…die Agentur verdient sich ja eine goldene Nase!" Warum soll ich so viel Geld für meinen Shop investieren, wenn er doch auf xt-Commerce oder os-Commerce basiert? Das ist doch alles Open Source und die Erweiterungen bekommt man doch kostenlos im Netz. Und überhaupt; es ist doch nur ein bisschen Software und ein bisschen Farben anpassen.
Mit meinem ersten Artikel als Gastautor, hier bei Shopanbieter.de, möchte ich eine Lanze für die Agenturen und Designer brechen. Aussagen und Gedanken wie die oben stehenden begegnet man ja immer wieder.
Also, warum kostet ein Profishop das, was er kostet?
Zunächst einmal ein Vergleich. Das Dach Ihres Eigenheims soll neu gedeckt werden. Die Materialkosten kennen Sie und der Dachdecker muß etwa 3 Tage an Ihrem Haus seiner Meistertätigkeit nachgehen. Er weiß nämlich wie es geht und sorgt dafür, dass hinterher das Dach auch wirklich nicht durchleckt. Und wenn doch muß er nacharbeiten.
Eigentlich ist der Webdesigner, oder die Agentur nichts anderes als ein Dachdecker. Er hat die Software entwickelt und viel Arbeit investiert, bevor er den ersten Shop verkaufen konnte. Er hat nämlich all das, was Sie sonst in monatelanger Kleinarbeit nachpflegen müßten schon für Sie vorbereitet. Er berät Sie vor dem Projektstart und setzt zusätzliche Wünsche um. Er gibt Ihrem Shop das individuelle Design, das zu Ihnen und Ihren Produkten paßt. Dafür benötigt er Zeit. Genau wie der Dachdecker.
Nun die Frage: "Warum sind Sie bereit dem Dachdecker für 3 Tage Arbeit mehr zu zahlen, als dem Designer, der Ihnen ein Geschäft aufbaut mit Ladentheke, Regalen und Aussenwerbung, wo er doch für diese Arbeit oft wesentlich länger braucht. An der Arbeitsgeschwindigkeit läßt sich das kaum messen.
Ok, man kann das ja auch selbst machen. Selbst wenn Sie die Erfahrung haben, PHP, MySQL beherrschen und auch grafisch ein Händchen haben. Überlegen Sie wieviel Zeit es kostet einen Shop selbst so zu gestalten, dass er Ihren Ansprüchen genügt. Überlegen Sie, wieviel effektiver es wäre diese Zeit in Ihr Kerngeschäft zu investieren! Ich wette mit Ihnen, dass diese Zeit sogar die Kosten für die Beauftragung einer großen Agentur rechtfertigen würden.
Dennoch, schauen Sie sich genau an, was Ihnen der "Designer" anbietet. Mancher gibt sich wirklich viel Mühe in seiner Studentenbude, oder im privaten Hinterzimmer. Er verspricht Ihnen sein Bestes zu geben. Nur was nützt es, wenn Sie wenig bezahlen und auf halber Strecke scheitern, weil der Shop nicht so richtig laufen will.
Die Investition in ein professionelles System von einer Agentur, die für Sie erreichbar ist und echten Support leistet wird sich schnell auszahlen.
Ich bin immer gespannt auf Ihre Meinung und Ihre Erfahrungen!
Ihr Ralf Dorendorf
www.cooperatedesign.com
Anonym meint
Nur was ist, wenn der Student einen gleichwertigen Shop wie eine Agentur für zwei drittel des Geldes erstellt?
(Anmerkung zum Kommentar vom Autor) Der Artikel richtet sich nicht gegen die Qualifikation. Man muß sich nur die Frage stellen: Wie lange hat der Student Zeit sich um den Shop zu kümmern und ihn zu supporten. Student ist hier auch als Platzhalter zu sehen. Das kann auch ein Nebenerwerbler sein. Das Zweite Drittel ist die Verfügbarkeit und das unternehmerische Risiko. Ich kann mein Dach auch von einem „Schwarzarbeiter“ decken lassen. Ohne steuerlich absetzbare Rechnung. Es geht immer billiger. Ob der Geiz langfristig geil bleibt sei dahingestellt.
lopsta meint
Ich denke hat hat durchaus seine berechtigung ein projekt sich turn key fertig erstellen zu lassen.
zwar kann man es auch slber lernen, aber die zeit, die man investiert wenn man einmal selber anfängt zu „schrauben“ ist unglaublich hoch. bei einem turnkey shop hat man von anfang an eine basis geld zu verdienen.
