(Gastartikel): Nach langem Warten ist nun das neue Shopsystem Magento 2.0 veröffentlicht worden. Den Releaseplan von 2014 hat Magento trotz vieler interner Umwälzungen präzise eingehalten, aber hält auch die neue E-Commerce-Software, was uns Magento Commerce verspricht? Wir haben Magento 2.0 ausgiebig getestet und ein erstes Projekt umgesetzt. Unser Fazit:
Aufbau und Technologie – Was ist neu?
Der entscheidende Unterschied zu Magento 1.x und anderen Shopsystemen ist nicht bei den Features oder den verwendeten Technologien zu finden. Das Highlight von Magento 2 ist das innovative Softwarekonzept. Mit seiner mehrschichtigen Architektur (Multilayered Architecture), der klaren Trennung von Präsentationsschicht und Geschäftslogik, der Einführung von Dependency Injection sowie der Trennung zwischen Core und Modulen liefert Magento 2.0 eine flexible und sicher skalierende Basis für alle E-Commerce-Projekte. Dennoch kann Magento 2.0 auch mit einem leistungsfähigen, modernen Technologie-Stack überzeugen. Magento unterstützt PHP 5.5 wie 5.6 und wird kompatibel zu PHP 7 sein, MySQL 5.6, HTML 5, LESS usw. gehören ebenfalls dazu (eine umfassende Auflistung findet sich hier http://www.netz98.de/magento/magento2/). Magento 2.0 ist damit sicher auch in dieser Hinsicht state-of-the-art.
Zukunftsfähig skalieren
Durch die neue Architektur und Technologie kann Magento 2.0 problemlos mit nahezu allen Anforderungen bei Traffic, Bestellungen, Produktkatalogen etc. mitwachsen. Die Anbindung weiterer Server als Frontend-Ausgabeserver oder die Auslagerung von Operationen auf andere Server ist wesentlich einfacher geworden. Das gilt auch für die Anbindung mehrerer Datenbankserver. Die Skalierungsfähigkeit von Magento 2.0 ist damit unserer Ansicht nach im Markt aktuell einzigartig. Ähnliches gilt für das Customizing: Durch die Trennung der Module lassen sie diese recht komfortabel austauschen, upgraden oder ergänzen. Außerdem werden Konflikte vermieden und Patches lassen sich schneller einspielen. Sicherheit und Stabilität steigen deutlich, ohne dass dafür ein höherer Aufwand betrieben werden müsste.
Leistungsversprechen
Die Unterstützung der neuen PHP-Versionen und anderer Technologien in Kombination mit dem neuen Softwaremodell verspricht eine hervorragende Leistung. Für den Shopbetrieb werden weniger Ressourcen benötigt, gleichzeitig wird die Bereitstellung von Ressourcen durch die klare Modularisierung verbessert. So lassen sich etwa in der Enterprise Edition Zugriffe auf Produkt- und Bestelldaten splitten und über unterschiedliche Datenbanken realisieren. Außerdem wurden die Indexierung und das Caching nochmals optimiert. Dadurch verkürzen sich laut Magento die Ladezeiten um durchschnittlich ca. 50 Prozent.
Allerdings liegen zum jetzigen Zeitpunkt noch keine umfassenden Benchmarks mit anderen Systemen und Magento 1 vor. Auch ist eine Vergleichbarkeit über unterschiedliche Systeme hinweg nur bedingt herzustellen. Aber, zumindest nach eigenen Erfahrungen aus dem ersten Magento 2.0 Projekt in deutschsprachigen Raum mit unserem Kunden SEAT halten wir diesen Wert für durchaus realistisch.
Qualität über alles
Außerdem wurde ein bis dato bestehender Nachteil behoben. Magento 2.0 kommt jetzt mit vollumfänglichen, automatisierten Tests daher. Damit lässt sich die Codequalität durchgängig absichern. Das Testing nimmt tatsächlich nur wenige Minuten in Anspruch, bedeutet also keinen Aufwand. Der Nutzen für Stabilität einer E-Commerce Plattform ist hingegen unbezahlbar. Überhaupt ist die Qualität, neben Leistung und Skalierbarkeit, unserer Ansicht nach die dritte Säule des neuen Shopsystems.
Umstieg von Magento 1 auf Magento 2?
Aber sollten Nutzer schon jetzt auf Magento 2.0 umsteigen? Und mit welchem Aufwand ist dabei zu rechnen? Diese Fragen lassen sich nicht pauschal beantworten. Magento nimmt an, dass ein Umstieg um etwa 20 Prozent aufwendiger ist als ein normales Versionsupgrade. Ein recht niedriger Wert angesichts der Tatsache, dass sich Magento 2.0 doch deutlich von der 1.x Version unterscheidet. Eine genaue Einzelfallbetrachtung ist da sinnvoller. Die Aufwände variieren je nachdem wie komplex die Installation ist, wie viel für den Kunden angepasst wurde und welche Extensions eingesetzt werden. Zumal zum jetzigen Zeitpunkt erst wenige Extensions für Magento 2 neu aufgesetzt wurden. Auch unterstützt Magento Commerce die 1.x noch mehrere Jahre. Es besteht also kein Zwang, jetzt schon zu wechseln.
Andererseits rechnet sich der initiale Aufwand – der vor allem dadurch zustande kommt, dass Entwickler den Paradigmenwechsel nachvollziehen und lieb gewonnene Routinen über Bord werfen müssen – schon nach kurzer Zeit. Händler erhalten dann ein System, das im Livebetrieb wesentlich komfortabler und stabiler ist. Dies senkt bereits den Aufwand. Hinzu kommt, dass sich zukünftig Updates oder Anpassungen in einem Bruchteil der bisherigen Zeit realisieren lassen. Magento 2 Plattformen werden damit letztlich kostenseitig attraktiver sein, als ältere Magento-Shops.
Tim Hahn ist Gründer und Geschäftsführer der netz98 new media GmbH. – www.netz98.de/ |
Christian Schmidt meint
„Für den Shopbetrieb werden weniger Ressourcen benötigt“
So ein Schwachsinn! Nachweis bitte! Citation needed!
M2 ist 10 mal so aufgeblasen wie M1.