Mit Tradoria.de tritt demnächst (Starttermin: März 2007) ein Shopsystem in den Markt, welches einen sehr interessanten Ansatz fährt. So möchte Tradoria nicht nur Shopsoftware, sondern auch Shopping-Portal und Marketing-Plattform sein. Und als ob das noch nicht genügen würde, bietet sie auch Unterstützung im Zahlungsmanagement, günstige Versandkonditionen über einen DHL-Rahmenvertrag und einen rechtssicheren Shop.
Das alles machte mich doch sehr neugierig und veranlasste mich, bei den Gründern durchzurufen um deren Lösung im Detail durchzugehen.
Die Idee basiert auf den Problemstellungen, welche den Gründern in Ihrer Internetagentur isynion täglich begegnen. isynion verfügt über langjährige Agenturerfahrung und entwickelt bzw.betreut eine Vielzahl an Online-Shops.
Vor allem folgende Hürden zu überspringen soll Tradoria helfen:
- Zu hohe Einstiegskosten
- Lange Implementierungszeiten
- Zu hohe Kosten für den Betrieb
- Fehlendes Wissen über E-Business Technologien
- Rechtliche Rahmenbedingungen unklar
- Angst vor kostenpflichtigen Abmahnungen
- Angst vor Zahlungsausfällen
- Geringe Reichweite
- Langwierige Formalitäten (z.B. Kreditkartenakzeptanzverträge)
- Organisationsschwierigkeiten bei Zahlungsabwicklung und Forderungsmanagement
Das Shopsystem beherrscht neben den Standards auch Cross-Selling, Produktbewertungen etc… und beinhaltet einen eigenen Blog. Wie bereits erwähnt, möchte Tradoria jedoch seinen Kunden nicht nur ein modernes Shopsystem, sondern auch umfangreiche Unterstützung in Marketing und Abwicklung bieten. Und hier fängt es an, so richtig interessant zu sein.
Beim Shopping-Portal wird konsequent auf Kundeninteressen geachtet. Vor allem der händlerübergreifende Warenkorb, die versandkostenfreie Lieferung und die 30-Tage-Geld-zurück-Garantie mit kostenfreier Rücksendung dürfte das Herz der Portalbesucher höher schlagen lassen. Bleibt jedoch abzuwarten, inwiefern die Händler diese Kosten und vermeintlichen Risiken oder manchmal auch nur "Ängste" in die Verkaufspreise einkalkulieren. Dies kann sich natürlich kontraproduktiv auswirken, falls die daraus entstehenden höheren Preise das Portal dadurch insgesamt für die Käuferschar unattraktiv werden lässt. Und dann bringt dieses Marketinginstrument auch den Händlern wieder nichts mehr. Hier könnte viel Überzeugungs- und/oder Aufklärungsarbeit gefragt sein. Ansonsten soll das Shopping-Portal mit Themenwelten, einer Schnäppchenecke u.v.m. belebt werden.
Über einer sog. Marketing-Plattform werden sich Partner (dies können Webmaster, Blogbetreiber, etc… sein) aus allen angeschlossenen Händler-Shops und deren Produkte selbst einen Onlineshop basteln können und dann über Provisionen von den Umsätzen profitieren – Zanox lässt grüssen. Die Event-Shopper sollen über ein Produkt des Tages (WOOT!-Konzept), Rabatt-Slots, Schnäppchenmarkt etc… gelockt werden.
Es werden alle verfügbaren Zahlungsarten (Vorkasse, Lastschrift, Kreditkarte, Geldkarte,…) angeboten und im Hintergrund über den Payment-Partner Wirecard bzw. Sparkassen abgewickelt. Jede Bestellung läuft über einen Treuhand-Service. Auch das ist gut den Endkunden. Ob es aber die Händler erfreut, dass dieser Service zwingend ist? Es bleibt auch abzuwarten, wie das Retourenmanagment in diesem Zusammenhang läuft.
Dafür übernimmt Tradoria jedoch das komplette Ausfallrisiko von Kreditkarten Charge-Backs und Rücklastschriften!
