Swoopo, das selbsternannte Erlebnis-Kaufhaus, läuft anscheindend sehr erfolgreich. Zumindest erwirtschaften sie nach Eigenaussage solide Gewinne und wird ihre internationale Expansion weiterhin vorantreiben,wie auch die vielen Jobangebote zeigen. Nun möchte Jörn Kunst, ehemals Gründer von Luupo, mit SpreadBooster allen Händlern ermöglichen an dieser Art von Erlebnis-Shopping teilzuhaben und verspricht Umsatzsteigerungen ohne Margenverlust.
Das Swoopo-Modell
Swoopo versteigert in einem Auktionsverfahren Produkte wie Computer, Kameras, Spielekonsolen oder sogar Autos. Swoopo versteigert derzeit ca. 10,000 Produkte im Monat and hat mehr als 1.2 Millionen registrierte Kunden.
So funktioniert Swoopo: Durch jedes abgegebene Gebot steigt der Preis des Produktes um 10 Cent und die Auktionszeit verlängert sich automatisch um bis zu 20 Sekunden. Jedes abgegebene Gebot kostet 50 Cent. Der letztbietende Teilnehmer erhält den Zuschlag, wenn die Zeit abgelaufen ist. Im Schnitt spart der Gewinner inklusive seiner eingesetzten Gebote 65 Prozent im Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers.
Das SpreadBooster-Modell
Im Gegensatz zu Swoopo setzt SpreadBooster nicht auf steigende, sondern sinkende Preise. Dies bedeutet, Schnäppchenjäger können gegen Einsatz die fallenden Preise ihrer Wunschprodukte einsehen und gegebenenfalls zuschlagen. Gleichzeitig verringert jeder Einsatz den Kaufpreis um Faktor x.
Für spielfreudige Bieter besonders attraktiv ist die Tatsache, dass mit jedem Einsatz auch die Produkte im Preis fallen, auf die möglicherweise noch gar nicht geboten wurde. Jörn Kunst beschreibt es so: "Wir haben ein Preissenkungssystem entwickelt, welches auch dann spannend funktioniert, wenn wir tausende an Artikeln im System stehen haben. So kann auch z.B. ein Brotbackautomat sehr spannend im Preis liegen, ohne dass überhaupt schon einmal ein Einsatz darauf gesetzt wurde."
Grundsätzlich interessant, da sich dadurch hinter jedem Produkt ein niedriger Preis verbergen könnte. Auch wenn es sich bei diesem Produkt um kein Massenprodukt handelt und der Bieter daher auf bereits vielfach getätigte Einsätze und dadurch niedrige Preise spekulieren kann.
Ganz neu ist die Idee der fallenden Auktionspreise aber nicht. Auch der Vorgänger Luupo setzte auf sinkende Preise, konnte jedoch nie richtig durchstarten. Dies lag vermutlich vor allem daran, da das Konzept erst bei hohem Traffic und entsprechend vielen Bietern optimal funktioniert und es Luupo nicht gelang die kritische Masse zu erreichen.
Diesem Schicksal möchte SpreadBooster unter anderem entgegenwirken, indem es möglichst viele Händler einbindet. So kann jeder Händler seinen eigenen SpreadBooster-Shop einrichten und von der Idee profitieren.
Händler sollen für den Erfolg sorgen
Die dahinterliegende Logik scheint klar – einerseits sorgen die Händler für eine Vielzahl an angebotenen Produkten im Portal, was die Attraktivität für Bieter erhöht. Anderseits sollen vor allem die Händler selbst in ihren eigenen Onlineshops für deren SpreadBooster-Shop die Werbetrommel rühren. Immerhin könnten sie, der Argumentation von SpreadBooster folgend, ihren Kunden auf diesem Wege ein neues Kaufsystem anbieten und Schnäppchen ohne Margenverluste anbieten.
Oder wie es der Gründer selbst formuliert: "Wichtig zu wissen ist, dass es sich nicht um ein Portal handelt, wo wir die Produkte sammeln, sondern der Händler richtet sich einen eigenen SpreadBooster-Shop ein, der direkt mit seinem Traffic versorgt wird. Zudem bekommt der Händler aber auch Traffic und neue Kunden aus dem Netzwerk."
Während die einen Händler noch mit der Idee zaudern bzw. Bedenken äussern, sind die ersten größeren Händler – wie der sehr erfolgreiche Kolibrishop – offensichtlich schon im Boot. Zumindest ist deren Logo schon unter der Rubrik "Shop Beispiele" auf der Startseite von SpreadBooster zu sehen.
Was ist bei Retouren?