Roman Zenner meint
In der Praxis ist mir glücklicherweise noch kein Fall begegnet, in dem ein potentieller Kunde diese krasse „Ist-doch-alles-kostenlos-und-OpenSource“-Einstellung geäußert hätte. Falls es doch geschehen sollte, würde ich ihn dann einfach auf die erhältliche (Print-)Literatur zu osCommerce, xt:commerce und Co. verweisen – wenn alles so einfach ist, wie er denkt, kann er sich sicherlich flott selbst durch die Materie arbeiten.
Ralf Dorendorf meint
Dennoch klagen viele Kollegen genau über diese Probleme. Vielles bleibt sicherlich auch unausgesprochen. Was bleibt ist das faire Angebot. Aber es ist auf jeden Fall richtig in diesem Falle auch Nein sagen zu können.
Arthur meint
Ich finde, wenn es OS ist, sollte auch die Dienstleitung für die Implementation kostenlos sein, schließlich lernt der Student auch eine Menge wie ein richtiges Geschäft funktioniert. Wir vertreiben z.B. bekannte Markenprodukte. Ein kleines Dankeschön ist natürlich selbstverständlich.
Ralf Dorendorf meint
Die Meinung, dass OpenSource immer gleichbedeutend mit kostenlos ist, ist scheinbar noch sehr verbreitet.
Ich denke Arthur meint das Lizenzmodell GNU/GPL.
Open Source hingegen sagt lediglich aus, dass der Quellcode offen ist und bearbeitet werden kann.
Folker meint
@ Arthur – die Dienstleistung soll kostenlos sein, bloss weil man auf der Basis von Open Source arbeitet? Jeder sollte für seine Arbeit erhalten, was er verdient! … und auch Studenten müssen leben – und brauchen dazu Geld!
Nicht zuletzt ist es bei OpenSource üblich die Grundsoftware frei abzugeben um in den Markt zu kommen und dann von dem Service oder weiteren Extras zu leben. OS ist damit unter anderem ein „Marketing-instrument“.
Ausserdem gibt es auch noch die Variante, sich das Design erstellen zu lassen, die OS-Software jedoch selbst zu warten und zu pflegen – nicht zu letzt, weil man das System dann selbst gut kennt und nicht für jede Handreichung einen Stundenlohn zahlen muss…
Roman Zenner meint
@ Arthur: Diese Meinung finde ich ehrlich gesagt ziemlich zynisch – fehlt nur noch, dass Sie schreiben, dass Studenten dafür dankbar sein müssten, Ihnen die Software anpassen zu dürfen. In einer Zeit, in der fast täglich neue Webprojekte wie Pilze aus dem Boden wachsen, wissen gute Webprogrammierer (hoffentlich) genau, was sie wert sind, da wird wohl keiner für ein kleines Dankeschön aufwändige Anpassungen vornehmen, mit deren Hilfe der Auftraggeber im Nachhinein eine Menge Geld verdienen kann
Axel Uhlmann meint
Die Einstellung von Betreibern wie die von Arthur ist ja nun völlig aus der Luft gegriffen. Ob nun ein Student oder eine große Agentur hat den Anspruch daruf, für die Dienstleistungen entlohnt zu werden, ob es sich nun um eine kostenfreie Grundversion handelt oder nicht. Sicher laufen einem solche Kunden (Shop-Betreiber) ab und zu über den Weg, da muss man dann auch mal als Anbieter ein Nein sagen können. Ratsamer ist es dann die Zeit lieber in Kunden zu investieren, die die Arbeit eines Softwareherstellers oders Webdienstleisters zu schätzen wissen.
MfG
Axel Uhlmann
Head of Development
http://www.apt-ebusiness.com