Kürzlich hat der Shop Software-Anbieter Shopware AG auf seinem Shopware Community Day ein neues System zur Vernetzung verschiedener Shopsysteme mit dem Namen Shopware Connect angekündigt.
Damit sollen künftig Shop-Betreiber Teile ihres Sortiments anderen Shop-Betreibern über einen dezentralen Marktplatz zur Verfügung stellen.
Wir sehen großes Potential für Onlinehändler mit der Integration von Sortimenten Dritter (andere Onlinehändler, Hersteller). Möglicherweise wird dies sogar eines der wichtigsten Mittel um sich im härter werdenden E-Commerce-Geschäft behaupten zu können.
Zumindest werden diejenigen Onlinehändler die es verstehen professionell mit den sich daraus ergebenden Möglichkeiten umzugehen und gute Produktdaten anbieten stark profitieren können.
Aber bekanntlich liegt die Herausforderung ja im Detail. Daher haben wir Henning Adam, Manager Product Marketing, von Shopware AG einige weiterführende Fragen zum geplanten System Shopware Connect gestellt.
Welche Zielgruppen sprechen Sie mit Shopware Connect in erster Linie an?
Henning Adam, Shopware AG: Mit Shopware Connect wollen wir speziell kleinere Shop-Betreiber von großen Marktplätzen und den dort geforderten Provisionen unabhängig machen.
Können Sie für unsere Leser einen Best case für die Vernetzung verschiedener Onlinehändler und/oder Integration von Herstellersortimente über Shopware Connect skizzieren (insbesondere die Bestell- und Versandprozesse)?
Henning Adam, Shopware AG: Ein Shop-Betreiber kann Artikel für andere Händler freigeben und Einkaufs- und Versandkonditionen definieren. Andere Händler können über ein Portal auf alle freigegeben Produkte aller anderen Händler zugreifen und diese per Knopfdruck ins eigene Portfolio aufnehmen. Die Bestell- und Versandprozesse untereinander werden ebenfalls komplett automatisiert durchgeführt.
Wo wird der Checkout für ein Partnerprodukt liegen – im Shop der das Produkt eingebunden hat, im ursprünglichen Onlineshop, beim Marktplatz/Portal?
Henning Adam, Shopware AG: Der Checkout wird voraussichtlich bei dem Shop-Betreiber liegen, der die Produkte in sein Portfolio aufgenommen hat.
Wer wird Vertragspartner des Endkunden sein, wessen Bedingungen (Zahlarten, AGB, Rückgabebedingungen etc.) werden gelten?
Henning Adam, Shopware AG: Es gelten die Bedingungen des Shop-Betreibers, der die Produkte ins Portfolio aufnimmt. Dieser wird als Vertragspartner des Endkunden wahrgenommen werden. Das Prinzip ist hier also ähnlich wie beim Streckengeschäft (Drop-Shipping).
Wie können Retourenprozesse aussehen oder die Garantieabwicklung?
Henning Adam, Shopware AG: Hier sind verschiedene Modelle denkbar, auch dass die Shop-Betreiber diese Regelungen selber bestimmen und auswählen können.
Wie kann die rechtliche Situation aussehen, zum Beispiel wenn ein Partner abmahnfähige Produktbeschreibungen oder –bilder im Portal bereitstellt?
Henning Adam, Shopware AG: Auch hier müssen noch ein paar Details geklärt werden. Generell wird aber der Shop-Betreiber, der die Produkte von den anderen Anbietern aufnimmt die Verantwortung für sein Angebot haben. Jedoch wird der Shop-Betreiber auch die Möglichkeit haben, selbst Änderungen an den Texten durchzuführen um so auf der sicheren Seite zu sein.
Welche Verrechnungsmöglichkeiten (Affiliate etc.) kann es unter den vernetzten Partnern geben? – Beispiel: Ein Shop verkauft viele Partnerprodukte, ein anderer wiederum kaum welche.
Henning Adam, Shopware AG: Die Abrechnung wird immer direkt zwischen beiden Parteien automatisch laufen. Jeder Verkauf wird registriert und z.B. monatlich dem Verkäufer in Rechnung gestellt.
Wer wird diese Verrechnung abwickeln, das Portal oder kümmern sich die Partnershops selbst darum?
Henning Adam, Shopware AG: Dieser Punkt ist noch nicht im Detail geklärt. In jedem Fall wird das Portal aber eine komplette Aufstellung der Verkäufe und der Umsätze/Versandkosten automatisch zur Verfügung stellen.
Wo/wie werden Produktdaten und Verfügbarkeiten aktuell gehalten, über das Portal oder direkt zwischen den Partnern?
Henning Adam, Shopware AG: Diese Abwicklung wird automatisch über das Portal bzw. über die Schnittstellen zwischen dem Portal und den Shops durchgeführt.
Wo sehen Sie Ihre Rolle bei dem Konzept?
Henning Adam, Shopware AG: Wir sehen uns bzw. das Portal als Vermittler zwischen den Shop-Betreibern und wollen so die kleinen Händler aktiv unterstützen.
Vielen Dank für das Interview! – Der Start von Shopware Connect wird übrigens voraussichtlich Ende 3. Quartal / Anfang 4. Quartal sein. Wir sind gespannt und werden berichten.
H.P. meint
Mir sind da noch deutlich zu viele Details die es zu klären gilt.
Zudem fehlt was das Ganze kostet, schließlich wird das Portal bzw. dessen Betreiber auch etwas davon haben wollen. Ferner ist mir noch nicht klar wie genau andere Shopsysteme an dieses Portal andocken solle, technisch gesehen zwar an sich kein Thema, trotzdem müssen sich da immer noch Implementierungspartner finden.
Vollautomatische Anbindung würde bedeuten das Daten aus dem Portal heraus mehr oder weniger direkt eingespielt werden, zwangsweise eine sicherheitstechnisch bedenkliche Angelegenheit. Schaue ich mir die Lage bei den Datenlieferungen der Preissuchmaschinen an wird auch die juristische Seite eine Rolle spielen, spätestens wenn die erste Abmahnung ins Haus flattert.
Schauen wir mal ob ein Termin Q3/Q4 diesen Jahres tatsächlich zu halten ist, immerhin sind da schon ein paar an so etwas gescheitert.
Marc Schramm meint
Hallo,
das geht doch bestimmt nur zwischen Shops der Shopware AG untereinander.
Mir erscheint das ganze auch recht komplziert.
Ich glaube nicht, dass ich unsere Produkte anderen uns unbekannten Shop-Betreibern zur Verfügung stellen würde.
Würde mich auch schwer tun Produkte andere Shops aufzunehmen.
Da geht doch die Identiät und mehr verloen.
Man muss nicht alles für Umsatz und Gewinn machen.
Grüße
Marc