Im heutigen, hart umkämpften Online-Geschäft ist es eigentlich keine Frage mehr, ob SEO-Dienstleistungen notwendig sind. Vielmehr ist es eine Frage des „Wann“. Ohne eine breit gefächerte Online Marketing-Strategie, von der SEO ein Teilbereich ist, schafft man es heutzutage eigentlich nicht, in einem umkämpften Bereich zu bestehen.
Je allgemeiner die Produkte eines Online-Shops sind, desto größer ist zumeist auch die Konkurrenz. Vor allem bei den Waren mit geringen Lagerungskosten bzw. einer just-in-time Lieferung ist der Markt mittlerweile sehr heterogen.
Jeder Shopbetreiber setzt sich daher über kurz oder lang mit dem Gedanken auseinander einen SEO-Experten zu beauftragen. Allerdings ist auch hier der Markt nicht unbedingt klein oder gar übersichtlich. Zu den vielen, vielen Anbietern gesellen sich in der Regel verschiedene Bezahlmodelle und Vertragslaufzeiten. Um Ihnen hierbei eine kleine Hilfestellung zu bieten, möchte ich Ihnen einmal einige dieser Modelle vorstellen.
Die typischen Bezahlmodelle
Im SEO-Bereich haben sich größtenteils fünf Bezahlmodelle durchgesetzt. Dies sind:
- Monatliche Raten: Hier bezahlt der Kunde einen festgelegten Betrag pro Monat. In diesem Betrag sind die unterschiedlichen Dienstleistungen meistens mehr oder weniger in einem Paket zusammengefasst. Dieses Paket setzt sich in der Regel aus unterschiedlichen Teilen wie OnPage-Optimierung, Pressemeldungen, Linkaufbau, Keyword Recherche, Konkurrenzanalyse und Fortschrittsreports zusammen.
Dieses Modell ist das am weitesten verbreitete, da es den größten ROI (Return of Invest) verspricht und für jeden Kunden individuell zusammengestellt werden kann. Es ist daher einfach auf die erbrachten Leistungen übertragbar und besitzt zumeist relativ humane Kündigungsfristen. - Einzelleistungen zum Festpreis: Dieses Modell ist mittlerweile etwas in die Jahre gekommen, kann sich für einzelne Teilleistungen aber noch bezahlt machen. Teilleistungen, die oftmals zu Festpreisen angesetzt sind, beinhalten Content-Pflege, Linkbuilding und Link-Audit. Hierbei wird innerhalb einer festgesetzten Zeitspanne ein Ziel festgelegt, welches es zu erreichen gilt. Aufgrund der immer komplexer werdenden Updates seitens Google wird es hier allerdings immer schwieriger, langfristige Erfolge zu erzielen.
Gerade in Bezug auf das zu erwartende Penguin 2.0 Update, welches erst kürzlich von Google „innerhalb der nächsten paar Wochen“ angekündigt wurde, sind aber gegenwärtig die Link-Audits und damit einhergehende Linkentfernungen eine Leistung, welche meistens zum Festpreis angeboten wird. - Projektbezogene Bezahlung: Noch relativ selten, aber durch die steigende Bedeutung von SEO im Marketing Mix auf dem Vormarsch, sind die projektbezogenen Aufträge. Hierbei werden bestimmte Leistungen kundengerecht zugeschnitten und angeboten. Maßstab und Ausrichtung der Dienstleistung werden zwischen Kunden und SEO-Agentur festgelegt.
- Consulting auf Stundenbasis: Recht neu und durch die Komplexität der Updates begünstigt, setzt sich auch in der SEO-Branche das stündlich abgerechnete Consulting immer weiter durch. Wie man es aus anderen Branchen schon gewohnt ist, gibt es nun auch im SEO-Bereich die Möglichkeit, sich an Experten zu wenden, die einem Handlungsempfehlungen geben und sich diese Dienstleistung stündlich berechnen lassen.
- Erfolgsabhängige Bezahlung: Einige wenige Anbieter arbeiten auch mit rein erfolgsabhängigen Angeboten. Dies ist allerdings ein eher zweischneidiges Unterfangen, weshalb ich persönlich hiervon absehe. Zwar ergeben sich monetäre Vorteile auf Kundenseite, aber die Gefahr der „schnellen“ und somit auffälligen Manipulation ist hier eher gegeben als bei regelmäßigen Bezahlmodellen.
In der Regel bieten die meisten SEO-Agenturen nahezu alle der obigen Zahlungsmodelle an. Schließlich sind die Kunden ebenso heterogen wie der Markt und je nachdem wie groß die Konkurrenz ist, bietet sich das eine Modell eher an als ein anderes. Außerdem kann es auch vorkommen, dass sich ein Kunde bereits in einem monatlichen Zahlungsmodell befindet, aber zumindest temporär eine Zusatzleistung benötigt. Somit ist es auch möglich, dass sich ein Kunde in mehreren dieser Modelle befindet.
