Willkommen zum Wochenrückblick von shopanbieter.de! In der KW 23 schlugen die Emotionen mehrfach hoch – und meistens war Amazon der Grund. Der E-Commerce-Riese schaffte es in die Schlagzeilen, weil in seinen Lagern massenhaft Neuware vernichtet wird – so wie in vielen E-Commerce-Lagern in der ganzen Republik, wie Mark Steier anmerkt. Eher skandalträchtig sind da schon einige der Kosmetik-Produkte, die auf dem deutschen Amazon Marketplace angeboten werden – und deren Inhaltsstoffe hierzulande „nicht verkehrsfähig“, teils sogar gesundheitsschädlich sind. Außerdem ist die DSGVO jetzt seit rund zwei Wochen in Kraft – und erstaunlicherweise leben wir alle noch.
Die Themen der Woche
Im Auftrag von Rossmann und anderen Drogeriemärkten hat das Testinstitut Sefiro Kosmetikprodukte, die über Amazon Marketplace angeboten wurden, im Labor analysiert. Bei 24 Produkten, die zu den Top-Sellern gehörten, hatte das Institut insgesamt 93 Beanstandungen festgestellt, nur zwei Produkte waren nach seiner Einschätzung in Deutschland uneingeschränkt verkehrsfähig. „Eigentlich müsste der Amazon Marketplace für bestimmte Produktgruppen sofort geschlossen werden“, zürnte deshalb der Junior-Chef der Drogeriekette Rossmann, Raoul Roßmann, gegenüber Golem.de.
Seit knapp zwei Wochen wird die DSGVO angewandt. Nun berichten betroffene Experten bei iBusiness, was bis dato geschehen ist: Von Weltuntergang bis Auftragsturbo – das sind die Folgen für die Branche. Die CDU warnt währenddessen vor einer Welle von missbräuchlichen Abmahnungen und will deswegen Kosten-Erstattungen ein Jahr lang aussetzen. Ungewollte Regelverstöße seien bei kleineren und mittleren Unternehmen nicht auszuschließen, was manche Rechtsanwälte ausnutzen könnten, zitiert das „Handelsblatt“die Unions-Bundestagsabgeordnete Elisabeth Winkelmeier-Becker.
Mit dem Projekt „Ebay Händlerrepublik“ gibt der Online-Marktplatz Einblicke in seine Händler-Landschaft aus Deutschland. Die interaktive Karte verdeutlicht unter anderem, welche Produktkategorien in den jeweiligen Bundesländern besonders beliebt sind. ->Onlinehändler-News
Wer gehofft hatte, dass Zalando für 2017 erstmals konkrete Marktplatzumsätze ausweist, wurde enttäuscht. Auf dem Kapitalmarkttag, den Jochen Krisch von Exciting Commerce besucht hat, ließ die Finanzchefin aber immerhin durchblicken, dass der Anteil der Marktplatz-Umsätze momentan „im hohen einstelligen Bereich“ liegt.
Shop-Baukasten oder professionelle E-Commerce-Plattform – welche Systeme kommen bei kleineren bis mittelständischen Online-Händlern am häufigsten zum Einsatz? iBusiness zeigt, welche Systeme wirklich verbreitet sind – und welche für ein Wachstum quer durch alle Umsatzregionen geeignet sind.
Die Diskussion der Woche
Nahezu jedes Medium berichtete in den vergangenen Tagen über den neuesten Amazon-Skandal. Die Bild titelte „Amazon VERNICHTET massenhaft NEUE Waren“. Sogar die Politik und Greenpeace gaben Stellungnahmen ab. „Das ist ein riesengroßer Skandal, […]“, so beispielsweise Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Aber was ist denn tatsächlich an dem vermeintlichen Skandal dran? Mark Steier findet: Es handelt sich hier bestenfalls ein Skandälchen – und um gängige Praxis im deutschen E-Commerce.
Die Organisation Chinese Labour Watch hat eine Mitarbeiterin bei Foxconn eingeschleust, die im Auftrag von Amazon Echo-Lautsprecher und Kindle-Tablets produziert. Die Arbeitsbedingungen sollen skandalös sein. So werden die Mitarbeiter weit unter den landesüblichen Mindestlöhnen bezahlt, bekommen weder Überstundenzuschläge noch Krankengeld und können bei Produktionsflauten einfach entlassen werden. Entsprechende Vorwürfe gegen Foxconn gab es auch schon bei der Herstellung des iPhones. ->futurezone
Die Zahl der Woche
60 Milliarden Euro – so groß ist der Schaden, der europäischen Firmen pro Jahr durch Produktpiraten entsteht. Die Größe der Umsatzausfälle hat das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) errechnet. ->Onlinehändler-News
Die Zukunft der Woche
In den letzten Wochen spekulierte die Branche über den baldigen Deutschland-Start von Google Pay. Jetzt sollen gleich mehrere „mit der Angelegenheit vertraute Personen“ – sprich Insider aus dem Umfeld der Commerzbank – verraten haben, dass Google Pay Ende Juni in Deutschland starten wird, berichtet das GoogleWatchBlog.