Geld verdienen im Internet leicht gemacht – so oder so ähnlich wird vermutlich der vielversprechende Titel der Pressemitteilung lauten, wenn Quelle demnächst seine QStores startet.
Da fühlt man sich doch gleich in das Jahr 1999 zurückversetzt, als uns diese Überschrift wenigstens einmal wöchentlich von allen Fachzeitschriften und „Nicht“-Fachzeitschriften entgegensprang. Plötzlich dachte jedermann, man könne in zehn Minuten mit seinem eigenen Onlineshop, natürlich Open Source, reich werden.
Was davon übrigblieb, ist die bis heute fortdauernde Meinung ein professionell geführter Onlineshop bedeutet weniger Arbeit als ein vergleichbares Ladengeschäft. Was weiterhin Bestand hat, ist die Einstellung Shopsysteme und Dienstleistungen dürfen nichts kosten, notfalls kann man das ja eben selbst machen.
Vom Traum im Internet Geld zu verdienen
Was aber noch blieb, ist der Traum sich zumindest nebenberuflich im Internet mit seinem eigenen Onlineshop selbständig zu machen. Und das ist ja tatsächlich möglich, bedeutet aber trotzdem Arbeit. Doch das ist ein anderes Thema.
Auf diesen Traum aufsetzen möchte nun offensichtlich Quelle, indem sie mit ihren kommenden QStores jedermann ermöglichen möchten Vertriebspartner von Quelle zu werden. Hat ja damals – in der guten alten Zeit –mit den berühmten Sammelbestellern auch geklappt.
Grundsätzlich sind die QStores sicherlich mit Zlio oder amazons astores vergleichbar. Bei Quelle erhalten die QStores–Betreiber pro Bestellung 6€ Provision, die über Zanox abgerechnet und ab 25€ Guthaben – also eigentlich erst ab 5 Bestellungen = 30€ ausgezahlt werden können.
QStores Zielgruppe
Erste Zielgruppe dürften die schätzungsweise mehrere Hunderttausend Affiliate-Partner von Quelle und grundsätzlich alle Quelle-Kunden sein – der Traum vom Reichtum im Internet lebt ja auch in diesen.
Fraglich bleibt, wie ein QStore-Händler schaffen sollte, was auch der typische Zlio-Händler oder sonstige Affiliate nicht schafft – nämlich Umsatz zu generieren.Die Top-Affiliates – das sind die welche SEO-optimierten Content um ihr Angebot drum herum bauen, mit SEM-Arbitrage etc. arbeiten – wird Quelle mit QStores eh nicht bekommen bzw. auch gar nicht versuchen einzufangen.
Wo es doch nicht einmal E-Commerce-Experten, wie die Jungs von kassenzone geschafft haben mit Ihrem Zlio-Shop Umsatz zu generieren. Nach Ihrem mehrmonatigen Zlio-Test blieben gerade mal 0,17 EUR Umsatz hängen. Gut sie haben ja selbst zugegeben, das Thema eher halbherzig umgesetzt zu haben. Dennoch, zumindest das KnowHow war vorhanden.
Wir wird es dann erst dem typischen QStores-Händler ergehen?
Auch die Experten, sofern sie sich in Kommentaren bei E-Commerce-Blogs bisher äußerten, sehen die QStores eher skeptisch oder das Thema Empfehlungsmarketing generell gar als gescheitert an.
Johannes Altmann von Shoplupe sieht in seinen Kommentaren für die QStores jedoch durchaus eine Daseinsberechtigung: „Ob was funktioniert ist immer eine Frage der Ziele, die man erreichen möchte. Dass ein fertiger Affiliate Shop kein Wunderwerk für einen Affiliate Profi ist, ist klar. Dass ein Affiliate Shop kein Ersatz für einen eigenen Online-Shop mit eigenen Produkten etc… ist auch klar. Es gibt aber eine Zielgruppe, die für den Shop geeignet ist… und dann wird’s für die Zielgruppe und den Veranstalter spannend.“
Wer weiß, dass Johannes Altmann als Interimsmanager schon für manch große E-Commerce-Projekte verantwortlich zeichnete, könnte sich jetzt durchaus vorstellen, dass er auch hier seine Finger mit im Spiel hatte. Wenn diese Vermutung nicht stimmt, möge er in der Kommentarfunktion dementieren. 😉
Da Johannes Altmann ja ausgewiesener E-Commerce-Experte ist und ich seine Fachmeinung sehr schätze, möchte ich fairerweise daher auch die Möglichkeiten für Jedermanns Quelle-Shop aufzeigen.
