Eigentlich sollte die Antwort klar sein. Selbstverständlich freut sich der Kunde mehr über eine komplett versandkostenfreie Lieferung, als über niedrige Versandkosten. So möchte man wenigstens glauben. Zumindest Axel Gronen von wortfilter.de ist hier anderer Meinung.
In seinem bereits letzten Jahr veröffentlichten Powerseller-Brief gibt er den Rat: „Bieten Sie keine versandkostenfreie Lieferung an, sondern besonders preiswerten Versand!„.
Stattdessen sollen man beispielsweise 77 Cent verlangen, dies brächte den Kunden zum Nachdenken. Schließlich sei jedem klar, dass man die Ware dabei nicht kostendeckend verschicken kann. Dabei ist sich Gronen sicher, dass diese Überlegung zu besseren Bewertungen führt.
Er hatte nämlich die Feststellung gemacht dass eBay-Käufer auch bei versandkostenfreier Lieferung in den Bewertungen selten 5 von maximal 5 möglichen Sternen für den Versand vergeben.
Seiner Meinung nach liegt dies daran, dass die Kunden von amazon eine versandkostenfreie Lieferung gewohnt sind und dies folglich gar nicht mehr so als Mehrwert wahrnehmen. Wenn dann irgendwo besonders günstige Versandkosten angeboten werden, fällt dies stärker auf und hinterlässt einen guten Eindruck. Er werde diese 77 Cent auch selten mit einer versandkostenfreien Lieferung vergleichen, wie es rational wäre.
Auch wenn dieser Rat auf eBay-Powerseller gemünzt ist, sollte dies wenn denn auch bei Onlineshops funktionieren.
Linda meint
Spannende These!
Ralf meint
Hört sich interessant an. Geht allerdings nur, wenn man nicht im direkten Vergleich ist, denn da wird vom Kunden erst mal nur der Gesamtpreis gesehen.
Sollte man aber auf alle Fälle mal testen.
Westernreitshop meint
Hallo, also wir bieten nun seit gut einem Jahr den kostenlosen Versand ab 30 Euro Bestellwert an. Darunter nur magere 2,95 Euro. Bei ebay liefern wir generell alles kostenlos. Persönlich finde ich diese Variante besser als krumme Beträge die keinen wirklichen Sinn haben. Mit kostenloser Lieferung lässt sich besser werben als mit nur 0,77 Euro pro Bestellung… Oder?
Florian meint
Ich finde diese These auch spannend und ich zweifle sie an. Ein solcher Beitrag sollte meiner Meinung nach mit Daten und Fakten unterlegt werden. Sonst ist er leider relativ nutzlos.
Florian meint
PS: Die Uhr auf Ihrem Server ist noch nicht vorgestellt. 😉
Peter meint
Danke für den Hinweis. Eben umgestellt.
Frank meint
Ich stimme Herrn Gronen zu. Egal ob Versandkostenfrei oder eine kleine Versandkostenpauschale erhoben wird – die Detailbewertung bei ebay ist davon nicht betroffen. Wir haben zum Teil wieder umgestellt auf Lieferung plus geringe Versandkosten und fahren hervorragend damit…
Wilfried Bohnen meint
Ich findes es ziemlich provokant dem interessierten Kunden zu unterstellen, 77 Cent würden günstiger erscheinen als kostenloser Versand.
Warum sollte durch niedrige Versandkosten eher zu dem korrekten Schluß gelangen, dass dies nicht kostendeckend sein kann, als es bei versandostenfreier Lieferung der Fall ist?
Unsere Erfahrungen deuten eher darauf hin, dass es der Gesamtpreis unabhängig von den Versandkosten ist, der die Kunden interessiert. Und die meisten sind auch in der Lage den Gesamtpreis einschließlich der Versandkosten zu erkennen. Die vor längere funktionierende Masche mit niedrigen Preisen und hohen Versandkosten Kunden zu locken funktioniert meiner Meinung nach heute nicht mehr.
Konsequent versandkostenfreie Lieferung im gesamten Shop hat in meinen Augen den Vorteil, dass der Kunde eben nicht mehr rechnen muss. Er kann auf den ersten Blick die tatsächlichen Endkosten sehen und klare Preisgestaltung in einem übersichtlichen Shop wird meiner Meinung auch vom Kunden belohnt.
