.. ist sich zumindest Ebays Deutschlandchef Stephan Zoll sicher und möchte künftig verstärkt auf Hersteller setzen. Zoll ist auch der Meinung, dass bei allem Hang zum Schutz des Händlernetzes sich am Ende des Tages doch alles um die Frage »Wie kann ich am effektivsten verkaufen?« dreht.
So ist er sich sicher, dass sobald in einer Branche ein, zwei große Hersteller in den Onlinehandel gehen, sich die Einstellung zu einem neuen Kanal insgesamt ändern könne.
Viele Hersteller warten nur auf denjenigen der den ersten Schritt tut
Unsere Recherchen in den letzten Monaten zum demnächst erscheinenden Ratgeber Handel im Wandel bestätigen dies deutlich. Genügend Hersteller möchten liebend gerne den direkten Kontakt zu ihren Verbrauchern, fürchten jedoch um ihr Händlernetz. Oder um es mit den Worten von Karl Valentin zu sagen: „Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut.“
So warten sie nur darauf, bis ein Hersteller aus der Branche den ersten Schritt macht und dieser die Prügel einsteckt.
Es gibt jedoch auch genügend Hersteller die derzeit keinerlei Wünsche oder gar Absichten hegen, in den Direktvertrieb einzusteigen. Bei manchen sind Logistik und Prozesse dafür nicht ausgerichtet, manche scheuen den Beratungsaufwand und wiederum andere sind einfach zufrieden damit so wie es ist.
Technikwear meint
Also ich als Händler bin davon nicht begeistert, dass Hersteller in das Endkundengeschäft einsteigen. Wozu braucht man dann überhaupt noch Händler? Die Daseinsberechtigung schwindet dadurch immer mehr. Denn es gibt sehr viele Kunden, die Ihre Produkte lieber direkt beim Hersteller einkaufen…
Alex meint
Ein Trend, den es in den USA schon lange gibt (shopatron als Beispiel – dort sollen Endverbraucher und Händler zusammengebracht werden, meist sind es aber die Hersteller, die dann verkaufen). Meist werden dann die Produkte zu vergelichbaren Preisen angeboten wie es die Händler machen, sprich die Marge wird höher. Ok, in vielen Bereichen sind ja die Hersteller eigentlich auch nur Händler, die in ihrem Namen produzieren lassen.
Uwe B. meint
In unserem Bereich bieten Hersteller bereits ihre Ware direkt im Web an. Erfolgreicher als wir Händler. Warum ist doch ganz klar. Wenn Otto schon damit ein Problem hat wird es uns kleineren Anbietern das Genick brechen!
Jörg S. meint
Das ist eine riesengroße Sauerei – wir betreiben sog. Multi-Channel-Marketing (Ladengeschäft und Onlineshop) und erleben jeden Tag hautnah, was dies bedeutet: Der Kunde lässt sich im Fachhandel beraten und erklärt dann, sich dies nochmal überlegen zu müssen. Die Überlegung ist dann zumeist, sich nach dem schnellsten und event. günstigsten Lieferanten umzuschauen – bis hierher ist es uns auch noch egal, weil der Kunde, der dies bei uns macht, den gibt es halt auch in der Stadt a oder b. Also nur eine Umsatzverteilung. Richtig fies wird es erst, wenn der Hersteller ins Geschäft mit einsteigt und seine Ware für den eigenen Webshop reserviert…. und unsere Kunden verärgert sind, weil wir nicht liefern können.
Der stationäre Handel schaut schon viel zu lange tatenlos zu und das gleiche Schicksal wird dem Onlineversendern teil, wenn diese nicht reagieren. Wir für unseren Teil werden von diesen Herstellern Abschied nehmen. Keine Präsenz im Handel – kein Umsatz beim Hersteller.
Pool meint
Mein Unternehmen ist 17 Jahre alt und seit knapp 2 Jahren betreibe ich auch Online Handel. Als einer meiner Hersteller anfing, lokal und im Internet seine Produkte an den Endkunden zu verkaufen, und das auch noch zu irre günstigen Preisen, haben sich etwa 80 Prozent aller Händler von ihm abgewandt und bestellen die Produkte woanders. Es gibt ja genügend Auswahl an Herstellern…