Die DHL möchte es wissen und Amazon ab Herbst 2010 mit MeinPaket.de, laut Eigenaussage vollkommen neuartigem Online-Marktplatz in Deutschland, Konkurrenz machen. Unter dem Leitsatz „Mehr verkaufen, mehr verdienen“ soll MeinPaket.de die erste Wahl für Händler werden, die ihre Produkte im Internet anbieten.
Geld schießt Tore, nur im E-Commerce klappt das nicht immer
Ich schätze DHL als Logistikunternehmen ja sehr, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass dies gut geht. Meine persönliche Empfehlung: Schuster, bleib bei Deinen Leisten und spar Dir die wahrscheinlich sinnlos verpulverten Werbemillionen für das Testimonial Kimi Räikkönen oder wer immer auch sein Gesicht dafür hinhalten soll.
Im Fußball, schießt Geld ja bekanntlich Tore. Dass diese eherne Regel im E-Commerce nicht unbedingt stimmt, zeigte uns die Dotcom-Blase und auch die letzten Jahre mit Projekten sog. Big Player nur zu deutlich.
Gut, bei Zalando klappt es und Ihr eingesetztes Marketingbudget spült massig Besucher in ihren Onlineshop. Aber die Jungs haben auch Ahnung vom E-Commerce.
Bei DHL wird es diese Leute schon auch geben, nur werden die nicht das Sagen haben. Das zeigen für mein Empfinden alleine schon die abgedroschenen Werbebotschaften auf der Werbeseite für Händler.
Auf MeinPaket.de findet der Kunde nicht nur, was er sucht, sondern noch so manches andere. Wer eigentlich Schuhe kaufen will, stolpert über die lang gesuchte CD, den erlesenen Rotwein direkt vom Winzer oder die einmalig günstige Bohrmaschine. Die Marke DHL gewährleistet eine hohe Professionalität und schafft das für den Online-Handel wichtige Vertrauen.
Hallo DHL – wem möchtet ihr denn das erzählen? Wer Schuhe im Internet kaufen will, möchte Schuhe kaufen. Kaum zu glauben, dass er ausgerechnet in einem Portal der DHL plötzlich die große Liebe zum Cross-Selling über die unterschiedlichsten Kategorien hinweg oder gar die Lust zum Shopping-Erlebnis entdecken wird. Und so noch schnell nach seiner Lieblings-CD oder einer Bohrmaschine sucht. Da würde ich den Ball bzw. die Erwartungen ja lieber mal etwas flacher halten.
Aber ich möchte mich ja nicht an Werbephrasen festbeißen. Entdecke ich doch zufällig, welchen Titel die Händler-Werbeseite trägt – „[TBT] Dealer Frontend Start Page“.
Na, da würde ich ja auch noch etwas an der SEO-Schraube drehen. Empfehlenswert wäre hier ein kurzes aber knackiges „Shopsoftware“, „Shopsystem“, „eigenen Onlineshop“ oder von mir aus auch „online verkaufen“, um von Händlern die eben „online verkaufen“ möchten, besser gefunden zu werden.
Meinpaket.de Preisliste
Der Vollständigkeitshalber noch ein paar Zahlen hinsichtlich der entstehenden Kosten.
- Listungsgebühren: 20,00 € pro Monat
- Transaktionsgebühren: 0,20 € pro Transaktion / Bestellung
- Verkaufsgebühr: Technik 4 %, sonstige Artikel 8 %
- Zahlungsabwicklung 2 % vom Bruttowarenwert
Die Zahlungsabwicklung wird grundsätzlich über MeinPaket.de abgewickelt und bietet, laut Eigenaussage, dem Kunden ein Vielzahl von möglichen Zahlungswegen an, wie Kreditkarte, Lastschrift oder Nachnahme. Schade, dass hier nicht auch Rechnungskauf oder Paypal genannt wird.
Auch die Logistik muss der Händler gezwungenermaßen über DHL abwickeln. Bei entsprechendem Paketaufkommen, bekommt er laut Aussage DHL jedoch Sonderkonditionen. Was immer das auch heißen möchte.
Bei einer Retoure/Kaufrückabwicklung gibt es die Gebühren zurück, aber es fallen pauschal 0,20 € und 50 % der Verkaufsgebühr (max 5,20 €/Retoure) an.
shopanbieter.de Prognose: Das wird ein schöner, aber teurer Flop!
J. Schepp meint
Totgeburt. Schade um das Geld.
Gerald meint
Wir drücken die Daumen – Konkurrenz belebt das Geschäft… 😉
H.P. meint
Ein wenig Konkurrenz wäre schon schön, aber bei der Kombination sehe ich auch nicht wirklich großes Potential.
Inwiefern die Domain „meinpaket.de“ Leute zieht, wir werden es wohl sehen.
