Suchmaschinen-Primus Google hat vergangene Woche Version 2.0 seiner Google Commerce Search präsentiert. Wie der Internetkonzern in einer Video-Präsentation zeigt, handelt es sich dabei um eine für E-Commerce-Betreiber optimierte, einfach in bestehende Shopsysteme zu integrierende Sonderversion der Google-Suche.
Die Anwendungsmöglichkeiten gehen dabei weit über die reine Suche hinaus: So entscheiden Einstellungen darüber, welche Produkttypen, Herstellermarken oder Preisspanne den Kunden bei bestimmten Suchanfragen angezeigt werden. Zudem können Shopbetreiber mit Google Commerce Search zeitlich begrenzte Sonderangebote, Sortierungsmöglichkeiten mittels verschiebbarer Regler und eine browsebare, kategoriespezifische Navigation in ihr E-Commerce-Angebot integrieren. Während der Service für den Kunden zusätzliche Such-Power und Usability bedeutet, lassen sich die Anpassungen im Backend einfach mit wenigen Clicks bewerkstelligen.
„Wir führen ein komplettes Verkäufer-Cockpit ein, das Händlern mehr Kontrolle über ihre Angebote gibt. Features wie Aktionsangebote, Ranking-Regeln und Filtereinstellungen können nun ohne zusätzliches Coding mit wenigen Clicks erledigt werden können“, so Google in der Produktvorstellung.
Google Shopsystem durch die Hintertür?
Ein weiterer Vorteil für Shopbetreiber: Die in Google Commerce Search angelegten Strukturen und Ergebnisse werden auch in das Merchant Center, also die Google-Produktsuche übernommen. Schritt für Schritt erhöht der Internetkonzern so die Anzahl der verfügbaren E-Commerce-Module, die eines – vielleicht gar nicht so fernen – Tages in der Summe ein Google-Shopsystem ergeben könnten. Bereits auf dem Markt sind hier neben dem Google Merchant Center der Bezahlservice Google Checkout sowie die Integration von E-Commerce-Informationen in den Kartendienst Google Maps. Auftrieb erhielten Spekulationen über eine aktivere Rolle des Konzerns im E-Commerce zudem durch den Wechsel der Ebay-Spitzenmanagerin Stephanie Tilenius zu Google im Februar 2010.
Neben allem Potenzial, das die Google-Services für Shopbetreiber beinhalten, ist jedoch auch ein gesundes Maß an Skepsis angebracht. Denn falls sich Google wirklich eines Tages zu einem E-Commerce-Angebot entschließt, wird dem aufgrund der erdrückenden Marktmacht des Suchmaschinenbetreibers für den Handel große Bedeutung zukommen. Und während die meisten Google-Services heute noch kostenlos oder zu moderaten Gebühren angeboten werden, könnte der Konzern seine Stellung ausnutzen und seine Dienste bald deutlich teurer verkaufen.
H.P. meint
Sollte es jemals so weit kommen wird Google schwere Probleme mit seinen Keyword Advertising Maßnahmen bekommen, denn dann fallen die wichtigsten Kunden in einem Zug weg. Es wird interessant sein zu sehen wie Google das kompensieren würde. Zudem wäre die Marktmacht einer solchen Konstellation ein echtes Problem, ob das an den Behörden vorbei realisierbar wäre?
Wie auch immer, ich wünsche mir eine solche Variante nicht denn das würde die ohnehin schwache Konkurrenzsituation im Suchmaschinenmarkt auf ein weiteres Segment ausweiten. Google bedeutet ja nicht immer Innovation, das Monopole/Oligopole problematisch sein können ist ja allgemein bekannt.
Erdwärme meint
Na ja, wenn ich mir die Preise von dem Google Commerce Search so anschauen, ich zitiere „The pricing model for Google Commerce Search is based on the number of products/items (SKUs) in your catalog and the number of search queries entered on your site each year. Pricing starts at $25,000 per year.“ Zitat Ende
25.000 US Dollar ist ja nicht gerade billig, oder hab ich da etwas falsch verstanden?
Gruß
Andy
Peter meint
Ist für die allermeisten Shop-Betreiber finanziell nicht zu stemmen und auch nicht sinnvoll. Nur zur Info: Andere Highend-Lösungen wie Endeca etc. kosten jedoch ähnlich und noch mehr. Auch die Open Source-Lösungen im hochwertigen Bereich wie Solr kosten letztlich genauso viel Aufwand.