In den letzten Monaten gab es ja viel Unmut unter den eBay Powersellern. Sogar von Boykott war die Rede. Genügend Grund zur Aufregung gab es ja. Sei es der geplante Paypal-Zwang, die Kooperation mit dem US-Online-Händler Buy.com, das neue Bewertungssystem oder die vielen Gebührenänderungen. Viele eBay Powerseller haben für sich bereits Alternativen gefunden bzw. versuchen sukzessive sich von der eBay-Abhängigkeit zu lösen. Auch die E-Commerce-Foren sind derzeit voll den Leidensgeschichten gewerblicher eBay-Händlern, ähnlich diesem bei Tradoria.
Nun versucht der eBay-Deutschland-Chef Stefan Groß-Selbeck das Ruder rumzureissen. Durch ein neues Geschäftsmodell für die gewerblichen Anbieter will eBay unter dem Stichwort „Riesige Produktauswahl“ das Angebot und damit die Auswahl für die Käufer auf dem Marktplatz mehr als verdoppeln. Dies soll vor allem auch durch eine drastische Senkung der Einstellgebühren geschehen.
Außerdem wird unter dem Motto „Relevante Suchergebnisse“ eine neue Suchtechnologie dafür sorgen, dass Käufer schneller genau das finden, was sie suchen. Im Mittelpunkt steht außerdem ein „Reibungsloser Kauf“. Diesen will eBay unter anderem dadurch sicherstellen, dass Käufer zukünftig in unbegrenzter Höhe über den Online-Zahlungsservice PayPal geschützt werden und der Verkäuferschutz auf alle Transaktionen ausgeweitet wird. Zudem werden allgemein höhere Standards für Verkäufer gelten und die Käuferzufriedenheit signifikant erhöhen.
Eine sehr gute Zusammenfassung der sog. eBay-Reform gibt es beim shopbetreiber-blog. Interessant an dieser Stelle noch eine Einschätzung von Axel Gronen bei wortfilter: "Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Das sind in diesem Fall die Kleingewerbetreibenden: Auch die aktuellen Änderungen begünstigen große Anbieter, für kleinere wird es immer schwieriger. Dazu hatte ich mir in diesem Artikel bereits vor Wochen mal einige Gedanken gemacht, die aktuellen Änderungen zeigen, wie richtig ich damit liege."
Und weiter: "Die aktuellen Preisänderungen bei eBay haben die Tendenz: Weniger Angebotsgebühr, dafür mehr Umsatzprovision. Das ist ein großer Schritt in Richtung Amazon, wobei abzuwarten bleibt, für wen sich die Änderung als Preiserhöhung auswirkt. Auch da dürfte die Tendenz sein, dass große Händler besser gestellt werden, kleinere eher schlechter. Insgesamt ist das aber ein faireres Modell, weil eBay berechenbarer wird: Bisher bestand immer das Risiko, trotz hoher eBay-Kosten kaum Umsatz zu haben. Künftig zahlt nur der wirklich viel, der auch viel Umsatz macht."