Last, but not least hat Tradoria über einen DHL-Rahmenvertrag günstige Konditionen (alle Pakete bis 31,5 KG kosten 3,15 Euro) für die angeschlossenen Onlineshops rausgeholt. Klar, manche Onlineshop-Betreiber haben selbst noch bessere Konditionen beim Logistikpartner ausgehandelt. Aber gerade für Einsteiger sind das schon mal gute Preise.
Möglicherweise habe ich noch ein Highlight unterschlagen. Jedoch können alle geplanten Features in einer Präsentation bei Tradoria direkt nachgeschlagen werden.
Das Ganze gibt es natürlich nicht umsonst, sondern kostet 98,00 Euro (zzgl. USt.) einmalige Einrichtungsgebühr und dann 8,5 % Transaktionsgebühr (bis max. 25,00 Euro, zzgl. USt.) vom Brutto-Bestellwert. Diese 8,5% Provision, welche erst bei einem Warenkorb ab € 300,00 gedeckelt werden, scheinen erstmal sehr viel. Dafür wird jedoch auch einiges geboten. Zum Vergleich – der Verkauf über eBay kostet mittlerweile zwischen 8 und 12 Prozent.
Möglicherweise schmeckt den Händlern auch die Verpflichtung zur versandkostenfreien Auslieferung und der 30-Tage-Geld-zurück-Garantie mit kostenloser (unabhängig vom Warenwert) Rücksendung erstmal nicht. Dazu kommt ja auch noch der verpflichtende Treuhandservice und die für alle Händler einheitlichen AGB´s.
Wobei sich diese Massnahmen unter Umständen sogar als Vorteil, da Verkaufsargument gegenüber den potentiellen Kunden rausstellen kann. Beziehungsweise ist die kostenlose Rücksendung teilweise sowieso im Fernabsatzgesetz vorgegeben. Meine persönlichen Umfragen unter Onlineshop-Betreibern ergeben leider kein einheitliches Bild, ob sich das Angebot der versandkostenfreien Lieferung und Rücknahme tatsächlich rechnet. Auch hier habe ich den Eindruck, "das kommt ganz darauf an…"- nämlich auf Produkt und Zielgruppe.
Mein Fazit:
Tradoria ist nicht für jeden geeignet. Für IT-Händler mit ihren bekannt niedrigen Margen ist das System schon mal nichts. Und auch wenn Tradoria in seiner Leistungsfähigkeit auf bis zu 10.000 Artikel ausgelegt ist, wird in diesen Fällen voraussichtlich eine flexiblere Lösung benötigt. Erfahrungsgemäß bringt ein Artikelstamm dieser Größe zwangsläufig den Wunsch eines individuell anpassbaren Shopsystems mit sich.
Tradoria dürfte in erster Linie den Einsteiger ansprechen, noch dazu wenn er sich mit dem Internethandel und hier insbesondere dem Onlinemarketing , dem Payment und den rechtlichen Rahmenbedingungen, etc… noch nicht auskennt bzw. nicht beschäftigen möchte. Und davon gibt es ja bereits schon sehr viele und künftig sicherlich immer mehr.
Wenn Tradoria halten kann was es in der Präsentation verspricht, sollte es mindestens geeignet sein damit der frisch gebackene Onlinehändler im ersten (oder länger) Jahr wichtige Erfahrungen sammeln und dann entscheiden kann, welche Anforderungen sein Shopsystem der Wahl erfüllen muss um dann ggf. umzusteigen.
Möglicherweise bleiben diese Händler Tradoria aber auch länger erhalten. Denn alleine die Unterstützung im Marketing, sowie die Übernahme des Ausfallrisikos können das Zeit- und Geldkonto erheblich entlasten.
Ich finde das Gesamtkonzept und die dahintersteckend Grundidee sehr spannend und prinzipiell sicherlich für viele Händler geeignet. Bei aller Euphorie erwarte ich jedoch auch einige Stolpersteine für Tradoria und denke es wird sehr wichtig sein einen guten Start hinzulegen, das Ohr am Markt, beim Händler und beim Endkunden zu haben und ggf. schnell zu reagieren. Und das betrifft alle Bereiche des Konzepts (Shopsoftware, Shopping-Portal und Marketing-Plattform)!
