Wenn man die Rolle der Cashcow von Ebay einnimmt und das Tagesgeschäft ein Selbstläufer ist, hat man jede Menge Zeit für Blicke in die Zukunft. Das scheint zumindest derzeit für Paypal zuzutreffen: So hat der Mutterkonzern Ebay den Payment-Dienst mit einer Reihe von Zukäufen verstärkt und startete Paypal unlängst Mobile Payment Testläufe in Berlin und Singapur. Auf der Musik- und Medienkonferenz South by Southwest im texanischen Austin hat das Unternehmen nun sein Zukunftskonzept „Digital Wallet“ vorgestellt.
Wie auf dem Paypal-Blog weiter ausgeführt wird, umfasst das Konzept vier Eckpunkte:
- „Separate the purchase from the payment“: Paypal will Kunden nach einem Einkauf eine fünf- bis siebentägige „Grace Period“ einräumen, während der die gewählte Bezahloption noch modifiziert werden kann. So könne sich der Nutzer etwa dafür entscheiden, statt per Bankkarte mit Kreditkarte zu zahlen oder nachträglich einen Ratenkauf vereinbaren. Geschenkgutscheine oder Bonuspunkte könnten auf diese Weise ebenfalls noch mehrere Tage nach einem Einkauf auf den Kaufpreis angerechnet werden.
- „Personal Lists“: Paypal-Nutzer sollen über den Bezahldienst die Suche nach Produkten, den Vergleich von Preisen und das Verfassen von Einkaufs- bzw. Wunschlisten koordinieren.
- „Found Money“: Paypal will künftig selbstständig auf die Suche nach Angeboten und Coupons gehen und diese passend zur jeweiligen Einkaufsumgebung bereitstellen. „Beim Einkaufen mal wieder vergessen, den Ermäßigungsgutschein mitzunehmen? Das Paypal-Wallet denkt immer daran“, so die Unternehmens-PR.
- „Spending Rules“: Nutzer könnten per Paypal digitale Reserven z.B. für Fernreisen anlegen, Obergrenzen für bestimmte Einkäufe festlegen oder auch bestimmen, bei welchen Händlern man mit welcher Variante bezahlen will.
Hier ein Video zur Einführung in das Konzept von „Digital Wallet“:
Wenn auch an der demonstrativen Innovationskraft von Paypal ein ganzes Maß an PR-Getöse sein mag, muss man dem Bezahldienst zugute halten, dass er sich aktiv auf den (mobilen) Payment-Markt der Zukunft vorbereitet und dabei konsequent auf die Technologie von akquirierten Diensten wie Milo.com, Where und Zong setzt. Ob die nähere Zukunft dann wirklich so kommt, wie Paypal sich das heute vorstellt, ist natürlich eine ganz andere Sache.