Ab Mitte Oktober müssen Verkäufer bei eBay auch in einer Reihe von Medienkategorien den kostenlosen Versand als erste Versandart anbieten. Bisher galt der erzwungene kostenlose Versand nur in einigen Accessoires- und Zubehörkategorien.
Tests auf anderen europäischen Marktplätzen hätten gezeigt, dass Käufer vor allem in diesen Kategorien auf kostenlosen Versand äußerst positiv reagieren und wesentlich häufiger kaufen. Und dies käme natürlich vor allem auch den Vrkäufern zugute. Auch hätten Tests eBay gezeigt, dass Käufer bei Angeboten mit kostenlosem Versand eher bereit sind, einen höheren Artikelpreis zu zahlen.
Die große Preisfrage lautet nun: Konnten die betroffenen Verkäufer die versandkostenfreie Lieferung durch höhere Artikelpreise wieder auffangen?
An dieser Stelle würden wir uns sehr über Ihre Erfahrungsberichte als betroffener eBay-Händler freuen!
Interessant wird es sein, ob irgendwann alle Produkte bei eBay versandkostenfrei angeboten werden müssen. Falls das so kommt, sind wir gespannt, ob eBay dann quasi den Vorreiter gibt und sich der versandkostenfreie Versand in Deutschlands E-Commerce-Landschaft breitflächig durchsetzen wird.
Meine persönliche Meinung: In einigen Jahren wird es üblich sein, versandkostenfrei zu liefern – verbunden mit einer Mindestbestellmenge. Wird diese nicht erreicht gibt es dann, zumindest bei den kleineren Händlern, einen Mindermengenzuschlag.
Gravur Mann meint
Vielen Dank für diesen Beitrag.
Als Händler empfinde ich die Bevormundung und den Zwang bei eBay als nicht akzeptabel. Es passt aber zu der Geschäftspolitik der letzten Jahre. Der kostenlose Versand ist aber im Prinzip eine gute Sache und ist auch bei höheren Preisen kundenfreundlich. Wie oft ärgern sich die Kunden über einen angeblich tollen Preis, der sich im Verlauf des Bestellprozesses als eine Mogelpackung entpuppt, da die Versandkosten überdemensional hoch sind. Meiner Meinung nach ist das eine gute Entwicklung, nur leider mit falschen Mitteln vorangetrieben 😉
Arthur W. Borens meint
Ich habe in den letzten Tagen bei eBay-Händlern mit einem durchweg niederpreisigen Portfolio einige kleine Artikel ersteigert, deren Kaufpreis deutlich unter den üblichen Versandkosten lag. Ob Händler das auf Dauer überstehen können, ist fraglich.
Zum anderen beobachte ich, dass der „kostenlose Versand“ sich recht kräftig auf die Festpreise auswirkt. So werden insbesondere die (legalen!) Asien-Importe mittlerweile zu Preisen angeboten, die sehr in der Nähe der Originalteile liegen. Die Preise für gleiche Artikel differieren bei den verschiedenen Anbietern um bis zu 50%.
Genau hinsehen, lesen und vergleichen ist künftig um so wichtiger!
BTW ist eBay schon lange nicht mehr DER Marktplatz für Händler, liegen die Kosten doch in Regionen, die sich in einigen Branchen mit geringen Margen kaum jemand noch leisten kann. Und genau diese hat eBay jetzt als Zielgruppe für eigene Gewinnsteigerungen ausgemacht. Ob diese Rechnung aufgeht?
Ihrer Vermutung, dass versandkostenfreie Lieferung ab Warenwert X in der Zukunft Standard sein wird, kann ich nur bedingt beipflichten. Zum einen, weil sehr viele Händler das heute schon im eigenen Nicht-eBay-Shop praktizieren, zum anderen, weil es Branchen und Waren gibt, wo das wirtschaftlich eher nicht darstellbar ist.
Ein großer Teil meiner Klientel (alles Onlinehändler) verzichtet auf komplizierte Versandkostenstrukturen, viele bieten Pauschalen an, manche sogar generell Lieferung frei Haus.
Dieser „Verwöhnfaktor“ punktet natürlich beim Käufer und eBay macht sich das zunutze. Nur geht die Rechnung unterm Strich beim Kunden selten auf, denn die Kosten werden sich dann halt – wie auch immer – in den Preisen niederschlagen, denn kein Händler lebt vom Draufzahlen.
ZK meint
Bei einem kleinpreisigen Sortiment ist an kostenfreien Versand gar nicht zu denken.
