhere Gebühren gehe. Die international positiven Erfahrungen mit steigenden Umsatzzahlen bei kostenlosem Versand hätten sein Unternehmen dazu bewogen, diesen Schritt hierzulande ebenfalls zu gehen. „Die Veränderung könnte auch auf andere Kategorien ausgeweitet werden. Wir warten allerdings zunächst ab, wie sie sich auf den deutschen Markt auswirkt“, so Huber.
Außer steigenden Gebühren wird vor allem bemängelt, dass sich die Positionierung in den meisten Preisvergleichern nicht nach dem Gesamtpreis richte und somit der Kundenzulauf aus dieser Richtung wahrscheinlich sinken werde. Neben aller berechtigten Kritik sollte man jedoch nicht vergessen, dass rationale Kunden die Versandkosten grundsätzlich bei jedem Einkauf berücksichtigen. Für den Käufer wird also in Zukunft der Vergleichsprozess vereinfacht. Dieses Mehr an Transparenz hätte laut Huber mit einer simplen Begrenzung der Versandkosten nicht erreicht werden können. Dann würde Ebay allerdings auch keine höheren Gebühren erwirtschaften. Günther wendet außerdem ein: „Wenn ein Kunde mehrere Produkte kauft, zahlt er automatisch auch mehrfach Versandkosten. Im Preisvergleich mit anderen Onlineshops könnten Ebay-Händler hier zukünftig entschieden benachteiligt sein.“ Dagegen hält Huber, dass es den Händlern frei stehe, bei Mehrfacheinkäufen attraktive Zugaben zu entwickeln. Die Frage nach Auswirkungen der Neuregelung auf die bislang beim Widerruf unter Umständen mögliche Übertragung der Versandkosten auf den Käufer kann er allerdings derzeit nicht beantworten. Dieser Punkt müsse noch durch die Rechtsabteilung geklärt werden.
Frank Weyermann, Geschäftsführer von Die Datenwerkstatt sieht die Änderung ebenfalls positiv: „Nach außen wird es für die Verkäufer Chancengleichheit geben. Nach innen wird erneut eine Bereinigung stattfinden.“ So geht der Betreiber des Ebay-Informationsportals Onlinemarktplatz.de davon aus, dass unseriös oder inkompetent kalkulierende Händler vom Marktplatz gedrängt werden. Für seriöse Händler werde sich kaum etwas ändern, ist Weyermann überzeugt – bis auf eine leichte Erhöhung der Preise durch die indirekt erhöhten Gebühren: „Letztendlich regelt der Markt den Preis. Auch die Verkäufer bei Amazon tragen Versandkosten und Gebühren – teilweise sogar noch höhere als bei Ebay.“
H.P. meint
Interessanterweise suchen zwar immer wieder Händler aus dem eBay Kreis nach Alternativen, aber es ist natürlich schwer hohe, wenn auch vergleichsweise geringe Margen erbringende Umsätze ohne eBay, zu erhalten.
Tatsächlich regelt hier der Markt nach, die Händler kehren oftmals reumütig zu eBay zurück da Sie ohne die Umsätze schlicht pleite gehen würden.
eBay gegen Amazon auzutauschen erbringt wenig Mehrwert, denn das ist für den Händler nicht wirklich anders was die Gebührenstruktur anbelangt, Unabhängigkeit erreicht man damit auch nicht.
Die Frage die sich letztendlich stellt ist warum es eigentlich keine kostengünstigeren Alternativen mit einem solch breiten Angebot wie eBay oder Amazon gibt. Ein solches ließe sich nämlich eigentlich vergleichsweise einfach erstellen, und zwar wenn die Shopsystemhersteller Ihre ja bereits vorhandenen Infrastrukturen bzgl. des Checkout so zusammenlegen würden das ein Marktplatz mit entsprechend viele Angeboten entstehen würde.