Rezept für einen QStore
Sollte "Jedermann" darauf bauen, dass seine Hunderttausend Produktseiten im Googleindex schon ein gewisses Grundrauschen an Besuchern erzeugen wird, dürfte er sich schwer täuschen. Kaum vorstellbar, dass Quelle diese Konkurrenz, auch im Hinblick auf die „duplicated content“-Gefahr im hart umkämpften Suchmaschinenmarkt zulässt.
Doch „Content is king“. Dass dies nach wie vor stimmt, beweist ein von mir zu Feldversuchen betriebener Ratgeberblog für Eltern. Für diesen habe ich bisher noch nie Marketing betrieben, mit Ausnahme von Einträgen in zwei, drei Blogverzeichnissen. Nur auf eine sehr gute Onpage-Optimierung wurde geachtet. Trotz dieser denkbar schlechten Voraussetzungen besuchen mehr als 10.000 interessierte Leser Monat für Monat diesen Blog. Vorteilhaft natürlich, dass sich der Blog nicht um ein Nischenthema dreht.
Also, sollte sich der künftige QStore-Händler eine Nische suchen die ihm thematisch möglichst auch persönlich am Herzen liegt und für seinen Shop Content in Form von eigenen Inhaltsseiten erzeugen. Das könnten beispielsweise Produktratgeber, Vergleichstabellen und ähnliches sein. Weiter ist ein regelmäßig zu aktualisierender (mind. 2-3 Artikel wöchentlich) Blog empfehlenswert. Und dann im Gegensatz zu mir, für seine Seite die Klaviatur des Online-Marketings spielen.
Auch wenn sich nach einigen Monaten rausstellen sollte, dass sich der Aufwand nicht wirklich lohnt wird es sich gelohnt haben. Man konnte ohne großer finanzieller Verluste wertvolle Erfahrungen im Haifischbecken E-Commerce sammeln.
Da ich für genannten Ratgeberblog mangels Zeit, ja noch kein Finanzierungsmodell habe, könnte ich es ja vielleicht doch einmal mit einem QStore versuchen. Dürfte ein interessanter weiterer Feldversuch werden.Wir bleiben dran.
paulinepauline meint
zu den selbstversuchen habe ich auch ein beispiel: in meinem blog hatte ich mal einen beitrag zu einem online-shop, in dem man von omas selbst gestrickte socken bestellen kann. ich hatte erstaunlich viel google-traffic mit dem keyword „socken stricken“ und habe über amazon-widgets in diesem blogbeitrag auch diverse bücher zum thema „socken stricken“ verkauft. reich wird man damit auch nicht, da diese bücher nicht viel kosten 😉 aber es funktioniert zumindest im kleinen.
mittlerweile läuft das thema gar nicht mehr, da dieser blogbeitrag auf google auf seite 3 abgefallen ist. und ich habe die widgets rausgenommen, da ich das gefühl hatte, dass sich zu viele affiliate-widgets negativ auf meinen pagerank auswirken. aber das weiß ich nicht so genau.
also insgesamt will ich dir damit zustimmen … solche shops werden sowieso nicht über google gefunden. das einzig sinnvolle ist, sie an gut gerankten bzw. gut besuchten content anzudocken. und der aufwand dafür wird für diejenigen am geringsten sein, die sowieso schon über solchen verfügen und ihn nicht extra für den Qstore erstellen. soll heißen: der Qstore ergänzt den eigenen content, nicht der content wird für den Qstore erstellt.
H.P. meint
Ich kenne solche Konzepte eigentlich ist nur noch aus dem amerikanischen Raum wo natürlich große Versprechungen mit solchen Shops gemacht werden.
Allerdings habe ich noch nie ein System gesehen das tatsächlich etwas getaugt hätte, Umsatz lässt sich so nur mit Direktkunden, also Kunden die man explizit auf die Seite bringt indem man die mit Visitenkarten oder ähnlichem aufmerksam macht, generieren. Hier werden einige wichtige Mechanismen des E-Commerce wie es heutzutage betrieben wird im Prinzip weitestgehend auf den Kopf gestellt denn der damit notwendige Medienbruch lässt sich nur schwer überbrücken.
Zudem bleibt noch das Problem des mehrfachen Inhalts, natürlich würde Quelle lieber über den eigenen Shop verkaufen da dann die Provisionierung wegfällt.
