ibusiness berichtet heute über die aktuelle Payment-Studie von Dienstleister Pago. Daraus geht hervor, dass die Kreidtkarte immer beliebter wird und die gute alte Lastschrift ihre führende Rolle als Zahlart bald verlieren wird.
Weiter ist zu lesen, dass die genutzte Zahlart im europäischen E-Commerce Einfluss auf die Höhe des Warenkorbwerts habe. Soweit klar. So erzielen laut Studie offline (per Rechnung, Vorkasse oder Nachnahme) beglichene Transaktionen mit durchschnittlich 44,23 Euro einen um über 40 Euro niedrigeren Warenkorbwert als bei der Zahlart Kreditkarte, die mit 85,89 Euro den Spitzenplatz einnimmt.
Die Studie beeinflussender Faktor könnte sein, dass Onlineshops mit hochpreisigen Waren natürlich Kreditkarte anbieten, während Onlineshops mit eher niedrigpreisigen Gütern auf die Zahlart Kreditkarte (noch) verzichten. Ansonsten kann ich mir diesen extrem hohen Unterschied ja nun überhaupt nicht vorstellen.
Wie sind denn die Erfahrungen mitlesender Onlineshop-Betreiber?
Jonas meint
Hallo Herr Höschl,
wir haben mit dem Relaunch unseres Shopsystems die Kreditkartenzahlung eingeführt und ich kann Ihre Aussage nur bekräftigen. Besonders im gehobenen Preissegment wird vom Kunden gerne auf die Kreditkarte zurückgegriffen.
In jedem Fall hat die Zustimmung und Verwendung der Kreditkartenzahlung unserer Kunden unsere Erwartungen übertroffen.
MFG
Jonas
F. Decker meint
Hallo Zusammen,
oben dargestelltes Ergebnis können wir hingegen nicht bestätigen. Der Warenkorbwert mit Zahlung per Kreditkarte weist vergleichbare Summen auf, wie bei anderen, ebenfalls oben dargestellten, Zahlungsarten. Lediglich die Lastschrift weist bei uns für gewöhnlich niedrigere Werte auf.
Gruß
F. Decker
Kreativ-Projekt meint
Hallo Herr Höschl,
ich denke, diese Studie stellt ein etwas verfälschtes Bild dar. Einer der Gründe für diesen doch erheblichen Unterschied ist, dass niedrigpreisige Produkte oftmals gar nicht mit Kreditkarte bezahlt werden können, da die Händler unter einem gewissen Warenkorbwert keine KK-Zahlung zulassen. Der Grund: Wenn ich ein Produkt für 3,99 Euro verkaufe und muss von meiner kleinen Marche noch 0,35 ct plus Disagio abgeben, lohnt der Verkauf für viele Händler nicht mehr. Kreditkartenzahlung ist eben nicht für niedrigpreisige Produkte geeignet. Also schalte ich als Händler doch lieber erst ab einem höheren Warenwert die Zahlung mit KK ein.
Wie bei den meisten (allen?) Studien, die ein Anbieter zum eigenen Geschäftsmodell erstellen läßt, muss man auch diese Studie von Pago eher skeptisch betrachten. Ich will zwar nciht bestreiten, dass im hochpreisigen Segment die Kreditkarte das beliebteste Zahlungsmittel ist aber ein so erheblicher Unterschied kommt nicht bewusst durch den Kunden zustande.
Viele Grüße
Ralf Becker
Robert Z. meint
100% richtig!
Kreditkarte (das Disagio hin oder her) sorgt definitiv für deutlich höhere Warenkörbe. Das konnte ich als Händler sehr stark beobachten als wir 2003 die Kreditkarte einführten.
Die Kostenersparnis durch den optimalen und schnellen Ablauf nach Bestelleingang wiegte die KK-Gebühren fast wieder auf.
Und was dann an Mehrumsatz (kann man in einer Wachstumsphase leider aber nur schwer in Zahlen fassen) dabei raus kam machte richtig Spaß!
Vorkasse musste bleiben, klar. Aber „auf Rechnung“ und „Nachnahme“ haben wir schlicht abgeschaltet! Von einem Tag auf den anderen!
Ok, natürlich gab es Stammkunden, die sich dann meldeten und nicht so begeistert waren, aber wenn ich heute zurückdenke, der genau richtige Schritt. Mit viel weniger Verwaltungsaufwand deutlich mehr Umsatz eingefahren. Juchu!