So bleibt abzuwarten, welche der Bausteine nachjustiert werden müssen bzw. vom Markt überhaupt nicht angenommen werden.
Manches Feature in der Präsentation scheint mir etwas salopp aufgelistet, ohne dass man sich über die Auswirkungen und den damit einhergehenden Aufwänden in letzter Konsequenz Gedanken gemacht hat. Und wenn es "nur" darum geht im Shopping-Portal Themenwelten zu integrieren und am Leben zu erhalten – auch das ist Aufwand!
Allerdings kenne ich auch nicht die Manpower die hinter Tradoria steckt um dies alles umzusetzen und vor allem zu betreiben. Und auf jeden Fall macht Tradoria einen guten Eindruck und könnte richtungsweisend für andere Shopsystemhersteller werden. Schon alleine deshalb lohnt es sich für mich sie weiterhin genau zu verfolgen. Ich freue mich auf jeden Fall darauf!
Peter Oslowski meint
Moin moin…
… also als ich den Artikel so gelesen habe, musste ich an den Betreiber meines Shopsystems (Mallux) denken, dort gibt es vieles von dem erwähnten bereits seit Jahren und das sogar zum Nulltarif?!
Darüber hinaus ist ein Shopsystem anscheinend eine ziemlich komplexe Sache, gute Systeme wie OS-Commerce werden seit Jahren entwickelt und enthalten immernoch Fehler, dass man von 0 auf 100 mit einem Shopsystem kommt, scheint mir ziemlich unwarscheinlich aber gerade im E-Commerce ist die Sicherheit der Daten oberstes Gebot…
Fazit: Als online Händler ist man immer auf der Suche nach neuen Absatzmöglichkeiten, von daher kann ein Blick auf das System nicht schaden.
Tobias Kobier meint
Sehr geehrter Herr Oslowski,
in der Tat ist ein Shopsystem immer eine komplexe Sache. Tradoria wurde aus einer Internetagentur ausgegründet. Das Team beschäftigt sich zum Teil seit über 6 Jahren mit der Entwicklung und Betreuung von Shop-Systemen und E-Commerce Lösungen. Die Entwicklung am Tradoria-System läuft bereits seit über 1 Jahr.
Gerade die Sicherheit der Daten liegt uns dabei besonders am Herzen. Daher werden wir das System natürlich bestmöglichst gegen Zugriffe schützen (z.B. über Firewalls, SSL-Verschlüsselungen, rotierende Passwörter, …). Zudem kümmert sich unsere Geschäftsführerin, Frau Beate Rank, als geprüfte Datenschutzbeauftragte um die Einhaltung aller datenschutzrechtlichen Vorgaben.
Die umfangreiche Funktionalität von Tradoria können wir natürlich nicht kostenlos anbieten. Allerdings fallen Gebühren immer nur transaktionsbezogen an, d.h. Sie zahlen nur für das, was Sie auch wirklich verkaufen. Zudem haben Sie keine Mindestumsätze oder Vertragslaufzeiten, Sie können also jederzeit auch wieder „aussteigen“.
Der Vorteil von Tradoria für Sie als Händler ist dabei, dass in den anfallenden Gebühren bereits alle Kosten für Webhosting, Traffic, Treuhandservice, Paymentgebühren sowie vergünstigter Versand über einen DHL-Rahmenvertrag enthalten sind.
Auch Übernahme des Zahlungsausfallrisikos und eine Garantie gegen (unverschuldete) Abmahnungen können Ihnen Wahrscheinlich nur wenige Anbieter zusichern.
Wir hoffen, dass wir Sie nach dem Start von Tradoria mit unserem System überzeugen können.
Viele Grüße
Tobias Kobier
Tradoria GmbH i.G.
shopanbieter.de Blog für den Onlinehandel meint
Es konnte ja nicht lange dauern, bis eDelight Konkurrenz bekommt. Der Fischmarkt macht auf das Bremer Projekt iliketotallyloveit aufmerksam. Auch hier kann jeder Produkte, die er cool findet listen, Web2Null beschreibt das Projekt wie folgt:"Iliketot