Ich denke das ist vergleichsweise typisch für die großen Versandhandelsunternehmen, wirklich Innovatives kommt eher von kleineren Unternehmen, Quelle & Co. verkünden zwar immer das Geschäft im Internet ausbauen zu wollen, machen sicher auch gute Umsätze im Netz aber hinken den Entwicklungen meist weit hinterher. Ohne die Markenbekanntheit aus den alten Tagen sowie den massiven Marketingaufwand den die fahren müssen hätten Quelle & Co. zumindest im Netz kaum eine Chance.2NT
der Björn meint
Eine Tatsache, die gerne von den „Betreibern“ solcher Seiten gerne klein geredet wird: Geld verdienen bedeutet mehr als 2.000 EUR Gewinn pro Monat. (davon gehen KV, RV und Steuern ab, sowie Rücklagen, wenn ein Monat schlechter läuft. Danach bleiben geschätzt noch 800 EUR von denen man „leben“ darf)
Wenn es um den eigenen Job geht, sagen viele für 1.200 netto würde ich gar nicht aufstehen. Trotzdem investieren sie viel Geld (hosting etc.) und Zeit für vergleichbar wenig Entgelt. Der Einzige, der sich freut ist der Partner der quasi kostenlos seine Reichweite erhöht.
Dieses Modell funktioniert nur als Taschengeld, wenn man es zielgerichtet auf seinen eigenen Content zuschneidert. Wirklich leben kann man davon nicht; nur von dem Traum irgendwann reich zu sein 🙂
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Eine weitere Idee, wie man trotzdem erfolgreich sein kann: Anbieten, was bei Versendern kaum noch möglich ist: persönliche Beratung über Forum, Blog, E-Mail oder sogar Telefon?
YinYang meint
mit der persönlichen Beratung wären wir ja schon fast bei den klassischen Sammelbestellern, die einen nicht zu vernachlässigenden Teil des Quelle-Umsatzes machen – können die mit der deutlich geringeren Reichweite eigentlich davon leben? Warum machen die das? Ich habe eben schon einmal bei Jochen Krisch zudem folgendes kommentiert, denn auch hier werden Äpfel und Birnen miteinander verglichen, wenn man Zlio, Handeln.de, irgendwelche Smatch-Widgets usw. mit den Q-Stores vergleicht, denn diese Verlinkungs-Produktlisten (ich sage hier bewusst nicht „Shop“) mit Angeboten diverser Händler, die mich dann durch verschiedene Check-Outs schicken, wenn ich mehr als ein Produkt will und dann noch mit mehreren Versandkosten usw. ist doch nun wirklich nicht mit den Q-Stores vergleichbar. Vergleichbarer wären hier eher die aStores, aber Amazon bietet hier seinen Affiliates deutlich weniger „Gestaltungsspielraum“.
Das andere Thema ist, dass hier als einzigster Beweggrund, sich einen qStore anzulegen die Provisionen genannt werden. Dieses Argument hinkt m.E. aus mind. folgenden beiden Punkten: Wenn dem so wäre, dann dürfte es auf Amazon keine Lieblingslisten geben, denn dort bekommen die User keine Incentivierung – auch andere Crowdsourcing-Dinge würden dann nicht funktionieren. Wie sagt die ganze Web2.0-Szene immer: Es geht um Selbstdarstellung usw. und hier wird – ganz Web1.0-Mäßig – nur auf Geld abgezielt… Zudem steigt bei geringem Verdienst die Authentizität und Glaubwürdigkeit der Empfehlungen, da die Empfehlungen nicht des Verdienstes wegen gegeben werden, sondern weil der User die Produktempfehlung aus anderen Gründen gibt…
Sicher ist das qStore-Modell nicht das, was man idealerweise machen könnte, aber es ist den bisherigen Ansätzen dennoch um Längen voraus. Insbesondere das Customizing des Aussehens ist flexibler als andere Lösungen, sodass man auch hier seiner „Persönlichkeit“ Ausdruck verleihen kann…
Und was die Suchmaschinen-Thematik angeht, scheint das ja sehr gut zu funktionieren… Gibt man bspw. „bohrmaschinen kaufen“ bei Google ein, bekommt man als Top-Treffer, also auf Rang 1, einen aStore…
H.P. meint
http://www.google.com/search?ie=UTF-8&oe=UTF-8&sourceid=navclient&gfns=1&q=%22bohrmaschinen+kaufen%22
Wo ist da ein aShop vorne?
Web2.0 ist schön, aber die 20. Web2.0 Plattform wird keine Massen mehr anziehen die alle noch Ihre Personality im Netz verbreiten wollen.
