Amazon Pantry ist ein neues Angebot von Amazon für Lebensmittel oder Drogerie-Artikel und soll den stressigen Wochenendeinkauf ersetzen. Prime-Mitglieder können die Bedarfsartikel bereits in kleinen Mengen für 4,99 € pro Paket nach Hause bestellen. Und das ist nicht das erste Mal, dass der US-Konzern fast unscheinbar kostenpflichtige Angebote macht. Amazon’s hat es sich zum Ziel gemacht, sich mit speziellen Kategorien aus der Versandkostenfreiheit zu verabschieden. Welche Auswirkungen hat dies auf den ganzen Markt?
Das Dilemma des Versandhandels
Ein großer Vorteil an Amazon war und ist (noch) die versandkostenfreie Lieferung. Doch das Angebot hat sich geändert: Die Versandkosten von drei € entfallen bei Bestellungen über 29 € oder wenn Bücher Teil der Bestellung sind. Für Prime-Mitglieder, die am kostenpflichtigen Amazon-Programm teilnehmen, ist jedes Paket kostenfrei, auch wenn jeder Artikel separat versendet werden muss. Daraus ergeben sich eine enorme Paketflut und hohe Logistikkosten, die der Konzern versucht einzubremsen, indem er neue Wege für Sondersortimente mit Versandkosten sucht und testet.
Amazon’s Sondersortiment
Amazon Pantry ist das neueste Angebot und ein weiterer Versuch, die horrenden Versandkosten und Logistik in den Griff zu bekommen. Auch das Lebensmittelangebot „Amazon Fresh“ ist ein Beispiel für eine Strategie in Richtung spezielles Sortiment, verbunden mit Versandkosten. So langsam, aber sicher will der größte Online-Versandhändler sich von der versandkostenfreien Lieferung befreien und sich davonmachen. Aus betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten haben diese Ansätze durchaus ihre Berechtigung: Denn nicht nur der hohe Logistikaufwand, sondern auch die geringen Margen bei Lebensmitteln und Bedarfsartikeln liegen auf der Hand und brauchen eine vernünftige Lösung. Ob der Kunde jedoch die Versandkosten akzeptiert, wird sich mit der Zeit nach der Testphase zeigen.
Folgen für den E-Commerce Markt
Amazon ist der Big Player auf dem Markt und gibt Trends sowie Standards vor. Nun ist abzuwarten, was die Versandkosten-Versuche in Bezug auf die Kundenakzeptanz ergeben. Daher sollten Online-Händler unbedingt die Entwicklungen bei Amazon im Auge behalten. Schafft es die mächtige Online-Plattform seine versandkostenpflichtigen Sondersortimente beim Kunden zu platzieren und auszubauen, darf nachgezogen werden.
Quelle und Inspiration: http://t3n.de/news/abschied-kostenlosen-versand-645591/
Maruvke meint
„… dann darf nachgezogen werden“ – interessant. Vielleicht erst einmal recherchieren, bevor hier irgendein Unsinn verbreitet wird. Kein ernstzunehmender eTailer schert sich um den Amazon Irrsinn; dann wäre er nämlich schon lange Offline … oder gedemütigter Marketplace Händler, der von der Willkür AMAZONs abhängig ist.
Peter Höschl meint
An dem „darf“ kann man sich natürlich stossen. Ansonsten sehe ich den großen, schlecht recherchierten, Unsinn im Artikel gerade nicht.
BTW: Die Aussage kein ernstzunehmender eTailer würde sich um Amazon scheren, halte ich, gelinde gesagt, für sehr gewagt.
Maruvke meint
Der „Unsinn“ bezog sich auf die Verallgemeinerung der Hörigkeit der Wettbewerber und nicht auf das Erwachen AMAZONs aus tiefen Träumen, dass kostenloser Versand, solange Scotty das Geheimnis des Beamens noch nicht gelüftet hat, wirtschaftlich ein positives Ergebnis haben wird.
Welche ernstzunehmende eTailer (aus den Branchen auf die sich hier bezogen wird) folgt denn Ihrer Meinung nach jedem betriebswirtschaftlichem Wahnsinn AMAZONs?
Peter Höschl meint
In dem Artikel steht weder das eine noch das andere. Es steht nirgends dass Wettbewerber blind all das nachmachen was Amazon macht.
Ich fürchte Sie interpretieren da etwas rein, was nicht da ist. Auch wir schreiben ja relativ viel über Amazon. Aber auch hier werden sie nirgends lesen können „Macht alles genauso wie Amazon“.
Richtig ist aber, dass jeder Wettbewerber tunlichst genau beobachten sollte was Amazon so erfolgreich macht. Schließlich gibt es einige Dinge die Amazon macht, von denen letztlich tatsächlich JEDER eTailer lernen kann.
Beispielsweise die Perfektion der Sortiments- und Preissteuerung. Muss ja nicht jeder täglich seine Preise x-tausendmal ändern. Aber jeder sollte wissen, warum Amazon so erfolgreich ist und für sich schauen was für ihn passt. Und dazu gehört auch in aller Regel zu wissen was die Top-Seller sind und welchen Preis ich verlangen kann / muss um die eigene Strategie erfolgreich umzusetzen. Und da wüsste ich nicht wer das hierzulande besser macht als Amazon.
