Alexanders Artikel Shopware und dann kommt lange nix? auf Kassenzone.de hat in der Branche eine ziemliche Welle geschlagen. Na ja, die meisten haben es sicherlich gar nicht mitbekommen. Unter denen die es mitbekommen haben, wird seitdem aber wieder fleißig diskutiert welche Shop Software denn nun die beste ist.
Meine Meinung ist schon lange bekannt:
Die Auswahl lässt sich sowieso nicht auf die drei im Titel genannten einschränken. Da gibt es dann noch eine Intershop, Hybris oder IBM am einen Ende und diverse sog. Einsteiger-Lösungen, wie Prestashop oder Mietshop.de am anderen Ende der ellenlangen Liste an Shopsystemen.
Und dazwischen, gibt es noch ganz viel mehr, wie Demandware für Händler die gar nichts mit dem E-Commerce-Gedöns zu tun haben wollen oder Commercetools, ongr.io und Spryker die einen hohen Freiheitsgrad bieten. Oder Komplettlösungen wie plentymarkets, 4sellers, emMida oder e-matters oder so solide und ebenfalls seit Jahren im Markt befindliche Lösungen wie Cosmoshop, JTL, Gambio, H.H.G. multistore oder apt e-business shop oder noch ganz viel mehr. Und von xt:commerce spricht gar niemand mehr, obwohl diese noch eine sehr hohe Verbreitung bei den Top1000-Shops und vielen kleinen bzw. mittleren Online-Händler hat.
Alle haben eines gemeinsam – dass sie für bestimmte Anforderungen möglicherweise tatsächlich das beste Shopsystem sind. Aber ganz sicher nicht für jede!
Von daher ist die Diskussion völlig unsinnig. Sie macht aber dennoch großen Sinn, da dabei bereits sehr gute Dialoge entstanden. Diese wiederum bieten jedem, der vor der Entscheidung steht welche Shop Software er denn nun nehmen soll, wertvollen Input liefert. Dabei geht es gar nicht direkt um Insights zu einzelnen Shopsystemen, sondern eher darum welche Fragen sich die Entscheider stellen sollten.
Besonders interessant sind auch die Schilderungen, warum sich der eine oder andere Online-Händler für eine bestimmte Shop Software entschieden bzw. warum er sich gegen eine andere entschieden hat. – hier geht es zur Diskussion bei Facebook.
Was man Online-Händler aber nicht vergessen sollten: Eine Shop Software ist „nur“ ein Werkzeug. Entscheidender für den Erfolg im E-Commerce sind die klassischen Händler- und Kaufmannsqualitäten.
Wer seine Zielgruppe nicht kennt, keine Sortimentskompetenz besitzt, Marketing nicht gut kann oder Zahlen links liegen lässt, dem hilft auch die beste Shop Software nicht.
Frank meint
Weder Noch…
Eigenentwicklungen auf basis sauberer shop systeme gehen viel präziser auf die Anforderungen ein und ermöglichen Konversations von denen man bei einem Standard Shop nur träumen kann.
Shopware, OXID und Magento sind leider so dermaßen verbastelt, unnötig komplex strukturiert und aufgebläht, dass es kaum Sinn macht diese Systeme (je nach teamgrösse) nach eigenen wünschen anzupassen.
Da ist man auf „ewig“ an Agenturen gebunden.
Nein, Danke.
Kathrin meint
Tatsächlich ist es doch so wie beschrieben: die perfekte Shopsoftware gibt es nicht. Jeder Betreiber hat andere Anforderungen, die nur zum Teil über einen Standardshop, an dem man nicht rumbasteln muss oder will, abgedeckt werden können. Der Kunde kann wählen, wie individuell sein Shop aussehen und aufgebaut werden soll. Und dananch soll er auch sein Shopsystem aussuchen. Es gibt Hersteller/Agenturen, die ein eigenes Shopsystem entwicklen und gleichzeitig Agentur für Shopware sind. Mit einer vernünftigen Beratung können Team und Betreiber das optimale Shopsystem mit langfristiger Perspektive auswählen. Davon haben dann alle etwas.
Martin Sperling meint
Sehr geehrter Herr Höschl,
vielen Dank für den Artikel und die ehrliche Zusammenfassung: „DIE beste Shop Software gibt es nicht“.
Vor der Shopauswahl kommt immer die Anforderungsanalyse. Da sind die von Ihnen erwähnten Fragen zu Zielgruppe und Sortiment zu klären, aber es gibt noch viele weitere. Wir haben einige Fragen, die sich jeder vor der Shopauswahl stellen sollte, überblicksweise in einem Artikel zusammengestellt:
https://www.votum.de/fokus/beste-shopsoftware/
Dieser Artikel soll der Orientierung dienen, und uns ist durchaus bewusst, dass mit diesen Fragestellungen nicht jeder Fall berücksichtigt wird.
Zudem bin ich der Überzeugung, dass bei vielen Projekten die Qualität der Umsetzung mehr vom beauftragten Dienstleister abhängt als vom zugrunde liegenden Shopsystem.
Beste Grüße
Martin Sperling
Günter Klein meint
das niemand mehr von xt-commerce spricht, verwundert mich nicht. Es gibt wahrscheinlich kostenlose Shops, die bessere Qualität bieten.
vierpunkt | Shopware Agentur im Allgäu meint
Den Satz „Die beste Shop Software gibt es nicht! Es kommt immer auf die jeweilige Anforderung an.“ kann ich leider nicht unterstreichen.
Meiner Meinung nach kommt es mehr auf den Kunden als auf die Anforderung an. Ein Kunde, der mit seinem System nicht umgehen kann, profitiert auch nicht von vielen Funktionen. Ziel sollte es sein, dem Kunden ein System an die Hand zu geben, mit dem er so viel wie möglich seiner Wünsche umsetzen kann.
Ich denke, dass Shopware derzeit das mit Abstand beste und durchdachteste System am Markt ist – und bisher konnte es auch alle Anforderungen unserer Kunden erfüllen.
Der große Vorteil von Shopware für den Kunden ist aber auch, dass es verständlich ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Shopsystemen.
Gruß
Marcus
Martin Sperling meint
Hallo Marcus,
stell Dir vor, Du brauchst ein System mit 100 Mandanten, Einsatz als B2B-Bestellsystem das stark customized ist. In das System muss ein hochperformantes PIM-System integriert sein, das einige Millionen Artikel verwalten kann.
Im Backend arbeitest Du gar nicht, da ein ERP-System als Lead-System über eine bidirektionale Schnittstelle integriert ist.
Da würde man nicht sofort Shopware empfehlen, auch wenn es ein sehr gutes und leicht zu bedienendes Shopsystem ist.
Was ich damit sagen möchte, ist, dass es bei umfangreicheren Projekten i.d.R. Sinn macht, das passende System zu evaluieren.
Gruß
Martin