Quelle kämpft seit längerem mit rückläufigem Kataloggeschäft. Dafür ist 2007/08 aber das Onlinegeschäft massiv gewachsen: um 22%, im Weihnachtsgeschäft legte Quelle online sogar um 38% zu. Nun zieht die Geschäftsleitung die Konsequenz und will seinen Schwerpunkt auf das Onlinegeschäft setzen.
Alle internen Abläufe und Strukturen sollen – so meldet Heise – darum auf das Onlinegeschäft optimiert werden. Besonders das Neukundengeschäft laufe online sehr gut, rund die Hälfte aller Neukunden gewinne Quelle online. Duech die Konzentration auf den E-Commerce erwartet Quelle, innerhalb von nur 2-3 Jahren bereits zwei Drittel des Umsatzes online zu machen. Schon jetzt sei Quelle nach Amazon und eBay die Nummer drei im deutschen E-Commerce.
Herzlich aus Hürth
Nicola Straub
Andreas Illig meint
Letztendlich erzählt QUELLE damit doch nichts neues. Online ist der einzige Bereich der wächst. Der Katalog hängt aber wie ein großer Klotz am Bein. Die meisten Prozesse sind immer noch auf den Print-Katalog ausgerichtet.
Die Umsatzrückgänge können so kaum aufgehalten werden.
Ein Beispiel: Für die Personalisierung auf quelle.de wurde mir das Passwort einige Tage später per Brief zugestellt.
Die Online-Bestellung hat nicht geklappt und das Call-Center konnte mir keine Bestätigung zu meiner dann telefonisch erfolgten Bestellung übermitteln. Ich musste also hoffen, dass alles gut geht.
Dies ist kein Vergleich zu anderen großen Internethändlern.
A.Illig
Nicola Straub meint
Hallo Herr Illig!
Nein, dass die nix Neues erzählen ist klar. Aber dass sie nun den Schritt tun, das ganze Unternehmen auf den Online-Vertrieb umzubauen, ist interessant. Denn dann wird in Zukunft das mit den Bestellungen besser klappen (bei mir hatte eine Weihnachtsbestellung übrigens ganz gut geklappt). Heute schon ist die Produktauswahl enorm – ich hab das erstmals zu Weihnachten so richtig wahrgenommen, als ich „Wall.e“-Sachen suchte und bei Quelle teilweise mehr fand als bei Amazon! Insofern wird Quelle dann zukünftig ein (noch größerer) „Klops“ in der E-Commerce-Landschaft in DE sein als heute…
Herzliche Grüße
Nicola Straub
Martin Gross-Albenhausen meint
Ich war eher enttäuscht von dem Statement der Quelle. Ganz am Anfang schon mal die komplizierte Sub-Head:
„Umbau und Ausbau zum führenden Internet-Anbieter angekündigt“
Ich kündige an, zum führenden Internet-Anbieter zu werden? Und schreibe zwei Zeilen weiter, dass ich auf Rang 3 hinter Amazon und eBay liege?
Der Umbau und Ausbau wurde schon oft beschworen. Was also ist der große neue entschiedene Wurf? Weitere Partnerschaften auf dem Marktplatz? Der schon seit Jahren versprochene Umbau oder Rückbau des Katalogs zum Appetizer? (Der aktuelle hat 1400 Seiten!)
Klingt ein wenig nach „Es muss ein Ruck durch Fürth gehen“. Aber dahinter läuft alles weiter wie bisher.
Nicola Straub meint
Hallo Herr Groß-Albenhausen!
Gute Presseerklärungen zu formulieren ist eine Kunst, die oft genau dann daneben geht, wenn man richtig was zu sagen hätte, sich aber nicht richtig damit raustraut 😉
Mein erster Gedanke war tatsächlich: will Quelle das Portal mittelfristig auch anderen Anbietern öffnen? Oder warum stellen sie sich unkommentiert in die Reihe eBay-Amazon? Denn wenn sie schon dahinter auf Platz drei sitzen, hätten sie auch schreiben können, sie SIND die Nr. 1, nämlich als „Einzelversender“. Normalerweise betonen PR-Leute doch solche Unterschiede, um den beworbenen Laden höher zu zählen…
(„1000 Wünsche, eine Quelle“ ist ja noch der Slogan ;-))
Mein zweiter Gedanke war: „Nett, dass sie die Unzulänglichkeit der Strukturen und Abläufe zugeben!“ Aber genau darum würde ich schon erwarten, dass sich intern etwas tun wird/tun muss. Ansonsten ist solch eine Aktion dazu geeignet, die Mitarbeiterschaft nachhaltig zu frustrieren.
Was den Katalog angeht: Ich habe wenig Einblick in Katalogversender – Sie sind da der Fachmann. Aber im Blick auf meinen eigenen Briefkasten habe ich den Eindruck, dass die großen fetten Kataloge heutzutage vielleicht noch existieren – aber sehr viel selektiver versendet werden. Ich erhalte z.B. nur noch alle paar Jahre (!) einen ‚dicken‘ Katalog, dazwischen nur unregelmäßig dünne „Appetizer“ und vermute daher, dass ich als Online-Nutzerin geführt werde, die man nur hin und wieder auf das Unternehen aufmerksam machen – nicht aber katalogtechnisch überzeugen will.
Insofern wäre ja ein weitgehender Abbau der Kataloge da – wenn die sozusagen nur noch der absoluten Offlinekundschaft (70+?) regelmäßig zugesendet werden…
Herzlich, Nicola Straub
Martin Gross-Albenhausen meint
Dass es selektiver wird, ist klar. Zumindest in der Streuung. Da testen sich die Versender immer wieder warm. Allerdings ist das auch nicht neu, das läuft so seit 2001, ohne dass man den entscheidenden Durchbruch erzielt hätte. Weder in Fürth noch in Frankfurt noch in Hamburg.
Und dass Sie so wenig Kataloge der Quelle bekommen, liegt vielleicht daran, dass Sie weniger dort bestellen? Da gibt es ganz normale Aussteuerungen, die sich an „recency, frequency und monetary value“ (RFM) festmachen. Bei Quelle noch durch andere Score-Werte verfeinert.
Das ist also alles kein Hexenwerk sondern – noch – normales Geschäft.
Anja Schneider meint
Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Ich bin kein Kunde bei Quelle und als kleiner Händler taucht eine neuer, großer Konkurrent auf.