Habe heute morgen einen Kontaktwunsch gesendet, bislang hat sich noch niemand gemeldet. Entweder haben die so viele Anfragen oder am Freitag arbeitet da halt niemand. 😉
Michael jung meint
Ich würde meinpaket.de nicht unterschätzen. Über kurz oder lang wird die dhl die Lernkurve genommen haben, dass Kapital und Wille zur Verfügung stehen, ist ausser Frage. Zudem stecken kluge Köpfe in dem Projekt. In Verbindung mit http://www.dhl.de/de/paket/geschaeftskunden/top-versender/eparcel.html kann bei vernünftiger Kalkulation was für den einen oder anderen draus werden.
Peter meint
Nein, zu unterschätzen ist der Marktplatz selbstverständlich nicht. Und strategisch gesehen, macht es natürlich auch Sinn. Was mich stört, sind diese handwerklichen Fehler.
Und ganz ehrlich – ich finde es weniger schwer für das Geschäftsmodell – welches ja auch nicht neu ist – ein „Big picture“ auf dem Reissbrett zu entwerfen, als es konsequent in seinen Feinheiten umzusetzen.
Und da kommt es nun mal oft oder vor allem auf die Kleinigkeiten in ihrer Summe an.
H.P. meint
Und gerade die Großen Unternehmen machen da gern eine Menge Fehler, schön zu sehen gewesen beispielsweise bei evendi.de (ehemals Post) und elektronikscout.de (ehemals Telekom). Aber auch strategische Fehler wie bei media-online.de (Mediamarkt) werden gern gemacht.
Geld allein garantiert also keineswegs Erfolg, nur die Möglichkeit es so lange zu versuchen bis es vielleicht doch mal klappt. 🙂
Sabine Bartmann meint
Eigentlich ist es keine schlechte Idee eine ausgebaute Auflistung verschiedener Shops als Konsument zu bekommen. Vor einigen Tagen wäre ich dafür dankbar gewesen. Ich bin gespannt, ob ein qualitatives Spektrum abgebildet werden kann. Auch ich kann mit dem Markennamen leider nichts anfangen.
thomas57 meint
Guten Morgen,
als neugieriger Mensch wollte ich gerade einmal auf der oben so „angebriesenen“ Site nachsehen, aber nachdem die Meldung kam „Dieser Webseite wird nicht vertraut“ lasse ich es doch lieber.
Gruß aus dem Norden von
Thomas
Shopper meint
Amazon ist doppelt unschlagbar: Preise sind günstig (wer beispielsweise Unterhaltungselektronik mit Ebay oder Conrad vergleicht, sieht den Unterschied), die Kundenfreundlichkeit und Kulanz sind spitze.
Ich bin bei Amazon und Marketplace noch nie gelinkt worden. Bei Ebay ist das inzwischen beinahe an der Tageordnung – von all den kleinen Krautern ganz zu schweigen.
Alex meint
Wir verkaufen bei Amazon und dieser Marktplatz hat sich im Laufe der Zeit für Verkäufer deutlich verschlechtert. So ist quasi eine vergleichbare Situation zu der als Amazon die Plattform für Händler freigab (damals war wohl Ebay nicht wirklich der Hype).
Einen Vorteil dürfte der neue Marktplatz haben: DHL wird keine Eigengeschäfte machen wie Amazon. Amazon hatte durch die Händler und deren Verkäufe die ideale Marktübersicht und bietet nun viele Artiekl selber an und das teils zu unglaublich niedrigen Preisen.
Wenn DHL allerdings dort wie die Bundespost agiert, wird das nichts werden. Bietet man den Service an, den Amazon anbieten wollte, aber nicht gemacht hat, gibt es sicher Chancen.
Fabfive24 meint
Konkurrenz sollte sein! Z.Zt ist Amazon unangefochten, leider! Das Problem bei Amzon ist es auch das sobald sich eine Marke gut verkauft, es versucht wird diese selber zu verkaufen. Das wiederum macht dann die Martktplatz Händler auf lange sicht kaputt, bzw man verkauf logischer weise einfach weniger oder muss sich mit Amazon im Preis messen. Und auch noch je nach Ware bis zu 15 % bezahlen. Amazon gewinnt also immer!
Gerald meint
Es gibt zumindest eine Reihe jüngerer, noch kleiner aber stark wachsender Marktplätze, die sich ganz auf die Verkäufer konzentrieren und keinen Eigenhandel betreiben. Aber zu Amazon ist es noch ein sehr weiter Weg…
Wir freuen uns aber mit Hitmeister auf die gelbe Konkurrenz aus Bonn. 😉
Klaus meint
Ich finde es schon erstaunlich mit welchen Vorurteilen so mancher immer noch belastet ist. Nachdem hier sogar ein Vergleich mit der „guten alten“ Deutschen Bundespost geschlossen wurde – ohne Worte…
Nur soviel:
Im b2c-Bereich ist die DHL (Post) einfach unschlagbar. Das ist schlicht und einfach die Kernkompetenz des Unternehmens. Somit kann man auch zu MeinPaket wirklich vertrauen haben bzw. darauf Vertrauen dass das eine Erfolgsstory wird.