Zumal Quelle nicht Amazon ist, Amazon ist Web pur, Quelle wohl eher nicht. Insofern würde ich Äpfel und Birnen lieber in Ihren jeweiligen Körben lassen.
Lehnen wir uns zurück und schauen zu ob aus den QStores etwas wird. :-)CYUZR
Peter meint
@YinYang,
Aus Deinem Kommentar wird ja klar, dass Du schon mehr weisst, als wir sehen können. Was fehlt denn Deiner Meinung nach bei den qstores noch für den Idealzustand?
P.S.: Bei mir kommt ein astore als erstes Suchergebnis, was mich tatsächlich einigermaßen verwundert.
paulinepauline meint
man findet sie schon, die astores. sogar unter dem suchbegriff „ed hardy“ ist einer auf der ersten seite bei google: http://cli.gs/9j8T8E
oder die suche „kopfkissen wolke 7“ bringt auch einen zu tage http://cli.gs/EaVvVJ
nichts desto trotz bin ich der meinung, dass google nicht der trafficlieferant für me-shops ist und sein soll. konzeptionell sind me-shops für den long tail gedacht, und nicht für die professionelle affiliate-partner. und auch quelle spricht von einem „nebenverdienst“. ein kleines taschengeld halt.
YinYang meint
einfach mal ohne den „“ probieren…
YinYang meint
Viel habe ich ja auch noch nicht gesehen und gelesen, aber da es sehr nach aStore-Kopie aussieht, gibte es einiges, was fehlt! Alles, was mit der Generierung von User-Generated Contet zusammen hängt. Der Joy of Use beim Erstellen der Shops (ePages ist zwar ganz okay, aber Spass macht das sicher nicht…). Möglichkeiten zur Vernetzung der User und der ganze Community-Aspekt usw. Bin mal gespannt, ob es auch ein Portal dazu geben wird, wo alle qStores gelistet sind und man bspw. mit einem Thema einsteigt – z.B. Fussball – und dann alle qStores zu dem Thema findet und diese durchstöbern und nach vielerlei Gesichtspunkten filtern kann usw… Da gibt es zahlreiche Dinge, die man machen könnte, um es rund und ganzheitlich zu machen.
YinYang meint
Stimmt! Bin aber mal gespannt, welche „Werkzeuge“ dem User noch mit an die Hand gegeben werden, um seinen Shop zu vermarkten 😉
Martin Gross-Albenhausen meint
Ich habe vielleicht doch noch nicht ganz verstanden, wie diese Stores aussehen sollen. Auf den entsprechenden Infoseiten steht, man könne sie im Inhalt und Layout noch etwas anpassen. Aber ist das so, dass man sie quasi an ein bestehendes Blog/facebook-Profil als Mini-Shop anschließt? Oder sind die qStores in erster Linie Shops, die klare Vorgaben haben, und in sich mit dem Content befüllt werden müssen? Das ist der Aspekt des Joy of Use.
Nix gegen Andy Warhols „15 Minutes of Fame“. Reputation ist das eine. Aber was macht es für einen Sinn, ständig mein Sortiment zu ändern, wenn ich keine substantiellen Umsätze mache? Ist ja doch „Mühe“. Wenn ich es aber richtig mache, dann will ich auch mal Promotions machen und etwas mehr rausholen. (OK, da bin ich Skeptiker bzw. verbohrter Direktmarketer.)
Bin jedenfall mächtig gespannt, ob und wie das klappt. Vielleicht mache ich mal einen Selbstversuch draus.
Übrigens: Ist natürlich schon bezeichnend, dass sich Quelle von seinen Sammelbesteller-Strukturen trennt bzw. sie nach ATRYS auslagert.
shopanbieter.de Blog für den Onlinehandel meint
Laut aktuellen Ausgabe der iBusiness Executive Summary konnte sich Quelle-Projektleiter Marc Schmid über mehr als 1.000 Handelspartner in den ersten vier Tagen freuen, die einen Quelle qSstores eröffneten. Interessant wäre nun natürlich, wieviele tatsächl
shopanbieter.de Blog für den Onlinehandel meint
Nach ihrem Zlio-Experiment, starten die Jungs von Kassenzone nun einen Magento Workshop. Workshop deshalb, da sie dafür aktiv die Unterstützung der Leserschaft suchen und entsprechend einbinden möchten.Natürlich werden sie in diesem Workshop einen magento
www.shopsystemberater.de meint