Ein neues Gütesiegel hat sich die Seniorenfreundlichkeit auf die Fahne geschrieben: Das „SENIORENSIEGEL Deutschland *bekannt aus den Medien“
Nach Kriterien wie Lesbarkeit (Schriftgröße, Kontrast, Formulierungen) und Usability (eindeutige Piktogramme, unterstrichene Links) sowie Service (Service-Rufnummer) werden teilnehmende Shops bewertet und erhalten im günstigsten Fall ein Siegel mit drei Einkaufswagen-Symbolen darin. Teilnahmeschluss ist Ende Februar. Für den stationären Einzelhandel gibt es ebenfalls ein eigenes Siegel.
Ich bin ja prinzipiell durchaus ein Fan von Validierungen und insbesondere von ermüdungsfrei nutzbaren Webseiten 😉 Aber hier stößt mir doch sehr auf, dass mittels Worten wie „Nominierung, der siegreiche Shop“ und dem Teilnahmeschluss etc. der Eindruck eines „Wettbewerbs“ erweckt wird, was es aber gar nicht ist:
So sind alle Shops, die die Kriterien erfüllen, automatisch „Sieger“, es gibt also kein Ranking oder eine fixierte Anzahl möglicher „Gewinner“. Jeder, der die Prüfung besteht erhält das Siegel. Das ist nett, stellt dann aber keinen Wettbewerb dar.
Die Teilnahme kostet natürlich (186,- EUR netto pro Markt/Online-Shop), das ggf. gewonnene Siegel dann aber auch – und zwar eine Gebühr in Höhe von 499,- EUR pro Online-Shop für 36 Monate (Staffelung bei mehreren Shops möglich).
Kurzum: hier geht es um keinen „Wettbewerb“, sondern eben um ein Gütesiegel, nicht mehr und nicht weniger. Die Kriterien sind – soweit sie genannt werden, keine große Hürde.
Ob das Siegel – insbesondere im Onlinebereich – tatsächlich Wirkung entfaltet, steht allerdings in den Sternen. „Bekannt aus den Medien“ ist es mir noch nicht und ob ich einen Shop bedienen kann oder nicht, würde ich persönlich nicht von einem Siegel abhängig machen, sondern vom Selbstversuch.
(Und das Logo-Layout finde ich schlicht dämlich: Wer aus der Nutzergruppe 60+ trägt noch Hut (beim Onlinekauf) und mag gleichzeitig Graffitti-artige Buchstaben??? Dafür finde ich die „Piktogramme“ für Facebook und Twitter toll – aber nicht grad eindeutig 😉 Zudem fehlt der Website ein Home-Link, unter dem Main-Logo würde ja reichen).
Herzlich aus Hürth
Nicola Straub
Gerd meint
Genauso nutzlos wie Trusted Shops und andere Siegel.
SADDLES meint
Hallo, Frohes Neues!!! Na wieder ein neues tolles Siegel, hmm…. nur irgendwie kennt es keiner… auch nicht meine Großeltern, trotz ADAC, Weltbild usw. Abo.
Knapp 20,00 Euro pro Monat auf 36 Monate das halte ich für sehr hoch angesetzt. Wie schon richtig erkannt, heisst es noch lange nicht, das die Zielgruppe die Seite / das Angebot auch wirklich versteht. Nun ja, warten wir mal ab.
Thomas Herzog meint
Irgendwann mache ich auch so etwas – bei der Kostenstruktur verdient man noch richtig Geld.
buntebank meint
Ich gratuliere zur kreativen Umsetzung der ausgelutschten Siegel-Idee ; )
Andy meint
Danke für den Beitrag, aber irgendwo geht es mit den Siegeln echt zu weit. Das bringt keinen Mehrwert! Lieber in etwas anderes investieren, wovon der Kunde nacher auch noch was hat.
Arthur W. Borens meint
Ich gehöre auch (bald) zur Seniorengeneration und finde dieses Siegel inkl. seiner Umsetzung einfach nur völlig daneben.
Ich verwahre mich gegen die klischeehafte Darstellung älterer Männer mit alpenländichem (verbeultem) Hut. Ich trage ganz zeitgemäß eine „Bätschkapp“ aus angesagten Stoffen (siehe Xavier Naidoo). Ich brauche weder übergroße Schriften noch besondere Artikelbeschreibungen (bin doch nicht blöd!). Und die Servicenummer eines Händlers findet man in jedem ordentlichen Shop gut sichtbar an prominenter Stelle. Was hat das mit Senioren zu tun?
Mein Eindruck: Der Name des Anbieters „r(h)eingewinn“ ist hier Programm, nicht mehr und nicht weniger.
Jan Philipp Peter meint
Dieses Siegel erscheint wirklich absolut nutzlos. Bei Trusted Shops steht wenigstens noch ein Sicherheitsaspekt dahinter und kann daher tatsächlich die Vertrauensbildung unterstützen, aber was soll das bringen? Barrierefreiheit ist ein wichtiges Thema, doch ob diese für die eigene Zielgruppe ausreichend gegeben ist oder nicht entscheidet keine Zertifizierung.
Besonders schön finde ich auch die Vergabekriterien, wenn man diese mal spaßeshalber auf die Webseite anwendet. Insbesondere die letzte Frage: „Ist eine telefonische Service-Rufnummer vorhanden?“… Im Impressum angegeben ist eine Handynummer.
Vielleicht sollte man mal ein Gütesiegel für Gütesiegel-Anbieter entwickeln 😉 Kann ja nicht sein, dass jeder mit so einer fragwürdigen und noch dazu mangelhaft umgesetzten Idee mediale Aufmerksamkeit bekommt.