In der KW 47 hat ein deutsches Gericht erstmals gekaufte Fake-Bewertungen eindeutig als rechtswidrig bezeichnet. Das Urlaubsportal HolidayCheck hat sich damit gegen den Bewertungsverkäufer Fivestar Marketing durchgesetzt – und eventuell einen Präzedenzfall geschaffen, der Signalwirkung für den gesamten E-Commerce haben könnte. Außerdem startete ebay seine Weihnachtskampagne und setzt dabei, unterstützt von zwei prominenten Testimonials, voll auf die Preiskeule. Und neue Zahlen zu Amazon zeigen: Der deutsche Marketplace wächst weiterhin kräftig. Immer mehr Seller listen immer mehr Produkte – aber viel zu viele Seller vergessen vor lauter Listing-Begeisterung, ihre Sichtbarkeit zu optimieren.
Die Themen der Woche
In einem mit Spannung erwarteten Urteil mit Signalcharakter hat das Münchner Landgericht gekaufte Fake-Bewertungen im Internet für rechtswidrig erklärt, schreibt Chip.de. Das Gericht gab mit der Entscheidung am Donnerstag einer Klage des Urlaubsportals Holidaycheck gegen erfundene Bewertungen statt, die die im südamerikanischen Kleinstaat Belize ansässige Firma Fivestar Marketing an mehrere Hoteliers verkauft hatte.
Mit einem besonderen Angebot will Amazon vor Weihnachten mehr Geschenkesuchende von sich überzeugen. Wer vom 22.11. bis 31.12.2019 bestellt und seine Einkäufe auf Rechnung zahlt, muss den Gesamtbetrag erst spätestens am 14.01.2020 bezahlen. ->AllAboutPayment.de
Diese Woche beginnt mit dem Black Friday die heißeste Phase des Online-Händler-Jahres. Was Amazon-Seller und -Vendoren jetzt noch tun können, um ihr Weihnachtsgeschäft auf dem größten Online-Marktplatz anzukurbeln, erklärt Moritz Meyer von Movesell. Und Kerstin Holzinger von Dynamic Yield hat acht Tipps zusammengestellt, mit denen Händler ein personalisiertes Cyber-Week-Erlebnis schneidern können – Spritzpistole statt Gießkanne sozusagen.
Ebay will sich mithilfe zweier Promi-Testimonials zum Weihnachtsgeschäft in Stellung bringen, berichtet die W&V. Basis der Kampagne mit Joko Winterscheidt und Paul Ripkeist eine Preisstudie des E-Commerce-Datenspezialisten Metoda im Auftrag von eBay, laut der es auf dem Online-Marktplatz „die meisten Produkte zum Bestpreis gibt“. Das führte zum Claim: „Teuer könnt ihr euch schenken.“
Unbekannte haben sich beim Versandhändler Conrad Electronic Zugang zu Kundendaten wie IBAN-Nummern und Postadressen verschafft. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass die Hacker die Daten tatsächlich abgegriffen hätten, teilte der Händler mit. ->Internetworld.de
Wird sich Amazon Business im professionellen Beschaffungswesen genauso durchsetzen wie im B2C-Segment? Noch steht das Unternehmen ganz am Anfang. Doch die Aussichten sind alles andere als schlecht: Marktforscher von Gartner gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2022 im B2B-Segment 75 Prozent aller Longtail-Produkte über Online-Marktplätze gekauft werden. Und es spricht viel dafür, dass Amazon davon überproportional profitieren wird, meint Daniela Zimmer von der Internetworld in ihrer Analyse.
Die Diskussion der Woche
Letzte Woche zeigte Nike Amazon die kalte Schulter und kündigte seinen Vendoren-Vertrag mit dem Marktplatz, diese Woche hat wieder eine große Marke genug: Ikea hat in den USA bisher über den Online-Marktplatz von Amazon testweise kleinere Produkte wie Küchenzubehör oder Lampen verkauft. Doch das Experiment wurde jetzt beendet, Ikea verkauft nicht mehr auf Amazon. Gründe wurden nicht bekannt. ->The Drum
Die Zahl der Woche
In dieser Woche kamen mehrere interessante Amazon-Zahlen ans Licht. So hat Marketplace Pulse (via Internetworld) seine jährliche Zählung der aktiven Amazon-Seller vorgelegt und festgestellt: Fast 3 Millionen Verkäufer haben aktuell Produkte auf Amazon gelistet. Über 240.000 von ihnen handeln auf Amazon.de, fast 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Und auch der deutsche Amazon-Dienstleister Amalyze hat gezählt, und zwar die aktuell gelisteten Produkt-ASINs auf den fünf europäischen Amazon-Marktplätzen. 131 Millionen neue Produkte wurden demnach allein im Oktober 2019 entdeckt, berichtet Wortfilter. Im Ranking der EU5 Marktplätze liegt der deutsche Marktplatz mit 586 Millionen ASIN/Produkte weit vorne. Ein besonders spannendes Detail der Amalyze-Analyse. Fast jedes zweite Produkt rankt zu keinem einzigen Keyword und ist damit zu absoluter Unsichtbarkeit verdammt.
Die Zukunft der Woche
Dass wir von shopanbieter.de Teleshopping-Formate für einen interessanten Absatzkanal halten, konnten Sie ja schon öfter lesen. Der Meinung ist offenbar auch Alibaba: Der chinesische E-Commerce-Riese setzt – typisch für den asiatischen Markt – vor allem auf Shopping-Apps mit Livestream-Elementen, um Produkte in Echtzeit vorzuführen und direkt zu verkaufen. ->Bellevue.nzz.ch