Google wertet die ’schnöden‘ Adwords-Textanzeigen auf. Mittlerweile gibt es zwei neue Optionen, über deren reale Auswirkungen man bislang leider noch nicht viel aus der Praxis erfährt: Die Sitelinks sowie die Adwords Plusbox.Zunächst zu den schon aus der organischen Listung bekannten Sitelinks: „Ausgewählten Werbetreibenden“ (Google: „bei sehr qualitativ hohen Anzeigen unter Umständen“) steht bei der Schaltung ihrer Adwords-Anzeigen die Einrichtung einiger Sitelinks zur Verfügung. Die Internetkapitäne von bloofusion beschreiben das Procedere:
Doch die erste Hürde ist, ob Google überhaupt Sitelinks in einer Anzeige einblendet: Derzeit werden nur bei den Top-Anzeigen Sitelinks angezeigt! Das hat zur Folge, dass der Einsatz der Sitelinks u.U. sehr teuer sein kann, weil man die Anzeigen dafür auf Platz eins treiben muss.
Der vergleichsweise höhere Preis kann sich offenbar rechnen – jedenfalls nach den Erfahrungen von Google-Werbefachmann Prof. Dr. Hildebrand:
Prof. Dr. Hildebrand hat die Sitelinks für drei unterschiedliche Branchen ausprobiert und präsentiert die sehr positiven Ergebnisse auf seiner Website. Sein Fazit: Während er bisher nur die jeweiligen Marken-Keywords mit Sitelink-Anzeigen belegte, da hier die Anzeigen mit relativ günstigeren Mitteln an die Top-Position zu bringen sind, wird er nun auch einzelne Produkte entsprechend hochpushen, weil sich die Zusatzkosten hierfür seiner Meinung nach rechnen.
Ein positives Fazit nach ersten Versuchen ziehen auch die Search Marketing-Profis von crealytics. Sie ernteten mit Sitelinks-Anzeigen eine um 25% erhöhte Klickrate – gemessen an denselben Anzeigen ohne Sitelinks. Ich vermute, dass die Anzeigen mit Sitelinks schlicht besser wahrgenommen werden.
>> Haben Sie schon Erfahrungen mit Sitelinks in Adwords-Anzeigen?
Schon länger gibt es die zweite Zusatzoption für Adwords, sie betrifft die direkte Präsentation von Produkten: Mit der Adwords Product-Plusbox können nun direkt in der Adwords-Anzeige einzelne Produkte gelistet werden. Die Anzeigen werden dann von Google mit einem kleinen Plus-Icon versehen – klickt der Nutzer auf das Plus, klappt eine Übersicht von Produkten aus. Ohne dass Google Werbeplatz veschenkt, können sich Nutzer so direkt in der Ergebnislistung schon Produkte angucken. Das Layout der Plusboxen ändert sich je nach Anzeigenposition (oben oder rechts) – auch scheint Google weiter zu optimieren (‚herumzutesten‘).
Die Product-Plusbox nutzen können nur Händler, die ihre Produkte auch über Froogle/Google Base/Merchant Center listen. Dazu werden Adwords-Kampagne und Basefeed über die Basefeed-Kundennummer verknüpft. Ob eine Plusbox-Anzeige erstellt wird, entscheidet Google über die CTR – nur bei CTR ab 5% schaltet Google Plusboxen. Und auch welche Produkte in den Anzeigen eingeblendet werden, wählt Google aus. Allerdings können Händler ihre „Top-Produkte“ im Basefeed markieren, so dass diese für eine Anzeigeneinblendung bevorzugt werden. Das Vorgehen erläutert Prof. Dr. Hildebrandt hier:
Zudem ist es via „adwords_redirect“-Eintrag möglich, (abweichend von der normalen Produktfeed-URL) spezielle URLs nur für die Plusbox-Anzeige einzutragen.
Auch wenn es die Plusbox schon länger gibt, liest man über konkrete Erfahrungen damit noch wenig. Um so schöner, dass auch hier das Team um Prof. Dr. Hildebrandt seine sehr guten Erfahrungen publiziert. So beobachteten sie hier fast doppelt so hohe Klickraten auf dem Plausbox-Adword wie im Kampagnen-Durchschnitt, auch die Klickrate auf die Plusbox-Artikel ist ähnlich hoch. Die Aufmerksamkeit auf diese Anzeigen – und auf die gezeigten Produkte ist mithin sehr viel besser, als bei herkömmlichen Adwords-Anzeigen. Nach dem Ausklappen der Plusbox lag bei der betrachteten Kampagne die Klickrate bei 17%! Entsprechend wertet Prof. Dr. Hildebrand die Plusbox für seine Kunden als „ein[en] sehr guter Erfolg“.
Matthew Mierzejewski, der für die auf Shop-Marketing spezialisierte Rimm-Kaufman Group (USA) die Plusbox beobachtet, stellte (im Oktober 2009) ebenfalls eine verbesserte CTR fest: „[…]sehen wir noch immer höhere Gesamt-Klickraten der Anzeigen mit Plusbox gegenüber denen ohne? Ja, das ist immer noch so!“ Allerdings zeigen seine Charts (vermutlich, es werden keine Einheiten eingeblendet) nur eine geringere Erhöhung, als sie Prof. Dr. Hildebrandt erlebte. In einer früheren Analyse fand Mierzejewski zudem, dass über Plusbox-Anzeigen generierte Besucher auf der Website keine höheren Klickraten zeigten. Über Segmentierung und Kaufverhalten lässt er sich leider gar nicht aus.
In den USA ging die Expansions-Raten (=Ausklappen der Plusbox) nach einiger Zeit wieder herunter – offenbar trat eine Gewöhnung ein, so dass die Aufmerksamkeit auf diese Anzeigen wieder abnahm. Dies wäre zumindest nur natürlich – würde aber bedeuten, dass von Sitelinks und Plusbox am meisten die „Early Adopters“ profitieren könnten.
>> Was halten Sie von der Plusbox, was sind Ihre Erfahrungen?
Herzlich aus Hürth
Nicola Straub
H.P. meint
Die finale Frage ist doch ob es sich am Ende rechnet. Dazu müsste man nicht nur den durch die Kampagne erzeugten Umsatz und die jeweiligen Margen sondern auch das mittelfristige Verhalten der vermittelten Kunden haben, also wieviel Umsatz / Marge wurde in der Folgezeit aus der Vermittlung heraus erzeugt.
Da wäre schon die erste Teilfrage, wer hat denn überhaupt solche Werte und kann sie dann auch noch zuordnen?
Zweite Teilfrage wäre, recchnet sich das bei normalen Adwords, geschweige denn bei den “bei sehr qualitativ hohen Anzeigen unter Umständen” oder mit anderen Worten sehr teuren Anzeigen?
Ich persönlich habe den Eindruck das diese ohnehin schon recht schwierige Marketingform durch solche Sachen dermaßen komplex wird das es ohne eine wirklich gute Agentur, ständiges Controlling und die dafür notwendigen Werkzeuge gar nicht mehr geht.
Genaugenommen lässt sich eine Adwordskampagne in vielen Bereichen eigentlich schon lange nicht mehr wirklich profitabel fahren, Marketing für Anfänger waren Adwords, entgegen aller Behauptungen, sowieso noch nie, mittlerweile aber empfehlen wir die Finger von Adwords zu lassen und nach einfacheren / profitableren Modellen zu suchen.
Mag schon sein das bestimmte hochmargige Bereiche noch funktionieren, aber im Mainstream E-Commerce gibt es meines persönlichen Erachtens bessere Alternativen.