Onlinehändler meint
Bei uns war die Tage unser Senior Account Manager von DHL, die dann auch meinpaket vorgestellt hat. Es blieb ein Berg an Fragen, die nun beantwortet werden sollen.
Der erste Hinweis bei der Vorstellung war identisch wie bei Klaus oben mit dem Vertrauen in DHL / Post, welches viele ansprechen soll, die derzeit noch skeptisch gegenüber Internetkäufen sind. Ich persönlich verbinde mit DHL nicht unbedingt, dass man dort zuverlässiger als andere ist, sondern vielmehr, dass es genauso gut wie bei anderen läuft, dass es viel auf den jeweiligen Fahrer ankommt, aber dass der Service, wenn mal was schief gelaufen ist, einfach schlecht ist.
Ob wir mitmachen wird sich nach Beantwortung der Fragen klären, wobei wir derzeit nicht erkennen, wie meinpaket gegen die Dominanz von Ebay und Amazon und der sicher steigenden Akzeptanz der kleineren Anbieter agieren will, da der Kuchen der Onlinekäufe neu verteilt werden müßte, aber diejenigen, die bei den bisherigen Anbietern zufrieden waren, sicher keinen neuen Anbieter suchen werden.
Onlinehändler meint
Noch ein Kommentar dazu: Auf die am 19.8. geschickte Email kam keine Antwort bisher. Für Onlinehandel wohl etwas lange Antwortzeiten.
Die Fragen, die wir noch hatten, sind weiterhin unbeantwortet, sprich auch schon eine Woche her.
Das ist alles andere als befriedigend und wenn ich dann noch die diversen Stellenanzeigen für Mitarbeiter bei meinpaket.de sehe, dann werde ich wieder skeptischer, ob DHL das hinbekommen wird.
Die Zeit wäre gut gewählt, weil Amazon wirklich fast täglich uninteressanter wird und dort auf das Thema Service für Händler offenbar in Kürze gänzlich verzichtet wird.
Gerald meint
Warum wird Amazon „fast täglich uninteressanter“?
Welche Händler-Services wünschen Sie sich von einem Marktplatzbetreiber?
Onlinehändler meint
Sind natürlich subjektive Eindrücke, aber gut:
Insgesamt entwickelt sich Amazon zu einem Marktplatz wie es vor einigen Jahren Ebay war – immer billiger und das wird massiv beworben. Antsprechend ändert sich auch die Kundenklientel mit allen Nachteilen für den Händler. Dies nutzen das einseitige Bewertungssystem oft intensiv als Druckmittel aus.
Dass Amazon die Daten der Händler genommen hat und diese zur Erweiterung des eigenen Angebots genutzt hat, ist unschön und man sollte dass nicht machen, ist aber wohl der Zeitgeist. Allerdings sollte Amazon, wenn man schon konkurriert auch sich 1:1 stellen, nämlich sich z.B. auch bewerten lassen und sich in der Listung nicht immer oben anzeigen lassen.
Dann wird die Listung der Produkte immer verwirrender, da viele Händler aus anderen Ländern dazu kommen, was dazu führt, dass die Artikelbezeichnungen nicht mehr passen oder Bilder und / oder Beschreibungen falsch sind. Werden dann falsche (oftmals teurere) Artikel bestellt, muss man die liefern und erhält von Amazon die Antwort, dass jeder Händler für die Listung selbst verantwortlich sei (jeder Amazon Händlert weiß, dass das nicht geht, da man keinen Einfluss hat, was gezeigt wird). Teils kann man Artikel auch gar nicht mehr listen, weil unsere Bezeichnung komplett von den Fremdbezeichnungen abweicht und Amazon das dann nicht zulässt.
Dann stellt Amazon Regeln auf (z.B. für den Weihnachtsverkauf) und ignoriert diese jedes Jahr aufs neue.
Der Händlerservice, den Amazon eingerichtet hat, antwortet sowieso nur noch in Textbausteinen und Probleme werden immer häufiger ausgesessen.
Das Bewertungssystem ist ein Witz, weil man häufig für Dinge negativ bewertet wird, die man nicht beeinflussen kann, da die Darstellung durch Amazon gestaltet wird. Man hat eventuell die Daten richtig an Amazon übertragen, aber dort werden andere Daten gezeigt.
Es gäbe noch viele Punkte, die anzumerken wären.