Richard Pfeiffer meint
Manchmal habe ich das Gefühl das, man glaubt der Kunde ist Dumm.
Wenn ich kostenlosen Versand anbiete muss ich das irgendwo auffangen und in den Verkaufspreisen verstecken. Dann lieber faire Versandkosten wie sie überall öffendlich sind. Z.b. Paket für 6,90€ ist nachvollziebar da auf DHL sofort zu überprüfen. Nur weil wir Onlinehändler sind können wir uns die Gebühren der Versandunternehmen doch nicht wegdenken. Sie sind da und müssen von uns getragen werden, dass weiß auch der Kunde.
Und mal ganz ehrlich, als kleiner Anfänger hat man diesbezüglich eh keine Chance. Denn Prozente ob es auf Wareneinkäufe oder auch bei den einzelnen Versendern bekommt man erst wenn man schon groß ist.
Es könnte ja sein, dass Du zum Mitbewerber wirst und davor haben ja alle so große Angst
Wie im Arbeitsalltag auch, bist Du alt verdienst Du Geld. Bist Du jung und baust Dir eine Familie auf, fehlt es an allen Ecken.
Martin Schröder meint
@Richard Pfeiffer: Sie haben natürlich recht, dass man sich als Händler die Versandkosten nicht wegdenken kann und dass Kunden auch wissen, dass diese Kosten anfallen. Dennoch denke ich als Kunde anders. Ich denke, dass ein Händler zahlreiche Kosten hat, die beim Verkauf seiner Ware an mich anfallen. Zunächst natürlich den Wareneinkauf, die Lagerhaltung, jede Menge Personalkosten, Kosten für die Erstellung und die Pflege der Internetseite und natürlich auch Versandkosten. All diese Kosten werden in den Preis eingerechnet, den der Händler am Ende von mir verlangt. Beziehungsweise FAST alle Kosten, denn seltsamerweise werden die Versandkosten vom Händler offenbar irgendwie anders behandelt als alle anderen Kosten. Die Versandkosten werden auf den ausgezeichneten Preis draufgeschlagen. Das ist für mich als Kunden nur bei sehr preiswerten Artikeln nachvollziehbar. Wenn ich ein Produkt für 5 Euro erwerbe, dann ist mir klar, dass für diesen Preis online niemand verkaufen kann, ohne mir den Versand in Rechnung zu stellen. Bei Produkten für 50 Euro ist das aber sehr wohl möglich, und dann erwartet ich auch, dass das geschieht. Der Versandhändler spart gegenüber dem stationären Händler bestimmte Kosten ein (er muss z.B. kein Ladengeschäft in attraktiver Innenstadtlage anmieten), hat dafür aber andere Kosten (z.B. halt die Versandkosten), und so wie der stationäre Händler all seine Kosten in einer Mischkalkulation in den Preis einfließen lässt, erwarte ich das auch vom Onlinehändler.
Ich bin sozusagen Online-Powershopper, kaufe aber seit nun fast einem Jahr nur noch bei Händlern ohne extra berechnete Versandkosten ein. Geht problemlos.
versandkostenfrei-bestellen.net meint
Die Überlegung ist meines Erachtens nicht verkehrt. Leider ist der User schon so sehr auf die kostenlose Lieferung getrimmt, dass er diesen Mehrwehrt gar nicht mehr achtet. Allerdings wird es im direkten Preisvergleich einen Nachteil geben, wenn 77 Cent extra anfallen. Da bringt die Bewertung nichts, wenn der User schon vorher woanders kauft. Ein schmaler Grat.
Heinz meint
Punkt eins:
Die Frage ist, ob man z.B. eine eigene Marke vertreibt bzw. alleiniger Verkäufer ist oder nicht.
Ist das nicht der Fall, so muß man sich eben an der Konkurrenz orientieren.
Punkt zwei:
Hat man selbst kein Unternehmen von der Größe Amazon im Rücken, wird ein kostenloser Versand oft genug den Eindruck erwecken, dass der Verkaufspreis an sich schon sehr großzügig kalkuliert wurde.
Einen Versandpreis anzugeben, den auch jeder Privatkunde bei DHL, Hermes,… bezahlt empfinde ich als die bessere Alternative.