Technisch gesehen nicht wirklich ein Problem und durch die Tatsache das dafür vergleichsweise Aufwand notwendig wäre könnte so etwas zu einem absolut konkurrenzlos günstigen Preis kostendeckend angeboten werden. Zudem wäre nach Erarbeitung eines entsprechenden Datenübertragungsstandards dessen Umsetzung durch die Teilnahme der entsprechenden Anbieter eine Kleinigkeit, die entstehenden Überschüsse könnte man gemäß den Anteilen verteilen, eine zusätzliche Einnahmequelle, einen Teil davon könnte man auch für Marketingzwecke verwenden.
Wenn man die entsprechenden Anbieter für ein solches Projekt gewinnen könnte würde dies sicher für einige Aufregung am Markt sorgen können.
Durch die Nähe zu den Shops selbst sowie die günstigen Kosten wäre es einfach auf so einer Plattform ein breites Angebot zu erreichen, durch die Kooperation der Hersteller wäre die Datenqualität kaum zu schlagen, da man nicht gegeneinander konkurrieren muss müsste man auch keine SEO gegen die teilnehmenden Shops machen und würde so dem Händler seine Unabhängigkeit erhalten. Durch die geringen Gebühren könnten die Händler mehr Marge machen oder günstiger anbieten, ein weiterer Vorteil gegenüber Marktplätzen oder Preisvergleichen die ja vergleichsweise hohe Gebühren nehmen die der Händler normalerweise aufschlagen muss.
Eigentlich erstaunlich das immer noch jeder für sich an solchen Lösungen bastelt, nicht?
Enrico meint
die billigste Alternative wo der Verkäufer keine Gebühren zahlt und das Auktionshaus sogar für den Versand super was anbietet ist:
hood . de
Zitat: „seriöse Händler“
Wenn Ebay ausschliesslich nur noch eine Plattform für gewerbliche Händler wird, dann ist sie für mich als Privatperson völlig uninteressant.
Gewerbliche Anbieter finde ich in gewöhnlichen Shops sogar viel billiger.
Wenn ich aber als Privatverkäufer der nur hin und wieder mal einen Artikel bei Ebay reinstellt künftig die Versandkosten selber zahlen muss plus die Ebaygebühren, den Artikel aber nur für 1,- Euro verkauft habe …dann zahle ich drauf…sowas nenne ich unlauteren Wettbewerb und Betrug seitens Ebay.
Für mich ist diese Plattform untendurch.
shopanbieter.de Blog für den Onlinehandel meint
Ab Mitte Oktober müssen Verkäufer bei eBay auch in einer Reihe von Medienkategorien den kostenlosen Versand als erste Versandart anbieten. Bisher galt der erzwungene kostenlose Versand nur in einigen Accessoires- und Zubehörkategorien. Tests auf anderen e
inch meint
Ich kenne keinen Versand,der meine Ware kostenlos versendet!
Ich bin mir ebenfalls sicher,das weiß auch jeder Ebay-Käufer. Und jeder Verkäufer wird nun logischerweise die Versandkosten in seinem Preis mit einkalkulieren. Bitte sehr. Als Käufer,der noch 1 und 3 zusammenzählen kann,ist mir das egal,weil die Gesamtsumme für mich entscheidend ist.
Als Verkäufer mit 1-Euro-Start-Auktionen von mir kostenlosen Versand zu fordern,ist an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten! Ich habe als Verkäufer 3 Möglichkeiten:
1. Ich zahle mehr (Einstell)Gebühren
2. Ich verkaufe beispielsweise Bücher unter Autoersatzteilen
3. Ich verkaufe nichts mehr über Ebay
Ich habe mich heute für die Möglichkeit 3 entschieden und bin zu HOOD.DE gewechselt,mir durchaus dessen bewußt,auf den einen oder anderen Euro mangels (noch)Käufer-Resonanz
bei Hood zu verzichten. Ich habe mir bisher alles gefallen lassen,das verregelte Ebay-Regelwerk,immer wieder Gebühren-Erhöhungen,Ebay-Ignoranz gegenüber berechtigten Ansprüchen,Java-Script Zwang in der neuen,schlechteren Oberfläche,Versandkosten-Beschränkungen (auch wenn man das für den limitierten Betrag nicht versenden konnte) – aber eines muß ich nicht: Mich mit kostenlosem Versand dermaßen verarschen zu lassen!
Bye,bye Ebay!