Einzig, was sicher überragend ist, ist dei Reichweite von Amazon, an die wohl neue Marktplätze schwer herankommen können.
Gerald meint
Vielen Dank!
Viele der Probleme scheinen im System der Listings unter der gleichen EAN begründet. Wir haben diese zum Teil auch.
Handelt es sich denn noch um die gleiche EAN, wenn Ihre Bezeichnung von Fremdbezeichnungen abweicht? Sonst wäre doch das Listing unter einer anderen bzw. einer ASIN möglich?
Amazon hat eine immense Reichweise. Da gibt es nichts zu diskutieren. Wir neuen Marktplätze können da nur über die Zeit, besseren Service für Käufer und Verkäufer und der besseren Bearbeitung von Nischen hinkommen. Aber das geht nicht von heute auf morgen. 😉
Ich bin auch gespannt, wie DHL/meinpaket seine Reichweite aufbauen wird.
Onlinehändler meint
Wenn die Artikelbezeichnung nicht innerhalb der Amazon Vorgaben übereinstimmt, kann man nichts listen. Bleibt dann der Weg, eigene EAN, was aber auch oft nicht geht, da zu viele Merkmale übereinstimmen und daher die Listung nicht zugelassen wird.
Auch werden oft Listungen abgelehnt ohne Begründung und aus unserer Sicht ohne Grund, wobei die besten Begründung bisher war, dass diese UPC auf Amazon.com gelistet ist und daher auf Amazon.de nicht gelistet werden kann. Warum konnte niemand sagen.
Vieles wäre einfacher, wenn z.B. Probleme, die daher kommen, unkompliziert bereinigt werden können, aber da zieht sich Amazon auf die Position zurück, dass alles in der Verantwortung der Händler liegt.
Dass DHL diese Reichweite erzielen kann, bezweifele ich auch stark, insbesondere nach den Erfahrungen, die wir machen mußten in der Kommunikation. Ob der Kauf von Nugg das kompensiert und die Vermarktung von meinpaket forcieren kann, weiß ich nicht, da ich da kein Fachmann bin.
Onlinehändler meint
@Klaus
Ein kleines Update von meiner Seite zu den Aktivitäten von meinpaket:
es kommen keine Antworten auf Fragen, die eigentlich schnell hätten beantwortet werden müssen, da man in 3 Wochen starten will. Tut mir leid, aber das erinnert nun auch mich an den Monopolisten Bundespost.
Onliner meint
Ich habe eben eine Email-Anfrage zu weiteren Infos bzgl. meinpaket.de gestellt. Keine halbe Stunde später erhielt ich einen Rückruf von DHL.
Laut deren eigener Aussage handelt es sich bei meinpaket.de um eine reine Versandplattform für DHL-Vertragskunden. Es wird dort kein wie auch immer geartetes Online-/Shop-/Versandhandels-Portal aufgebaut, sondern es dient wohl als Kundenbindungsinstrument für DHL.
Klingt damit schon wieder deutlich weniger visionär als das, was hier gemutmasst wird. Kann diese Aussage noch jemand bestätigen?
Gerald meint
Kleines Update von mir mal wieder: Auf der Mailorderworld waren Leute von MeinPaket mehrfach am Hitmeister-Stand und haben sich als angeblich sehr interessierte Händler beraten lassen. Ganz schlechter Stil.
Schaun wir mal, ob sie sich auch über „fairen“ Wettbewerb behaupten können.
Peter meint
Würde ich als Kompliment auffassen.;-)
Alex meint
der 1.10., der uns als Start genannt worden war, ist wohl vorbei …
Joerg meint
ich warte seit 2 Wochen darauf, dass die CSV mit unseren Produkten auf mein Paket geladen wird. vergeblich …
Die 500 Artikel hätte ich in der Zeit auch von Hand eintragen können!
SEO-Pedro meint
Ich würde DHL nicht auch noch meinen Content geben…
Grüße
Pedro
Betonmaker meint
möchte auch mal was dazu schreiben.
Also wir haben uns mit meinpaket.de auseinander gesetzt und so schlecht wie hier stellenweise getan wird ist es auch nicht.
Alle haben klein angefangen – also die Chance hat DHL
Was den Kontakt zu meinpaket.de betrifft – können wir nur sagen das wir zu 100 % zufrieden sind.
Anfragen werden innerhalb 24 Stunden meist persönlich per Telefon geklärt.
Unsere Meinung – was kann es schaden wenn die 2 Großen ein wenig Konkurenz bekommen ? nichts
Wir werden unsere Artikel dort einstellen und sehen was passiert – welches Risiko geht man den ein – ein sehr geringes.
Also nicht alles so negativ sehen – warten wir mal ab wie es sich entwickelt.
Grüße aus Bayern