Willkommen zum Wochenrückblick von shopanbieter.de! In der KW 42 hat sich ebay dazu entschlossen, gegen Amazons Händler-Wilderei auf dem ebay-Marktplatz gerichtlich vorzugehen. Der Paketdienstleister GLS hat seine eigenen Konsequenzen aus dem rasanten Paketvolumen-Wachstum gezogen und einen Zuschlag für die Lieferung bis an die Haustür eingeführt – den, soviel darf man orakeln, vermutlich nicht die Kunden, sondern eher die Händler bezahlen werden. Amazons neues Accellerator Program, bei dem der E-Commerce-Riese Hersteller sucht, die exklusiv Produkte für ihn produzieren, weckte rege Diskussionen. Und Otto arbeitet mit Hochdruck daran, zur Amazon/ebay-Alternative für kleinere Händler zu werden.
Die Themen der Woche
Schon Anfang Oktober hat der Kampf zwischen Amazon und eBay an Schärfe gewonnen, als aufflog, dass Amazon-Mitarbeiter offenbar gezielt ebay-Seller abwerben – indem sie sie auf über die Nachrichten-Funktion von ebay direkt ansprechen und zum großen Konkurrenten locken. Jetzt hat eBay offiziell Klage gegen Amazon eingereicht. Der Online-Marktplatz fordert eine richterliche Unterlassungsverfügung sowie Schadenersatz und Geldstrafen. ->Internetworld.de
Nach den vielen Diskussionen um die viel zu teure Haustürlieferung, die seit Ende letzten Jahres innerhalb der Branche geführt wurden, war es eine Frage der Zeit, bis die Paketdienstleister die Daumenschrauben anziehen. Das tut jetzt auch GLS: Die Preise des Versanddienstleisters sollen um sieben bis acht Prozent steigen, berichten ibusiness und Süddeutsche. Zudem will der Logistiker zu Weihnachten einen Haustürzuschlag für Privatadressen von 50 Cent einführen.
Ottohat sich Anfang des Jahres verstärkt als Marktplatzalternative zu Amazon, ebay und real.de in Szene gesetzt, war aber bisher in realis eigentlich nur eine Alternative für größere Händler, die mehr als 1.000 Artikel im Sortiment haben – kleinere Händler wurden bisher schlicht nicht zugelassen. Doch das soll sich jetzt ändern, verriet Otto-Vertriebsvorstand Marc Opelt der Internetworld im Interview: Die Hamburger arbeiteten mit Nachdruck daran, die Prozesse zu automatisieren und versprechen schon in den kommenden Monaten Verbesserungen.
Personalisierung ist das Buzzword des Jahres, hakt aber im praktischen Einsatz noch sehr. Kein Wunder, meint Jens Scholz vom Personalisierungsexperten Prudsys in diesem spannenden Gespräch: Denn die Entscheidung, welche Produkte wie platziert werden, würde immer noch zu stark durch den Einkauf bestimmt – und nicht durch den Algorithmus der Personalisierungs-Software, die angeblich deutlich bessere Ergebnisse für den Kunden erzielen könnte, wenn ihr nicht immer die Interessen des Händlers einen Strich durch die Rechnung machen würden. Einen Überblick über die wichtigsten Tools zur Shop-Personalisierung hat die Internetworld übrigens auch zusammengestellt.
Seit fast zwei Jahren betreibt der Otto-Versand mit seinem Online-Ableger OttoNow.de nun schon ein separates Shopping-Portal, bei dem Verbraucher die angebotenen Produkte mieten sollen – anstatt sie klassisch zu kaufen. Mit der Entwicklung des hauseigenen Start-Ups sind die Hanseaten nach eigenen Angaben „sehr zufrieden“. Demnach nutzen nicht nur immer mehr Neukunden das Angebot, auch Bestandskunden mieten laut Otto immer häufiger. ->Neuhandeln.de
Rücklastschriften sind sowohl für Händler als auch für Kunden eine schwierige Angelegenheit. Das Oberlandesgericht hat vor kurzem zu der Gebührenpauschale eines größeren Telekommunikationsanbieters geurteilt: Demnach sind nur bestimmte Kosten ersatzfähig, Gewinne dürfen nicht erzielt werden und auch die Gefahr von Abmahnungen ist gegeben, warnt Onlinehaendler-News.
Auf dem britischen Amazon-Marktplatz häufen sich aktuell die Beschwerden von einheimischen Händlern gegen die chinesische Konkurrenz. Offenbar schummeln einige asiatische Händler bei der Versandzeit, um mehr Klicks auf ihre Produktseiten zu generieren und so weiter oben in den Suchergebnissen zu ranken,berichtet Tamebay. Der Trick: Der Händler wirbt auf der Überblicksseite mit den Angaben „Free Delivery“ und verspricht zudem kurze Lieferzeiten, wenn der Kunde im Checkout „Express Delivery“ auswählt. Erst im Checkout stellt sich dann heraus, dass der Express-Versand 60 Pfund extra kostet und die versandkostenfreie Lieferung zwei bis drei Wochen dauert. Auch wenn der Kunde dann den Kauf erbost abbricht, hat der Händler den Klick verdient und sich in den Suchergebnissen nach oben geschoben. UK-Händler fordern Amazon nun auf, gegen die Schummelei vorzugehen.
Die Diskussion der Woche
Schon Anfang Oktober hat Amazon ohne großes Bohei sein neues „Accellerator Program“ vorgestellt. Ein Bericht dazu auf Internetworld.de hat die Diskussion um das neue Programm, für das der Marktplatz gezielt Hersteller sucht, die Produkte exklusiv für das „Unsere Marken“-Sortiment von Amazon produzieren, erneut angefacht. Die Reaktionen reichen von „Bloß nicht die Seele an Amazon verkaufen“ bis hin zu „Eine Amazon-Only-Produktlinie klingt doch höchst lukrativ.“
Die Zahl der Woche
55 Prozent der kleinen und mittelständischen deutschen Händler, die auf Amazon verkaufen, sehen es nicht als Risiko, dass Amazon Einblicke in potenziell sensible Daten und Geschäftsgeheimnisse erhält, zeigt eine Umfrage unter 143 Händlern des ehemaligen Web-Science-Studenten Samuel Weihrauch im Rahmen seiner Masterarbeit an der TH Köln. Problematischer erscheinen den Händlern eher die strengen Richtlinien auf dem Marktplatz. Diese beurteilen 53 Prozent als Risikopotenzial. ->Onlinehaendler-News.de
Die Zukunft der Woche
Künstliche Intelligenz im Kundenservice ist nicht umsonst eines der Steckenpferde meines Marktplatz1-Kollegen Klaus Forsthofer: Fast ein Drittel der europäischen Unternehmen setzt laut eines aktuellen Forschungsberichts KI-Technologien im Kundenservice ein. 72 Prozent von ihnen verzeichnen bereits spürbare Vorteile, wie etwa die Entlastung der Mitarbeiter, eine effizientere Bearbeitung von hochvolumigen Aufgaben oder die Möglichkeit, ihren Kundenservice rund um die Uhr anzubieten.