Beträgt der WW beispielsweise unter 10 Euro, und man schläg einen halbwegs kostendeckenden Preis für den Versand auf, läge der „Endpreis“ derartig hoch, dass der interssierte Kunde dann doch lieber im Laden um die Ecke kauft.
Bleibt der eigentliche Preis im Rahmen und man rechnet möglichst geringe, sprich angemessene Versandkosten hinzu (aufgeschlüsselt für den Käufer), so bleibt der Warenpreis akzeptabel und Käufer hat eher Verständnis für zusätzliche Versandkosten.
Im höherpreisigen Sortiment mag das sicher anders aussehen.
echtjetzt meint
Meine Erfahrung als eBay Powerseller für original Drucker- Toner und Tinte hat gezeigt, das der eBay Umsatz in den letzten 4 Wochen um ca. 50% eingebrochen ist.
Kann bedingt sein durch die Urlaubszeit, Betriebsferien, Kurzarbeit ect.
Oder durch die höheren Verkaufspreise, weil wir natürlich das Porto pro Artikel mit hinein kalkurieren müssen, gerade bei unseren Produkten mit sehr geringer Marge.
Diese Maßnahme macht mich aber wieder in den Internet-
Vergleichs-Seiten teurer und somit uninteressant für den
privaten oder gewerblichen Endkunden.
Ich persönlich finde diese Zwangsmaßnahme von eBay auch nicht sinnvoll, weil ich mich dadurch in meiner
betrieblichen Ausübung nochmals durch eBay eingeschränkt sehe.
Sinnvoller fände ich, wenn eBay die kostenlosen Versender anderweitig „belohnt“, z.B. weniger Gebühren.
wolfgang meint
kostenloser ebay Versand.
unsere Erfahrung hat gezeigt, dass nicht mehr gekauft wird.
Da wir nur zu Festpreisen anbieten, entsteht für Kunden ein Problem, dass sie mehr an Versandkosten zahlen müssen, wenn sie mehr als ein Stück kaufen. Hier ist ja jetzt der Versandkostenanteil im Artikelpreis eingerechnet, was sich aus der Logistik sprich Faktura/Buchhaltung nicht mehr splitten läßt. Ich finde, es ist ein gewisser „Betrug“ am Kunden entstanden. Er zahlt die versandkosten „doppelt und dreifach“ Das ist nicht in Ordnung. Wir versuchen dieses Problem mit einem Rabatt etwas abzumildern, aber ebay kassiert die volle Provision trotzdem.
Kurzum, wir von DAC sind nicht glücklich mit dieser Regelung. ggf könnten Gerichte im Rahmen der Gesetzlichen Preisauszeichnung Änderungen erzwingen.
mfg
Wolfgang Köbke
DAC
Peter Faust meint
Die Versandpreise waren auch vorher einsehbar und ein Kunde hatte immer die Möglichkeit Versandkosten und Artikelpreis zu addieren um auf den Gesamtpreis zu kommen. Durch die Neuregelung gibt es leider nicht mehr die Möglichkeit einmalig Versandkosten anzusetzen, ganz egal welche Anzahl unterschiedliche Artikel der Kunde bei einem ebay Händler zusammen bestellt. Grad bei Artikeln im Niedrigpreissektor war dies von Vorteil. Aber auf die Versandkosten hat ebay bisher nichts verdient. Das ändert sich nun gewaltig. Wir werden uns nun verstärkt nach Alternativen umsehen. Einen eigenen Shop haben wir ohnehin schon.
Daniel Meyer meint
Unsere Erfahrung im Handyzubehörbereich sind seit der Zwangsumstellung positiv. Wir bedienen einige Nischen und haben die Artikelpreise erhöht, was nun zu höheren Umsätzen führt. Bisher haben sich nur eine Handvoll Kunden über die neue Versandregelung beschwert. Daher erachte ich die Änderung aus Händlersicht als positiv. Die Art und Weise der Umstellung kann ich nicht gutheißen, der Kunde bezahlt nun bei Großbestellungen schnell 10-20 Euro mehr. Gut für uns und eBay, schlecht für den Kunden.
Gabriele meint
Der einzige der davon provitiert ist Ebay durch höhere Einstell u. Verkaufsgebühren.
Ich habe den Shop, July 08, geschlossen und Verkauf u. Käufe fast komplett eingestellt. Nachteile sind mir dadurch nicht entstanden. Im Gegenteil.Jeden Monat stetig höhere Umsätze im Webshop. Kann auch zwischen 20 u. 30% billiger anbieten.