Die typischen SEO-Kosten
Hierbei handelt es sich zwar nur um persönliche Brancheneinschätzungen von mir, aber ich hoffe, dass Ihnen dieser generelle Überblick ein wenig weiterhilft, wenn es darum geht, eine SEO-Agentur zu beauftragen. Angelehnt an die obigen Modelle ergeben sich folgende Preisklassen.
- Monatliche Raten: 750 bis 5.000 Euro/Monat: Zugegebenermaßen eine sehr weite Spanne. Aber bedenken Sie bitte, dass SEO-Dienstleistungen natürlich immer von der Branche bzw. den jeweiligen Keywords abhängig ist. Das heißt, dass gerade in umkämpften Branchen ein sehr viel höherer Aufwand vonnöten ist als bei Nischenprodukten. Während nach oben nahezu keine Grenzen gesetzt sind, werden die Leistungen im unteren Bereich drastisch gekürzt. Ein Komplettangebot einer Full-Service SEO-Agentur ist daher für unter 2.000 Euro pro Monat eigentlich nicht zu bekommen.
- Einzelleistungen zum Festpreis: ab ca. 500 Euro: Wenn man sich in der Testphase für Einzelleistungen entschließt, sollte man mit Initialkosten von mindestens 500 Euro rechnen. Sowohl die Blogpflege als auch die Erstellung einer qualitativ hochwertigen Themenwelt benötigen Zeit und ausgebildete Kräfte. Daher sollte man sich von Vorstellungen wie 3 Cent/Wort verabschieden. Ein Inhalts- oder Link-Audit fängt für gewöhnlich irgendwo zwischen 500 und 750 Euro an, während die Erstellung eines Social Media-Auftritts schon einmal bis zu 3.000 Euro kosten kann.
- Projektbezogene Bezahlung: ab ca. 1.000 Euro: Hier sind sicherlich die größten Unterschiede möglich. Ich habe von Projekten gehört, die bei 800 Euro lagen, aber genauso gibt es Projekte, die im hohen fünfstelligen Bereich liegen. Je nachdem, ob z.B. noch ein Relaunch betreut wird oder mehrere Standorte lokal betreut werden sollen, sind hier auch Preise von 50.000 Euro und darüber möglich.
- Consulting auf Stundenbasis: ca. 100 bis 300 Euro/Std.: SEO-Consultants berechnen, egal ob einer SEO-Agentur zugehörig oder selbstständig, in den meisten Fällen einen dreistelligen Stundensatz. Je höher der Anteil der Consulting-Tätigkeiten, desto höher ist daher zumeist auch die monatliche Rate im ersten Beispiel.
- Erfolgsabhängige Bezahlung: ab ca. 1.000 Euro: Hier sind ebenfalls große Schwankungen bei den Beträgen möglich. Immerhin muss die SEO-Firma die Angestellten dauerhaft bezahlen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis abgewogen werden muss. Daher ist hier besonders auf das „Kleingedruckte“ im Vertrag zu achten.
Die typischen Fragen
Spätestens bei solchen Preisen sollten bei Interessenten auch ein paar Fragen auftauchen. Meistens werde ich mit Fragen konfrontiert, die sich auf die drastisch gestiegenen Preise in den letzten Jahren konzentrieren und eine Erklärung verlangen. Gerne erläutere ich diese und erkläre, wie sich die Google Algorithmus Updates auf die Preisstruktur ausgewirkt haben. Suchmaschinenoptimierung ist heute wesentlich komplexer als noch vor ein, zwei oder vor fünf Jahren. Und dies erkennt man eben auch an dem Preis bzw. am Aufwand, der notwendig geworden ist, um eine Chance auf gute Platzierungen zu haben.
Generell weise ich potenzielle Kunden und Interessenten auf zwei wichtige Dinge hin, die man bei der Auswahl einer Agentur beachten sollte. Unabhängig davon, ob man sich nun für meine oder eine andere Agentur entscheidet. Diese beiden Dinge sind ein gesundes Misstrauen gegenüber den Angebotskonditionen und ein Bezug zur Realität. Was ich damit meine, erkläre ich Ihnen direkt.
Misstrauen und Fragen stellen
Wenn Sie sich mit dem Gedanken befassen eine SEO-Agentur zu beauftragen, gilt es zunächst eine passende Agentur zu finden. Durch die Komplexität der Dienstleistungen und der gestiegenen Preise sollte die Beauftragung einer Agentur gut durchdacht und abgewogen werden. Außerdem sollten die leider noch vorhandenen „schwarzen Schafe“ aussortiert werden. Wie man diese unseriösen Anbieter erkennt, möchte ich Ihnen kurz aufzählen.
