Es ist NICHT 5 vor 12, für Euch ist es 5 NACH 12! – das waren noch die freundlicheren Worte, die WORTFILTER-Leser heute von Betreiber Mark Steier lesen mussten. In seinem heutigen Artikel fasst er seine Erfahrungen der letzten Wochen und Monate zusammen, die er seit Übernahme des Portals und Facebook-Gruppe mit Online-Händlern machte:
Was mir so richtig auf den Sack geht und was ich mal loswerden will:
Man was seid Ihr träge und ignorant jeder Innovation gegenüber. Seit Wochen predige ich, mobile Optimierung, Design. Und was passiert bei Euch: NIX! – Aber auch rein gar NIX!
Im Gegenteil, Ihr kommt mit Argumenten um die Ecke (und meint das auch noch ernst) da kann ich ja mein Händi drehen, oder zoomen geht ja auch.
Ihr regt Euch über einen Kleinmist auf, das das ja bald schlimmer ist als im Kindergarten: Ui, der Kunde hat mir ne böse Mail geschrieben, ohh da ist ne neue Phising Mail, och der pöse Abmahner und der Kunde hat was zurück geschickt , der pöse Kunde.
Was für ein Mist!
Auch wenn Ihr noch 10 mal jammert, die Situation wird nicht besser. Im Gegenteil! – Kommt, verflucht doch mal mit dem Hintern um die Kurve, oder hängt Euer Geschäft an den Nagel und geht ordentlich arbeiten.
Ich mag mich täuschen, aber mir scheint, dass hier die pure Verzweiflung aus Mark spricht und er vor allem eines damit bezweckt: Die Händler aufzurütteln.
Nichts anderes war auch mein Ziel, als ich auf der Podiumsdiskussion (ab Minute 11:50) während des diesjährigen plentymarkets Online-Händler-Kongresses klare Worte an die Händler richtete. Ich finde es halt furchtbar schade mit ansehen zu müssen, wenn viel Potential und Energie in die falschen Themen vergeudet wird.
Und ganz ehrlich: Ich habe jetzt seit über fünfzehn Jahren mit Online-Händlern zu tun und betrieb seinerzeit gemeinsam mit Nicola Straub Ende der Neunziger das vermutlich erste Diskussionsforum für Online-Händler. Doch ich habe mich bspw. immer noch nicht daran gewöhnt, dass unsere Artikel über Abmahnungswellen und andere Aufreger oftmals häufiger gelesen werden, als unsere vielen praktischen und sofort umsetzbaren Tipps. Würden diese beherzigt, wäre das Geld für die nächsten Abmahnungen schon längst wieder drin.
Patrick meint
Ich schließe mich diesem Text an. Vielleicht noch zu net. Oder zu Deutsch versteht doch keiner. Das Jammern vom Handel geht mir voll auf den Sack. Die sind einfach nur faul. Denn bei so viel Hilfe die im Internet vorhanden ist kann ich mir das nicht vorstellen.
Stefan Grimm meint
Aber wenn es um die Auswahl des nächsten Firmenwagens geht, spielen Budgets auf einmal wieder keine Rolle und auf einmal haben Firmeninhaber Zeit sich wirklich ausgiebig um wirklich wichtige Entscheidungen der nächsten 36-48 Monate zu kümmern….
Der Leidensdruck ist in vielen Branchen scheinbar immer noch nicht groß genug.
Das ist eben der digitale Darwinismus, die die es verstehen und sich um die wirklich wichtigen und damit richtigen Themen kümmern, die werden auf Sicht erfolgreicher sein als andere.
Hier ist es auch egal in welcher Handelsstufe wir uns bewegen, die Denkmuster ähneln sich sehr.
E-Commerce stellt viele Händler vor die Herausforderung Investitionen mit ungewissem Ausgang zu treffen – bisher ging es meist um Warenbestand, Ladenflächen, Fahrzeuge neue Regale oder Licht – alles greifbare und um Zweifel bei schlechtem Geschäftsgang auch wieder veräußerbar.
E-Commerce Systeme, Software oder Fachpersonal erscheinen Entscheidern scheinbar vielfach wie ein unsicheres Investitionsgrab.
Ich vermute viele Geschäfte müssen auf die ersten Kohorten von digital natives warten, die nun endlich in Entscheidungspositionen nachrücken.
Dann rückt der Kunde auch wieder in Fokus und nicht die zwölfte Spam Mail in einer Woche.
Wehmeier, Ralf meint
Nicht jammern entlich mal was tun die meisten Problem sind Hausgemacht….
Arthur W. Borens meint
Dass einem Consulter mal der Kragen platzt, ist bei der oftmals anzutreffenden Ignoranz gegenüber Kernthemen nicht verwunderlich. Leider stehen viele Händler dem Thema E-Commerce noch sehr unbedarft gegeüber und kapieren nicht, dass ein Onlinegeschäft mindestens die gleiche Planung und Aufmerksamkeit verlangt, wie der Laden in der Innenstadt.
Zudem trifft man noch viel zu oft die Einstellung an, dass das alles ja weitgehend für lau zu erledigen sein müsse. Vernünftig geplante Investitionen in die richtigen Dinge zur richtigen Zeit sind in der Breite eher die Ausnahme.
Und letztendlich entscheidet manche/r Patriarch/Matriarchin auch nach dem Motto: Das muss mir gefallen und nicht dem Kunden!
Dann fehlt es vielen Quereinsteigern auch an kaufmännischem Grundwissen und nicht zuletzt am eigentlich nötigen Investitionskapital. Da muss dann zwangsläufig viel Wichtiges auf er Strecke bleiben.
Und andere Händler, denen es gut geht, deren Shops brummen, sehen gerade weil es ja läuft, kaum einen Bedarf, das Onlinegeschäft für die nächsten Jahre zu rüsten.
Mark, du bist nicht alleine, es geht vielen von uns genauso! 😉