Nachnahme deswegen abgeschafft, weil täglich mindestens 1-2 Pakete zurück kamen die nicht angenommen wurden. Die teuer verpackten Pakete wieder auszupacken und die Waren einzulagern hat so viel Kosten verursacht, dass die Gewinne der erfolgreichen Nachnahmebestellungen fast komplett dahin schmolzen!
Und wer jetzt erwartet, dass man bei so einem Schritt gleich Kunden verliert, der irrt! Nach der Abschaltung haben wir getrackt, wie viele der Kunden von Nachnahme auf andere Zahlarten umgestiegen sind. Und das waren 75%! Auf die restlichen habe ich dann gerne verzichtet mit der Gewissheit viel weniger internen Aufwand zu haben. Übrigens bei Nachnahme die mühsamen Kontrollen nicht zu vergessen, ob DHL den Nachnahme-Betrag auch tatsächlich aufs Konto gebucht hat 🙂
Was weiter für die Kreditkarte spricht ist die Tatsache (man verzeihe mir den Ausdruck), dass die Mittellosen die meist keine KK bekommen von meinem Shop wegbleiben.
Nachteil nicht zu verschweigen:
Neben der Transaktionsgebühren gibt es die Chargebacks! Durch eigenen Präventionsfunktionen im Shop und die beim Paymentprovider war diese bei mir im Shop wirklich sehr gering. Die Rate lag bei durchschnittlich 0,016%.
Sprich man läuft auch bei der KK bei ein paar Bestellungen hinter dem Geld her. Bis Betrag X haben wir kurzen Prozess gemacht und das Geld ausgebucht. Ansonsten per Knopfdruck einem Imkassobüro übergeben.
Robert Z. meint
Ich denke, solche Erfahrung sind auch je Branche sehr unterschiedlich, da sich die Warenkorbhöhe wohl parallel zum Geldbeutel der Kundschaft verhält.
In einem seriösen Wein-Shop mit älterer Kundschaft und mehr Kaufkraft sicher ganz anders zu beobachten als im Shop für z.B. „PC Modding Zubehör“ der überwiegend Junge Kunden bedient.
Jörg Eichinger meint
Wir können diese Steigerung der Kreditkartenzahlungen nicht ganz nachvollziehen. Wir sind ein Verein von Shopbetrteibern für Shopbetreiber und unter uns derzeit 230 Mitgliedern ist eine solche Steigerung innerhalb des deutschen Marktes nicht zu verzeichnen. Im Gegenteil, Rechnungszahlung läßt den Umsatz deutlich anheben. Allerdings empfehlen wir hierfür einen Paymentanbieter (wir empfehlen Payprtotect von DOMNOWSKI) zu wählen, der die Bonitätsabfrage macht und uns Shopbetreibern den Zahlungsausfall abnimmt. Diese Studie wiederspricht deutlich vielen anderen Studien, die allerdings ausschließlich für den deutschen Markt beauftragt waren. Die kulturellen UNterschiede sind sehr groß. Der Franzose zum Beispiel wurde mit Kreditklartenzahlung erzogen. Im Supermarkt, die Zeitschrift, alles zahlt er mit Kreditkarte. Der Deutsche hingegen ist sehr skeptisch durch die negative Presse und geht seh rauf Sicherheit, und das ist nun einmal die Zahlung per Rechnung. Auch Vorauskasse hat bei den meissten Deutschen ein (so sagt der Schwabe) „Gschmäckle“
Nicola Straub meint
Guten Tag!
Ich denke, die Verwirrung kommt von dem Statement her, dass
„die genutzte Zahlart im europäischen E-Commerce Einfluss auf die Höhe des Warenkorbwerts habe“.
Ich habe den iBusiness-Artikel leider nicht gelesen und mir liegt auch der diesjährige PAGO-Report nicht vor. Auf der Infoseite zum Report (www.ecommerce-report.de) formuliert PAGO allerdings anders:
„Die teuersten Warenkörbe werden allgemein mit Kreditkarte bezahlt“
Dies würde aber – anders als die Kollegen von iBusiness formuliert haben- bedeuten, dass die Warenkorbhöhe die Zahlart bestimmt (statt umgekehrt), was ich für eine sehr leicht nachvollziehbare Aussage halte.
Und noch etwas muss man bedenken: PAGO ist ein sehr großer Dienstleister. Die Datenbasis der PAGO-Reports ist damit hervorragend, was die Quantität angeht. ABER: Kleine Onlineshops sind eher nicht das Klientel von PAGO, die Auswertungen werden daher vor allem die Situation bei mittleren und großen Shops widerspiegeln.
