Das EuGH hat gesprochen: Bei einem Widerruf müssen Versandhändler den Kunden die HInsendekosten erstetten. Dieses Ergebnis verwundert wenig, es geht konform zur europäischen Fernabsatzrichtlinie – für deutsche Versandhändler aber bedeutet es eine Doppelbelastung.
Denn sie müssen gemäß der deutschen Rechtslage eine kostenfreie Rücksendung ermöglichen und bleiben somit ab sofort auf beiden Versandkostenanteilen ’sitzen‘. Umgehend hat daher der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) per Pressemitteilung die Regierung aufgefordert, die deutsche Rechtslage an die europäischen Vorgaben anzupassen:
Da dies aber bekanntermaßen dauern kann, bleibt Onlinehändlern derzeit nur zu wünschen, dass sie wenn überhaupt nur von Teilwiderrufen betroffen sind – denn die vom EuGH verordnete Hinsende-Kostenerstattung gilt nur bei kompletter Rücksendung!
Hier finden sich Hinweise zum Thema von Heise.de, dem Shopbetreiber-Blog sowie der IT-Rechts-Kanzlei
Herzlich aus Hürth
Nicola Straub
Tanja meint
Falsch! Es sind keine doppelten Versandkosten sondern 3-fache! Die Hinsendekosten sind ja real entstanden, d.h. ich als Versandhändler musste das Versandunternehmen im voraus bezahlen. Dieses habe ich durch eine Versandpauschale dem Kunden in Rechnung gestellt. Nun muss ich bei einem Widerruf durch den Kunden, das Versandunternehmen bezahlen, die Pauschale dem Kunden bezahlen und die Rücksendekosten in sage ich mal 90% aller Fälle, da ja die Kundschaft nicht auf den Kopf gefallen ist und gerne mal soviel bestellt, dass die 40 Euro auf jeden Fall erreicht werden. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt!
nicola meint
Liebe Tanja,
so ärgerlich die ganze Sache ist, eine Rückerstattung eingenommenen Geldes (der dem Kunden berechneten Pauschale) kann man wohl kaum als „Bezahlen“ im Sinne von „aus der eigenen Tasche zahlen“ ansehen. Da stimmt buchhalterisch etwas nicht…
Übrigens: Wie beschrieben, sind Versandhändler bei TEIL-Widerrufen fein raus. Ansonsten kann man nur auf die bereits angekündigte Nachbesserung des deutschen Rechtes warten.
Herzlich, Nicola Straub