Nicola Straub meint
Wir hören in Gesprächen mit Händlern, die auf Amazon verkaufen immer wieder, dass es der Plattform gelingt, Kunden wie mit Pech an sich zu binden. So beobachten viele Händler immer wieder, dass Stammkunden trotz beigelegter Gutscheine und günstigerer Preise im Einzelshop regelmäßige Nachbestellung jedes Mal wieder über Amazon tätigen.
Und auch, dass Artikel meist teurer von Amazon bestellt werden, obwohl es günstigere Marketplaceangebote gibt, ist schlicht Fakt. Hier wirkt das Amazonangebot oft wegen angegebenem „kostenlosen Versand“ psychologisch attraktiver – und dies TROTZ der deutlichen Angabe „es gibt Angebote, die günstiger sind“ und einem insgesamt (also inklusive Versandkosten) tatsächlich günstigerem Preis. Hier stolpern Kunden eben häufig in eine Art „Dankbarkeitsfalle“, in der sie wegen des „geschenkten Versandes“ geneigt sind, bei Amazon gern unterm Strich etwas mehr zu zahlen.
Hinzu kommt die „erzieherische“ Wirkung von Amazon auf das Anspruchsdenken von Kunden. Wie stark diese ist, sehen wir an der schnellen Verbreitung des Anspruches „alles, günstig, am nächsten Tag“ erhalten zu wollen.
Für viele Händler setzt Amazon insofern durchaus einen Rahmen im Markt, an dem sie sich schlicht in der einen oder anderen Art orientieren müssen.
Herzlich, Nicola Straub
Maruvke meint
Na dann viel Erfolg bei der Strategie, sich preislich an AMAZON zu orientieren.
Sortiments- und Preispolitik sind Marketplace bedingt sicherlich das allerletzte, das man sich von dort abschauen sollte.
Peter Höschl meint
Auch das habe ich nicht gesagt bzw. geschrieben.
Lesen Sie doch bitte genau und lassen sie für ein paar Minuten sacken bevor sie antworten nur weil Sie offensichtlich auf Konfrontationsmodus sind. Aber vielleicht war ich ja auch nicht verständlich genug.
Ich schrieb u.a.: „Und dazu gehört auch in aller Regel zu wissen was die Top-Seller sind und welchen Preis ich verlangen kann / muss um die eigene Strategie erfolgreich umzusetzen.“
Das impliziert doch in keinster Weise, dass Händler sich preislich zwanghaft an Amazon orientieren sollen. Nur kurz am Rande: Wir wissen ja auch das Amazon nicht so oft der günstigste Anbieter ist, wie die Kunden meinen. Steht auch bei shopanbieter.de zu lesen.
Ich sprach von deren STEUERUNG des Sortiments und Preise. Es führt jetzt etwas zu weit, alles in einen Kommentar packen zu wollen. Aber verkürzt ausgedrückt meine ich damit, dass Amazon eben sehr genau weiß welche Produkte es im Sortioment haben muss und welche Preise es verlangen kann. Weil Amazon eben den Markt, die Nachfrage, den Wettbewerb sehr genau kennt.
Und damit meine ich auch, dass viele Händler teilweise Produkte auch zu einem höheren Preis verkaufen könnten und somit mehr Marge machen würden, wenn sie den Markt besser kennen würden.
Frank2 meint
Ich muss mal den Satz „Daraus ergeben sich eine enorme Paketflut und hohe Logistikkosten“ ein bißchen zerpflücken. Wer mit seinem Auto viele km fährt hat hohe Spritkosten, und erzeugt viele Abgase. Oder wer sich jeden Tag 8 mal mit 4711 einnebelt hat höhere kosten als wenn er das mit einem 0/8/15 Wasser von xy macht.
Wir können natürlich auch dazug übergehen das wir einen neuen social media schwachsinn erfinden und hoffen genügen Leute zu finden die Pakete kostenlos transportieren. Nur wer kann bitte von kostenlos oder 800€ netto im Monat leben? – Ich meinte leben nicht nur überleben – So nun schauen wir uns mal den Preis an den Amazon aufgrund seiner Menge an Paketen bei den Carriern bekommt – der liegt irgendwo zwischen 2Euro und 2,50Euro, und die Leistung die dahinter steckt kostet irgendwas um die 2€ für das Standardpaket. Was heißt das wie bereits mal von einem DHL Sprecher erwähnt Amazon die Strecken der Carrier auslastet aber mehr auch nicht. Selbst wenn Amazon versucht das Rad neu zu erfinden, werden die vor die gleichen Probleme gestellt wie alle, Privatpersonen sind halt tagsüber beim arbeiten und Pakete können nicht zugestellt werden. Wobei es hier ja alternativen geben würde, aber da der geiz geil ist wird sich niemand ein Postfach mieten oder für mehrere Hundert Euro irgendeinen Kasten vor die Haustüre stellen, so das jeder Carrier seine Pakete abgibt. Ergo die Kosten bleiben wo sie sind, wer die senken will muss weniger verkaufen oder die Preise einfach mal bei der UVP lassen.
