Social Networking bzw. Social Commerce ist DER Trend – und zwar schon seit letztem Jahr. Doch unter E-Business-Unternehmen ist die Unsicherheit groß, wie der Trend gewinnbringend genutzt werden kann. Das hat zuletzt auch die Umfrage "Trends im E-Commerce 2008" des BVDW und Penton Media unter 164 E-Business-Unternehmen erbracht: Nur 12% der Befragten hält Social Commerce-Plattformen für irrelevant, der Rest neigt dazu, ihnen eine "gewisse" Bedeutung (Noten 2-4) zuzugestehen. Allerdings: Eine hohe Bedeutung solcher Plattformen wie Dealjäger, eDelight, DaWanda etc. sehen nur sieben Prozent (siehe Chart links).
Das liegt vermutlich nicht nur an mangelnden bzw. zu kurzen Erfahrungen mit diesen Plattformen – viele bestehen ja auch erst seit kurzer Zeit (auch ein Jahr ist im E-Commerce keine sooooo lange Zeit!). Vielmehr sind die Erfahrungen, die Onlineshops mit Social Shopping-Plattformen bisher gemacht haben, auch ausgesprochen heterogen!
So gab bei der BVDW/Penton Media-Umfrage nur ein einziger Teilnehmer an, wirklich positive Erfahrungen mit Werbung auf Social Networking Websites gemacht zu haben, bezüglich Social Shopping-Sites gar nannte keiner rundum positive Ergebnsisse. Eher wurden durchwachsene Ergebnisse gemeldet (Noten 2-4), jeweils sechs der Befragten nannten sogar negative Erfahrungen (siehe Chart rechts)!
Leider wurde nicht vertiefend gefragt, was denn als Erfolg oder Misserfolg gewertet wurde. Meiner Meinung nach liegt nämlich ein Haupthindernis, mit Social Commerce erfolgreich zu sein, gerade in der Unsicherheit und geringen Erfahrung mit dem Thema begründet: Da die Mechanismen nach wie vor unklar und auch im Fluss sind – die Nutzergruppen auf Social Shopping-Sites ändern sich in ihrer Zusammensetzung und mithin ändern sich auch ihre Präferenzen – gehen die wenigsten Händler mit klaren Vorstellungen in das Thema. So lassen sich natürlich keine definierten Ziele vorgeben und auch die zur Zielerreichung notwendigen Tätigkeiten sind schwer erkennbar. Ohne klare Ziele aber lässt sich Erfolg oder Misserfolg eines Engagementes schwerlich bewerten und ohne klare Vorstellungen über den Weg zur Zielerreichung ist keine effiziente Zielführungs-Arbeit möglich.
Tatsächlich stößt man bei Befragungen von Onlinehändlern auf sehr gespaltene Meinungen: Die einen machen ganz überzeugt mit, andere versuchen ohne Überzeugung ein wenig "dabei zu sein" und die dritte Fraktion lehnt das Thema (noch) völlig ab.
Social Commerce aber eignet sich nicht dafür, es mit "gebremstem Schaum" (irgendwie) zu betreiben! Das bestätigt auch Roland Fesenmayr, Vorstandsvorsitzender der OXID Esales AG, der in seiner Funktion als Vorsitzender der Fachgruppe E-Commerce des BVDW die E-Commerce-Trends auf der eCommerce-Conference in Düsseldorf vorstellte:
Unter den Oxid-Händlern profitieren vom Social Commerce vor allem die kleinen Shops, die das Thema mit viel persönlichem Einsatz und Herzblut beackern sowie die ganz großen, die die nötigen Etats haben – das Mittelfeld profitiert praktisch nicht vom Social Commerce.
Welches Kernaussagen kann man ableiten? Vor allem wohl diese:
- Social Commerce ist ein Thema, mit dem man sich beschäftigen sollte – GERADE weil es so komplex ist.
- Auch beim Marketing via Social Commerce muss man (wie bei jedem Marketing) konkrete und erreichbare Ziele definieren, was wegen der geringen Erfahrungswerte und der laufenden Veränderungen in diesem Bereich eine besondere Herausforderung darstellt.
- Social Commerce-Marketing funktioniert nur, wenn es mit ausreichenden Ressourcen betrieben wird – mit "gebremstem Schaum" ist hier kein Blumentopf zu gewinnen.
Wieviel "Web 2.0" bei welchem Ressourcen-Einsatz erreicht werden kann, gibt es in Folge 2…
Herzlich aus Hürth
Nicola Straub
H.P. meint
Die Grundidee finde ich hochinteressant, allerdings bergen Kundenempfehlungen auch das Risiko das die Empfehlung gar nicht so ausfällt wie sich das der Verkaufende wünscht.
Was wenn ein Kunde ein Produkt mal schlecht bewertet?
Was wenn das Produkt vielleicht nichts taugt?
Was wenn das Produkt nach einem halben Jahr nichts mehr taugt?
Was wenn der Hersteller oder der Shop die schlechte Bewertung gar nicht lustig findet und abmahnt?
Ich habe bislang wenige Konzepte gesehen die letztendlich tatsächlich ernsthaften Umsatz gebracht haben. Meist sind es Startups mit gutem Marketing und letztendlich eher wenig versprechenden Zahlen.
Vermutlich muss sich der Zweig erst ernsthaft etablieren, ein juristischer Grundkonsens zwischen Plattform und Hersteller/Verkäufer gefunden und natürlich auch vernünftige Finanzierungsmodelle gefunden werden.
Peter meint
Negative Kundenbewertungen sind doch kein Problem mehr, nachdem man diesen unseren Artikel gelesen hat. 😉
http://www.shopanbieter.de/news/archives/1595-guid.html
Hier gibt es einen hilfreichen Tipp, wie man sich auch negative Produktbewertungen zunutze macht.
shopanbieter.de Blog für den Onlinehandel meint
Vor zwei Jahren stellten wir in einer Artikelreihe Social Shopping-Portale vor, die Shophändler als Marketingplattformen nutzen konnten. Inwiefern aber solche Plattformen sich auch umsatztechnisch wirklich lohnten, war auch Mitte letzten Jahres noch umstr