Die eigentlich für diesen Sommer geplante Einführung der Abwicklung aller Bezahlungen auf Ebay durch den Plattformbetreiber kommt nun frühestens erst 2013. Wie Ebay mitteilt, hat sich die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eingeschaltet und verlangt von dem Online-Marktplatzbetreiber den Erwerb einer Lizenz nach dem deutschen Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG). Bisher ging Ebay davon aus, dass für die geplante Bezahlabwicklung durch eine in Luxemburg ansässige Unternehmenseinheit keine spezielle deutsche Lizenz nötig ist. In einem Statement zeigt sich Ebay-Geschäftsführer Dirk Weber „not amused“:
„Wir sind überrascht von der Entscheidung der BaFin“, sagt Dr. Dirk Weber, Geschäftsführer der eBay GmbH und Legal Director Marketplaces Compliance. „Das bedeutet, dass wir die Einführung der neuen Zahlungsabwicklung für unsere 16 Millionen aktiven Nutzer in Deutschland verschieben müssen. Wir sind weiterhin der Auffassung, dass für die von uns geplante Zahlungsabwicklung keine Lizenz nach dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz notwendig ist, akzeptieren jedoch, dass die BaFin eine andere Rechtsauffassung vertritt. Wir werden nun mit der CSSF in Luxemburg daran arbeiten, die notwendige Lizenz zu erwerben.“
Ebay will nach der Intervention der BaFin nun auch den bereits als Pilotprojekt laufenden Teil der Umsetzung der neuen Bezahlabwicklung stoppen. Das Unternehmen geht davon aus, 2013 mit der dafür nötigen Lizenz das neue Bezahlverfahren zu starten. Grundsätzlich von dem Projekt abrücken will Ebay aber nicht, wie Geschäftsführer Dirk Weber klarstellt: „Wir sind nach wie vor überzeugt davon, dass die Einführung der neuen Zahlungsabwicklung der richtige Schritt für unsere Käufer und Verkäufer in Deutschland ist.“
Daniel meint
Ich finde es richtig, daß Ebay mal ordentlich eine vor den Bug geknallt wird. Eigentlich müßten sie sich auch gerichtlich für diese illegalen Methoden verantworten …
ex ebay sklave meint
Jap, die sollten dafür VOLL zur Verantwortung gezogen werden.
„Wir sind weiterhin der Auffassung, dass für die von uns geplante Zahlungsabwicklung keine Lizenz nach dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz notwendig ist“
OH JA genau diese Notwendigkeit BESTEHT in höchstem Maße!
Michael meint
Allein die Aussage „Wir sind nach wie vor überzeugt davon, dass die Einführung der neuen Zahlungsabwicklung der richtige Schritt für unsere Käufer und Verkäufer in Deutschland ist.“ ist an Ignoranz kaum zu überbieten. Ich kenne nicht einen einzigen Händler, der sich auf das neue Bezahlverfahren freut, aber hunderte Händler, die sich deswegen von ebay abwenden wollen.
Rob meint
Es sind ja nicht nur Verkäufer gegen diese schlecht gemachte Amazon-Kopie, weil diese noch mehr der Willkür von eBay ausgesetzt werden und dies einher geht mit höheren Verkaufsprovisionen und verzögerten Zahlungseingängen. Nein, sogar Käufer wenden sich von eBay ab, weil sie sich nicht vorschreiben lassen wollen, ihr Geld an ein Briefkastenunternehmen in Luxemburg („eBay Services“) zu zahlen.
eBay ist der Ansicht, man könnte jedes Jahr Zahlungen in Milliardenhöhe über ein fragwürdiges Konstrukt, welches offenbar von inkompetenten Rechtsanwälten in irgendwelchen Hinterzimmern im Suff erdacht wurde und zu dem die Verkäufer gezwungen werden müssen, abwickeln. Angeblich liegen die Zahlungen auf einem zinslosen Konto (ja, ja, schon klar ;-)). Aber für eine Einlagensicherung reicht es dann nicht, d.h. im Falle einer Insolvenz dieser fragwürdigen Tochter ist das Geld der Nutzer auf den Konten erstmal verloren.
Daniel meint
Um meinen obigen Kommentar noch zu ergänzen:
Ich finde es ziemlich pervers, daß sich gerade Herr Dr. Weber als „Legal Director Marketplaces Compliance“ outet, von Tuten und Blasen im Grunde genommen keine Ahnung zu haben: „Wir sind überrascht von der Entscheidung der BaFin […] akzeptieren jedoch, dass die BaFin eine andere Rechtsauffassung vertritt.“
Als wenn die BaFin hätte kuschen müssen, wenn Ebay so in die Illegalität abdriftet. An Arroganz ist das kaum noch zu übertreffen.
Und der „richtige Schritt für unsere Käufer und Verkäufer in Deutschland ist“ doch eh nur Augenwäscherei, um die eigene Profitsucht zu verschleiern …
Jürgen Metzger meint
Komisch, daß noch niemand bemerkt hat, daß sich hinter dem ganzen Vorgang die wohl gigantischste Preiserhöhung aller Zeiten verbirgt:
Im Zuge der Umstellung sollten die pp-Gebühren fallen (Was für Verkäufer kleinpreisiger Artikel gar nicht mal so übel wäre).
Gegengerechnet durch eine Gebührenerhöhung der Einstellgebühr in zwei Schritten auf 11 bzw. 12 % (Von 8%) sowie die Halbierung der 20%igen Erstattung der Verkaufsgebühren (Auf 10%) für Powerseller.
Und nun? Die pp-Gebühren bleiben ebenso wie die Erhöhungen.
Viel Geld für nichts.
Oliver meint
Es bleibt einem doch nur eines: ebay meiden/boykottieren und andere teilweise auch kostenlose Plattformen zu nutzen und damit deren Akzeptans zu stärken!
Daniel meint
Zitat von Oliver: „Es bleibt einem doch nur eines: ebay meiden/ boykottieren und andere teilweise auch kostenlose Plattformen zu nutzen und damit deren Akzeptans zu stärken!“ … Sehe ich genauso, einfach viel mehr Auvito und Hood nutzen, dann wird Ebay bald schon nicht mehr so großspurig auftreten …