Im direkten Gegensatz zu gestriger Meldung steht folgende Aussage des Payment-Unternehmens Pago:
"Die Entwicklung beim Zahlungsausfallrisiko im E-Commerce ist sehr erfreulich", sagt Dr. Markus Weber, Managing Director bei Pago, "die durchschnittliche Chargeback-Quote bei Kreditkartentransaktionen ist europaweit sogar von 1,26 % auf nur noch 0,48 % gesunken – das ist die niedrigste Quote, seitdem im Internet per Kreditkarte bezahlt wird." Und dabei ist das Risiko bei Kreditkartenbezahlung noch am höchsten, im Schnitt ermittelten das Euro Handelsinstitut (EHI) und der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) für Online-Shops eine Chargeback-Quote von nur 0,42 % – die vergleichbare Ladendiebstahls-Quote liegt dagegen bei rund 0,48 %.
Ein Grund für diese erfreuliche Entwicklung dürfte sein, dass Shophändler sich mittlerweile weitaus professioneller gegen Betrug schützen als früher. Dass die Sensibilisierung für dises Thema mittlerweile hoch ist, zeigt auch das hohe Interesse an unserem Whitepaper "Lug, Betrug und Außenstände im Online-Handel", in dem Michael Brand von der GMF Gesellschaft für Forderungsmanagement Maßnahmen zur Risikominimierung und zum Inkasso beschreibt.
Für solche Schutzmaßnahmen sind Auswertungen vorhandener Warenkorb- und Payment-Daten ein wichtiges Standbein. Daher sind die in der vorgestern von Pago veröffentlichten Presseerklärung genannten Warenkorb-Daten auch interessant.
So vermeldet Pago nicht nur, dass Kreditkartenzahlungen das höchste Ausfall-Risiko tragen. Das Unternehmen ermittelt aus seinem großen Datenschatz auch regionale Unterschiede. So ist dieses Risiko für den Stuttgarter Raum (PLZ-Bereich 7) am höchsten (0,96 %), in der Region Frankfurt (PLZ-Bereich 6) und Hamburg (PLZ-Bereich 2) am niedrigsten (0,12 resp. 0,15 %). Wobei in Frankfurt jeder vierte Einkauf mit Kreditkarte bezahlt wird, das toppen nur die Bayern aus dem PLZ-Bereich 8 (München), von denen rund jeder Dritte seinen ‚guten Namen‘ zur Bezahlung nutzt.
Interessant: Die Chargeback-Quoten in den neuen Bundesländern sind geringer als in den alten – allerdings nur, weil dort generell eher über Offline-Bezahlarten gekauft wird.
Bei der Betrachtung der Warenkorb-Größen ergibt sich ein vielfach höheres Chargeback-Risiko für kleine Warenkorbe (unter 10 €). Für diese Warenkorbgröße, die typisch für die Telekommunikationsbranche ist, gibt die Pressemitteilung ein Risiko von 0,82 % an, während es bei Warenkörben über zehn Euro dagegen nur zwischen 0,01 und 0,12 % liegt.
Allerdings: Basis all dieser Angaben sind rund 50 Mio. Transaktionen bei Kunden des Zahlungsdienstleisters Pago. Und diese Shops schützen sich bereits im Vorfeld einer Bestellung meist optimal vor Betrug. Für kleinere und mittleren Online-Shops ist dies oftmals schwieriger – doch das auch diese Betrügereien nicht machtlos ausgeliefert sind, zeigt unser bereits oben genanntes Whitepaper.
Herzlich aus Hürth
Nicola Straub
ganz privat ermittelt meint
Unter Shopanbieter.de finden sich zwei interessante Weblog-Artikel zum Thema Online Betrug. Einmal hilft die GeldKarte gegen Langfinger im Internet und dann heißt es Online-Betrug seltener als Ladendiebstahl.
Waren- und Warenkreditbetrügerei…