Erfreuliche Zahlen liefert heute der bvh: Die Umsatzzahlen im deutschen Interaktivhandel sind auch im zweiten Quartal 2013 gestiegen: Ganze 10% hat der Umsatz mit Waren im Q2 gegenüber dem Q1 zugelegt (das ist +50% ggü. dem Vorjahreszeitraum!) und ist damit von 10,7 Mrd. Euro auf 11,8 Mrd. Euro gestiegen.Der interaktive Umsatz mit elektronischen Gütern steuerte weitere 2,8 Mrd. Euro bei.
Insgesamt erzielte der E-Commerce 9,9 Milliarden Euro Umsatz und nimmt damit einen Anteil von 84,5 Prozent ein am Gesamtumsatz von insgesamt 11,8 Mrd Euro, die Online- und Versandhändler im 1. Quartal 2013 mit Waren umsetzten.
Ein Grund für diese erneute, bemerkenswerte Steigerung liegt darin, dass Käufer immer mehr Warengruppen in ihre Online-Kauftouren einschließen.
So legten folgende Produktbereiche im Q2 ggü. dem Q1 besonders stark zu:
- Garten/Blumen: um 160,6% auf 391 Mio. €
- Schuhe: um 98,9% auf 1.268 Mio. €
- Auto/Motorad/Zubehör: um 91,9% auf 261 Mio. €
- Hobby-/Freizeitartikel: um 30,5% auf 509 Mio. €
Der Bereich Schuhe hat sich damit hinter Bekleidung und Büder und vor Elektronik und Bild-/Tonträger auf Platz drei der Top-Fünf-Liste der umsatzstärksten Warengruppen katapultiert.
Spannend ist die Auswertung der Umsatzsteigerungen nach den Online-Vertriebswegen. Hier konnten die großen Marktplätze nur eine Steigerung von 1,9% ggü dem 1. Quartal hinlegen, erzielten damit jedoch immer noch einen Gesamtumsatz, der den aller anderen Vertriebswege zusammengenommen in den Schatten stellt.
Letztere legten dafür deutlich stärker zu – darunter auch die Stationärhändler, die den Weg in das Internet gegangen sind. Ihr Umsatzzuwachs steht dem der Internet-Pure-Player nur minimal nach:
Umsatzsteigerungen nach Vertriebswegen (ggü Q1 2013)
- Internet-Pure-Player (IPP): +36,5% auf 1.572 Mio Euro
- Versender mit Heimat im Stationärhandel (STV): + 35,5 % auf 1.088 Mio Euro
- Multicannel-Versender (MCV): + 11,9% auf 1.982 Mio Euro
- Online-Marktplätze (OMP): + 1,9% auf 6.269 Mio Euro
Es dürfte spannend werden, wie sich der deutsche E-Commerce weiter entwickelt. Die Konsumfreude der Deutschen, die im 2. Quartal auch vom lange vermissten Sommerwetter angekurbelt wurde, hält an und die GFK ermittelte auch für die „Anschaffungsneigung“ der Deutschen zuletzt einen Wert, der mit hohen 40,7 Punkten nahe am Rekordwert von Januar 2012 (41,8 Punkte) herankommt.
Weitere Chancen für deutsche Onlinehsops könnten sich zudem im internationalen Vertrieb ergeben: Sollte sich bewahrheiten, dass die Rezession in Europa auf dem Rückmarsch ist und der Konsum wieder anspringt, liegen hier wertvolle Potentiale im Nachholbedarf bei den privaten Anschaffungen.
Herzlich aus Hürth
Nicola Straub
S. Meyer meint
Der Bereich der Online Marktplätze zeigt leider Recht deutlich, welche Marktmacht einige wenige Anbieter aktuell schon besitzen – und teilweise auch aktiv nutzen um den Wettbewerb möglichst kontrolliert in eine gewünschte Bahn zu lenken.
Ganz davon abgesehen, dass die Marktplätze auch steuerlich gesehen sich nicht gerade mit Ruhm bekleckern und sich neben Subventionen und Sparmodellen hier auch den ein oder anderen unfairen Vorteil verschaffen.