Weil Amazon eher selten richtig transparent über das eigene Geschäft berichtet, analysieren einige externe Unternehmen die Entwicklung den E-Commerce-Riesen: So auch der Marktplatz-Spezialist Web Retailer und der Preis-Spezialist Feedvisor erst im Januar 2016 mit der „Amazon Sellers Survey 2016“. Die Ergebnisse verraten viel über die Amazon-Verkäufer.
Laut der Studie erwirtschaftet die Hälfte der Befragten einen Teil des Umsatzes mit Handelsmarken. Dabei verkaufen 17 Prozent sogar ausschließlich Eigenmarken-Produkte. Die andere Hälfte der Amazon-Verkäufer verkauft gar keine Handelsmarken.
Die Mischung macht’s: Amazon, eBay, Jet.com und Co
77 Prozent der Händler nutzen verschiedene Verkaufskanäle, zum Beispiel Online-Marktplätze, Webshops und stationäre Läden. Der zweitbeliebteste Kanal nach Amazon ist übrigens – Trommelwirbel – eBay. 73 Prozent der Befragten verkaufen über diese Plattform – die großen Händler dabei mehr als die kleinen.
Aber Amazon und eBay sind nicht die einzigen Marktplätze: Denn Jet.com scheint das nächste große Ding in den USA zu werden – auch wenn ihn erst 4 Prozent der Befragten nutzen. Laut der Studie wollen vor allem die großen Händler über die Plattform des ehemaligen Diapers.com-Chefs Marc Lore verkaufen. Die kleinen Händler wollen dagegen eher in ihre eigenen Shops investieren.
Handelsspannen, FBA und Verbannung
Ein Drittel der Händler erreicht Handelsspannen zwischen 25 und 50 Prozent – bei den großen Händlern trifft dies aber nur auf 23 Prozent zu. 45 Prozent dieser Händler liegen mit ihrer Handelsspanne nur bei 10 bis 25 Prozent. Somit sind die Handelsspannen bei den kleineren Händlern generell höher als bei den Großen.
79 Prozent nutzen zumindest für einen Teil ihrer Produkte Fulfillment by Amazon (FBA). 44 Prozent lassen sogar bei mehr als 90 Prozent ihrer Produkte durch Amazon abwickeln. Die großen Händler nutzen für weniger Produkte FBA als die kleineren. Dafür greifen aber nur 12 Prozent der Großen gar nicht auf FBA zurück.
Last but not least: Die größte Sorge (61 Prozent) der Amazon-Händler ist es, von der Online-Plattform verbannt zu werden. Die zweitgrößte Sorge (44 Prozent) ist, dass Amazon selbst anfängt, die Produkte zu verkaufen. Diese Angst ist bei den großen Händlern (64 Prozent) am stärksten, bei den Handelsmarken-Händlern dagegen (natürlich) gering (26 Prozent).
Lando meint
Sehr interessante Zahlen. Ich verstehe nicht warum Ebay nicht langsam auch mal ein Fullfillment Angebot aufbaut, das würde denen doch bestimmt ne Menge Geld bringen, kla dauert das etwas aber viele Händler würde das sicher freuen.
Lg
Andreas Kremser meint
Ich glaube nicht, daß die Handelsspannen von großen (= Kapitalgesellschaften) und kleinen (häufig Inhaber-geführt) Firmen vergleichbar sind, denn es wurde mit Sicherheit der Unternehmerlohn nicht herausgerechnet. Bei Kapitalgesellschaften sind aber Gehälter von Geschäftsführer und Vorstand als Betriebsausgaben abgezogen.
Ich denke eher, daß bei einem Unternehmerlohn, der nicht in der Größenordnung der Selbstausbeutung liegt, die Handelsspannen kleiner Firmen eher deutlich niedriger sind.
Solche Zahlen sind daher immer mit äußerster Vorsicht zu genießen.
Josef meint
Habe Amazon 2013 den Laupass gegeben.
Und bin immer noch auf dem Markt.
Kann immer nur das selbe schreiben – Liebe Händler macht doch einmal einen Tag kein Geschäft bei Amazon und Ihr werdet sehen, Amazon wird zahm wie ein Lämchen.