- Keine Versprechungen: SEO ist keine Wissenschaft. Wenn Ihnen eine SEO-Firma irgendwelche Garantien ausspricht, sollten Sie Abstand zu dieser Firma nehmen. Niemand kennt alle Metriken, nach denen sich die Platzierungen berechnen. Somit kann Ihnen auch niemand sagen, dass es eine Garantie auf den ersten Platz in den Suchergebnissen gibt.
- Sofortige Ergebnisse: Ebenso kann man die SEO-Bestrebungen niemals umgehend in den Suchergebnissen messen. Ganz im Gegenteil. Wenn es eine sofortige und signifikante Verbesserung in den Suchergebnissen gibt, handelt es sich in den meisten Fällen um eine offensichtliche Manipulation, die Google verstärkt angeht und abstraft.
- Dumping-Preise: Die Kosten sind, wie schon erwähnt, aufgrund der Komplexität gestiegen. Preise von unter 500 Euro sollten daher auch Grund zur Nachfrage sein. Immerhin muss eine sehr komplexe Dienstleistung bezahlt werden, an der in der Regel mehrere Angestellte beteiligt sind.
- Kein Feedback: Gerade der Bereich des Linkbuilding benötigt regelmäßiges Controlling. Wo und mit welchem Keyword wurden Links gesetzt. Welche Metriken wurden angewendet und gehen diese mit den Google Qualitätsrichtlinien einher?
Geduld und Vertrauen
Gerade in Verbindung mit den obigen Punkten ist es notwendig, dass Sie im Anschluss an eine Auftragserteilung Ihrer SEO-Agentur das nötige Vertrauen schenken. Behalten Sie daher doch einfach folgende Punkte im Hinterkopf, wenn Sie sich für eine Agentur entscheiden.
- SEO braucht Zeit: Die monatlichen Vertragslaufzeiten haben sich im SEO-Bereich durchgesetzt. Und dies aus gutem Grund. Pauschal würde ich sagen, dass es bestimmt mehrere Monate Zeit benötigt, um die SEO-Tätigkeiten erkennen zu können. Je komplexer und umkämpfter der Markt ist, kann es sogar noch wesentlich länger benötigen. SEO ist als langfristiges Investment zu sehen. Daher muss gerade zu Beginn einer Zusammenarbeit der Agentur Zeit gelassen werden, um alle notwendigen Schritte in die Wege zu leiten, damit der Internetauftritt ganzheitlich optimiert werden kann.
- SEO verändert sich: Momentan kommt Google mit etwa 500 Updates im Jahr daher. Rechnen Sie daher damit, dass sich die Vorgehensweise Ihrer Agentur ebenfalls das ein oder andere Mal ändert. Dies ist normalerweise kein Zeichen für fehlende Weitsicht, sondern eher ein Hinweis auf die guten Marktkenntnisse der Agentur. Je schneller auf (angekündigte) Updates reagiert wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie dadurch profitieren.
- SEO muss passen: Wie das Sprichwort schon sagt: Zu jedem Topf passt auch ein Deckel. Daher sollten Sie sich bei der Auswahl einer passenden Agentur Zeit lassen und sich für den Anbieter entscheiden, der Ihnen die Dienstleistungen anbietet, die Ihnen am besten erscheinen. Wer schreibt zum Beispiel die Texte für die Seite? Werden die Aufgaben intern abgewickelt oder beschäftigt die SEO-Firma externe Kräfte und freie Mitarbeiter. Bedenken Sie daher ebenso, dass viele Köche nicht immer hilfreich sind, wenn es um den individuellen Erfolg geht.
- SEO ist wichtig: Suchmaschinenoptimierung ist über die Jahre weitaus komplexer und umständlicher geworden, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Daher sollte sich jeder Shopbetreiber und Domainbesitzer überlegen, ob er die technischen Fähigkeiten und vor allem zeitlichen Kapazitäten besitzt, sich allein um SEO zu kümmern.
Die fachlichen Kenntnisse einer Full-Service SEO-Agentur sind nur sehr selten Inhouse vorhanden. Es empfiehlt sich daher nachzudenken, ob man die Suchmaschinenoptimierung intern vergibt oder einen externen Dienstleister beauftragt.
Es liegt also auch immer ein Stückweit an Ihnen, ob Ihre SEO-Bemühungen von Erfolg gekrönt sein werden. Überlegen Sie sich vorab, was Sie erreichen möchten und holen Sie sich die Meinungen von Experten ein, ob diese Ziele erreichbar sind. SEO hat eben auch durch die komplexeren Abläufe mittlerweile einen beeindruckenden ROI vorzuweisen, der andere Marketinglösungen, wie etwa das Direktmailing oder flächendeckende und ungerichtete Bannerwerbung im Idealfall deutlich hinter sich lässt.
Daher ist es meistens keine Frage, ob man SEO betreiben soll, sondern lediglich eine Frage der Budgetierung. Was möchten Sie erreichen und wie viel sind Sie bereit dafür auszugeben?