Nicola Straub meint
Auch dies stimmt so nicht, wie man gut vor der eigenen Tür erkennen kann. So mussten die Lieferzonen der Paketdienste in den letzten Jahren (bei DLH hier sogar schon mehrmals) verkleinert (hier sogar halbiert) werden, da die Kapazitäten nicht mehr reichten. Trotzdem ist das Arbeitsaufkommen hier bei DLH noch immer so hoch, dass die Azubis in sehr hoher Zahl abbrechen. Das ist in den Städten eventuell weniger spürbar, in den Randzonen oder auf dem Land jedoch deutlich. Der E-Commerce verursacht ein erhebliches Verkehrs-Mehraufkommen.
Das kann man auch sehr simpel ausrechnen: Wenn ich z.B. Tierfutter, Drogerieartikel, Bastelmaterial und Kleidung bestelle, bekomme ich rund 6-7 Pakete. Betroffen sind meist mindestens zwei Carrier. Zudem unterscheiden sich die Lieferzeiten, so dass sich die Lieferungen auf meist 3, ist Kleidung betroffen wegen Nachlieferungen oft sogar noch deutliche mehr Tage hinziehen. Die anteiligen Fahrten – die obendrein meist mit großen Lieferwagen im Stop&Go stattfinden – kann man sich ausrechnen. Kommen auch noch Mehrfachzustellversuche hinzu, wie von Ihnen angeführt, wird’s noch schlimmer.
Tätige ich diesen Einkauf stattdessen im nächstgelegenen Einkaufscenter ist alles mit einer Fahrt mit kleinem PKW hin- & zurück erledigt.
Aus gesellschaftlicher bzw. verkehrspolitischer Sicht ist daher eine bessere Bündelung natürlich sinnvoll und erwünscht. Aber darüber hinaus ist es natürlich auch für einen Händler aus betriebswirtschaftlicher Sicht günstiger, wenn er Sendungen gebündelt versenden kann, anstatt in lauter Einzelpaketen. Und schließlich hat auch der Distanz-Handel ein großes Interesse daran, einer zunehmenden „Verstopfung“ der Zustellwege zu entgehen, um auch weiterhin die (hohen) Kundenansprüche zur schnellen Lieferung erfüllen zu können.
Herzlich, Nicola Straub
Maruvke meint
Das hat nix mit „Konfrontationskurs“ zu tun. Ich bin es nur Leid, ständig immer wieder den gleichen Unsinn von den „ecommerce Experten“ fernab der Praxis lesen zu müssen.
80% der AMAZON Kunden wissen überhaupt nicht, was der Marketplace ist, geschweige denn davon, dass es häufig günstigere Preise bei Marketplace Händlern gibt, als auf der Produktseite suggeriert wird. Oder warum meinen Sie, ist die Übersicht so „versteckt“?
Auch denkt der Großteil der Kunden, er kaufe bei AMAZON und nicht bei geknechteten Dritten. Allerdings ist es ihm auch völlig egal.
Auch will AMAZON gar nicht zwingend günstig verkaufen: bei 15% Provision macht das rechnerisch ja auch Sinn. Klappt aber natürlich nur, wenn 80% das System nicht verstehen.
Das AMAZON System ist einzigartig und daher nicht Systeme außerhalb dieses Kosmos zu übertragen.
Peter Höschl meint
Und was genau haben wir jetzt damit zu tun?
Die Amazon-Provision ist übrigens 15% auf den Bruttoumsatz und daher i.d.R. 17,85% für Marketplace-Händler.
Keine Ahnung was sie mit AMAZON System genau meinen, aber man kann sich sehr wohl einiges von Amazon abschauen, zB. eben deren Sortiments- und Preisstrategie.
Kann aber natürlich jeder so machen wie er möchte.
Anyway – wir werden uns wohl nicht mehr verstehen.
Michael meint
1.) Es wäre sinnvoll wenn weniger über Amazon berichtet werden würde, in den Medien, denn jede Erwähnung (auch negative) ist Werbung und jeder Depp weiß mittlerweile was Amazon bietet und das völlig kostenlos für Amazon. Wenn ich diese Präsenz hätte, wäre ich schon lange Multi-Millionär.
2.) Amazon ist nur da um Kunden abzuschöpfen, ansonsten wäre ich nicht auf Amazon als Seller, wenn nur 10% in den Shop wechseln ist das Ziel erreicht.
3.) Was auffällt ist, dass die Transparenz in den Medien fehlt. Warum erwähnt kein „Konsumenten-DingsBums“, dass bei kostenlosem Versand die Zeche trotzdessen der Kunde bezahlt und man getäuscht wird ? Weil die Versandkosten eben im Produktpreis einkalkuliert sind ? Und jeder der mehr als 1 Stück oder mehr als einen Artikel kauft den Versand doppelt und dreifach bezahlt ?
Und dass auch bei „versandkostenfrei ab x Euro“, diese nicht anders ist ? Der Arbeitsaufwand ist höher, der Karton größer – womit werden nun die Versandkosten „gespart“ ??