Etwa 20% sind EU-Kunden die, würden sie dann bei Ebay kaufen, die eingespeisten deutschen VK auch noch ihre eigenen bezahlen.Oder bei Mehrfachkäufen = mehrfach VK. Da mach ich aber nicht mit.
Sich mit Ebay einzulassen ist ein unkalkulierbares Risiko geworden denn ständig wird man sanktioniert,dann nicht mehr gefunden,zu PP gezwungen, Gebühren erhöht ( allein der Shop 08 um 100%). Vor allen Dingen bei den rückläufigen Gewinnen werden die bald wieder was erhöhen.
Einfallsreich sind sie ja und keiner kann nachvollziehen wie sich alles zusammensetzt oder berechnet wird. Wahrscheinlich zu ungunsten des VK.
Wenn jetzt die privaten VK abwandern und gleich als Käufer mit sehe ich keine Zukunft für Ebay als Handelsplattform. Eine neu strukturierte Shoppingmall brauchen wir nicht mehr wenn die freien Webshops viel günstiger kalkulieren können.
Ich rate den verbleibenden Verkäufern schnellstmöglichst woanders zu verkaufen ( und auch zu kaufen)oder den eigenen Webshop zu forsieren.
Rob meint
Die Darstellungen von ebay halte für eine glatte Lüge. Ich habe die Erfahrungen gemacht, daß ich mehr verkaufe, wenn ich einen Preis von z.B. 100 EUR plus 6,00 EUR Versand angebe, während die Konkurrenz für 106 EUR „versandkostenfrei“ liefert. Einfache Mathematik beherrschen die Kunden sehr wohl.
Es geht in Wahrheit nur darum, den Käufern etwas einzureden, was es nicht gibt, denn mein Paketzusteller will von mir immer etwas für den Versand haben. Auch will ebay einfach nur mehr Geld über die Provisionen kassieren. Und zu guter Letzt will man Verkäufer dazu zwingen, wegen der erforderlichen Preiserhöhung auf etwas Gewinnmarge zu verzichten, also z.B. statt 100+6 nur 105 oder gar 104 EUR zu berechnen.
Wir Verkäufer sollen also weniger verdienen, aber ebay verdient in jedem Fall mehr. Und das ist nur mit dem rigerosen Zwang machbar, denn vernünftig ist es nicht.
Didian meint
Ein ausgestiegener eBay-Insider in den USA hat es bereits vor über einem Jahr „verraten“ und publik gemacht: eBay will die privaten Verkäufer und die kleinen gewerblichen Verkäufer loswerden. Zug um Zug wird die Schlinge enger gezogen, der Verkauf teurer und für „kleine“ uninteressanter gemacht. Nur noch große Händler sollen übrigbleiben. „Ihr werdet euch noch wundern“ hat er mitgeteilt. Warum nur hat es bis jetzt niemand geglaubt?
inch meint
Bei mir hat es geklappt. Die Schmerzgrenze ist heftig überschritten,und Ebay ist einen privaten Verkäufer los!
Es ist für mich zeitsparender,Geld an irgendjemanden zu spenden, zu verschenken, oder aus dem Fenster zu werfen,ohne erst den Turbo-Lister für 1-Euro-Start-Auktionen (ach ja,Volksauktionen!) zu bemühen,Fotos zu machen,sowie die Ware mit kostenlosem Versand einem kostenpflichtigen Versand-Unternehmen zu übergeben.
„Übergeben“ ist das Stichwort,genau das tue ich jetzt!
Also,bye,bye,Ebay und vielleicht wiedresehn bei HOOD!
jajaliese meint
Ich als privater Verkäufer, der nur mal eben den Keller und Dachboden aufräumen möchte, habe überhaupt keinen Gewinn, wenn ich zB ein Buch für einen Euro verkauft bekomme- dann muß ich von diesem Euro das Porto für die Buchsendung zahlen, den Umschlag und die Klammer nicht zu vergessen, evt noch ein paar Tropfen Sprit, um zur Post zu kommen und dann werden noch die Verkaufsprovision abgezogen- macht mehr als ein Minus in meiner Tasche.
Stelle ich das Buch für mehr als einen Euro ein, kauft es niemand, aber Kosten hab ich trotzdem, da Ebay seine Gebühr haben will…
Außerdem steht doch irgendwo in den Richtlinien von E., dass man Kosten nicht auf den Käufer abwelzen darf- oder hab ich da was falsch in Erinnerung?