Die Zahlungsabwicklung beim Kauf selbst, wird ja über SpreadBooster laufen. Schließlich muss der Käufer lediglich den Auktionspreis bezahlen, den Rest bekommt der Händler von SpreadBooster selbst.
Was mir noch unklar ist, wie die Rückabwicklung bei Retouren funktionieren wird. Von wem bekommt der Käufer sein Geld zurück?
Müsste ja ebenfalls über SpreadBooster abgewickelt werden.
Aber ich bin mir sicher, Jörn Kunst liest auch in diesem Blog und kann etwaige Fragen schnell beantworten.
Jörn Kunst meint
Hallo Peter,
stimmt, ich lese Deinen Blog auch regelmäßig und möchte Deine letzte Frage gerne beantworten.
Da die Zahlungsabwicklung auch schon im Kaufprozess über uns abläuft, wickeln wir auch den Zahlungsprozess mit dem Kunden wieder ab, wenn eine Rückabwicklung stattfindet. Bedeutet: Der Händler gibt uns eine Information über eine anfallende Rückabwicklung (welcher Kunde und um welches Produkt es sich handelt). Der Händler überweist uns daraufhin das Geld zurück, welches wir ihm im Vorfeld überwiesen hatten. Wir zahlen dem Kunden das Geld wieder aus, welches er für den Artikel bezahlt hatte.
Die Rate an Rückabwicklungen wird sehr niedrig sein, da es sich fast immer um wirkliche Schnäppchen handelt, die der Kunde erworben hatte. Ein Schnäppchen wird nicht so gerne einfach wieder zurückgegeben. Anders natürlich, wenn ein Produkt defekt war aber dann tritt der beschriebene Prozess in Kraft.
Ich hoffe mit dieser Info weitergeholfen zu haben.
Viele Grüße
Jörn Kunst
Jörn Kunst meint
noch ein kurzer Nachtrag:
noch ist das System noch nicht komplett geöffnet, daher ist es für die Händler noch sehr schwer genau zu erkennen, welche enormen Möglichkeiten und Chancen sich mit SpreadBooster ergeben. Ab dem Moment, wenn wir das System öffnen können, wird vieles klarer sein. Durch diese Zwischenphase müssen wir nun noch durch. Mittlerweile habe ich SpreadBooster auch sehr großen Händlern tiefergehend vorgestellt, die sich daraufhin für eine Kooperation entschieden haben. Es stehen also schon sehr interessante Händler in den Startlöchern. Weitere Händler aus allen Sparten, die jetzt schon im Weihnachtsgeschäft dabei sein möchten, sind herzlich willkommen.
Jörn Kunst
Martin H. meint
Für welche Produkte ist das überhaupt interessant? Mir fallen spontan nur Unterhaltungstechnik und Mode ein.
Angenommen, ich verkaufe Verbrauchs- und Arbeitsmaterial, was nicht lebensnotwendig ist, mit Preisen von unter einem Euro bis einigen Euro. Dabei gibt es von einem Artikel zig Ausführungs- und Farbvarianten, wovon die Kunden in der Regel auch mehrere Varianten und Stück bestellen. Wie soll das dann ablaufen? Wenn der Kunde sich anmeldet etc. und dann den Preis für Artikel A aufdeckt. Kann er dann ein Stück/Meter/Packung kaufen oder gleich mehr? Kann ich eine Farb-/Größen-/Variantenauswahl beim Kauf (nach dem Preisaufdecken) anbieten oder muss ich jede Variante als eigenen Artikel anbieten? Ab welchem Normalpreis wird es für den Kunden interessant, über Spreadbooster zu kaufen?
Jörn Kunst meint
@Martin
Sehr gute Frage! Generell ist es wirklich egal, welche Artikel über SpreadBooster angeboten werden. Ab dem Moment, wo der Kunde keinen genau definierten Artikel erwerben kann, wird es aber schwierig. Also z.B. der Kauf von Meterware eines Kabels wird so nicht möglich sein. Was allerdings möglich sein wird ist auch der Verkauf von Dienstleistungen, Energien oder anderen Erzeugnissen, die einen genau definierten Umfang haben. Wie hoch der Preis eines Artikels ist, spielt keine Rolle. Ich hoffe ein wenig weitergeholfen zu haben.
Martin H. meint
Es hilft etwas weiter. Ich denke es ist für den Kunden nicht sinnvoll, 50 Cent einzusetzen um den Preis für einen Artikel zu sehen, der im Regelfall unter 1 Euro liegt. Deshalb spielt der Preis eines Artikels aus meiner Sicht sehr wohl eine Rolle.