Was aber NICHT bedeutet, dass die Trends bezüglich der Vorlieben von Kunden für bestimmte Zahlarten verschoben sind. Die würde ich schon als allgemein und stimmig ansehen, z.B. die Aussage, dass die Kreditkarte in DE an Beliebtheit zunimmt.
Herzlich, Nicola Straub
Robert Z. meint
sehe ich ebenso..
Auch im dem oben geschrieben Beitrag sind meine Erfahrung aus einem Shop mit 8-stelligem Jahresumsatz gemeint. Und dazu noch mit überwiegendem Auslandsumsatz.
Sagen wir mal ein kleiner Shop hat 10 Bestellungen am Tag. Bei so einer Anzahl Bestellungen kann man ja keine Trends messen oder gar Vergleiche zu Vorjahren auf einzelne Zahlarten. Erst recht nicht Aussagen machen, wie die Entwicklung bei Zuschaltung der Kreditkarte die Warenkörbe verändert hat.
Dazu kommt halt noch der Faktor Branche.
Jedenfalls kann man sicher behaupten, dass die Kreditkarte einen enormen Mehrwert in vielen Shops darstellt.
Ausnahmen bilden Branchen mit extrem jungem Publikum oder Downloadprodukten wie Klingeltönen. Da wissen aber auch die Berater der Pago, dass dann nur ein ganz anderes Disagio die Risiken decken kann.
Toros Yeter meint
Hallo,
ich glaube gerne, dass die Warenkörbe steigen, weil die Zahl der Betrugsfälle im gleichen Maße zunimmt.
Unsere Erfahrung nach 15 Jahre Versandhandel und ca. 12 Jahre Internet mit KK sind im Ergebnis die, dass man statt Emails von afrikanischen Prinzen, die einem Millionsummen (bei einem kleinen Vorschuss) versprechen, nun Bestellugne von Kreditkarten-Betrügern aus aller Herren Länder bekommt, die mit Vorliebe Notebooks, Digitalkameras und sonstige gut verkaufbaren Ebay-Artikel versuchen mit KK einzukaufen.
Unsere ungezählten Sicherungsversuche, z.b Kunden im Onlineshop keine Prüfziffern eingeben zu lassen und diese per Telefon zu verifizieren laufen fehl, wenn Kreditkarten-Gesellschaften sich komplette Datenbestände klauen lassen und sich dann hinterher unschuldig wie immer hinter irgendwelchen Allgemein Geschäftsbedingungen verstecken und das gesamte Risko von Kreditkartenbetrug auf den Händler abwälzen.
Wie Kreditkarten Gesellschaft und Ihre Helfershelfer die Banken funktionieren und welche Mechanismen hier walten dürfen wir ja zur Zeit täglich der Presse entnehmen.
Unser Fazit: Weg mit den Kreditkarten, weniger Umsatz, dafür aber echten Ertrag und nicht ständig Kontakt mit Rechtsanwälten, Staatsanwälten und Polizei und den Kreditkartengesellschaften, deren ganze Sicherheitspolitik nur darin besteht, dass unternehmerische Risko auf andere abzuwälzen.
Gruss
Toros Yeter
Robert Z. meint
> Unsere ungezählten Sicherungsversuche…
???
Welche denn?
Ich mache mal Beispiele:
– selbstverständlich nur mit CVV!
– für Übervorsichtige das Secure3D Verfahren
– automatische Bonitätsprüfung
– Geo-IP Prüfung: sprich kommt die IP des Besuchers aus der selben Gegend wie die IP der Lieferadresse?
– Karten-IP Prüfung: beim guten Provider werden die Geo-Daten der Adresse des Karteninhabers mit den Geo-Daten der Lieferadresse und/oder den Geo-Daten der Besucher-IP verglichen.
– Verweildauer des Kunden im Shop messen! Wenn teure Artikel sehr schnell gekauft werden, dann stimmt was nicht, weil Kunden dabei den Kauf normalerweise genauer überlegen. Betrüger nicht, die rasen mit Höchstgeschwindigkeit durch den Shop!
– Beim Bestelleingang kann man automatisch prüfen, ob mit der IP schon Bestellungen unter anderen Kundendaten gemacht wurden. Häufig versuchen die Betrüger es ja innerhalb kurzer Zeit mehrfach, um vor der Kartensperre möglichst viel Schaden anzurichten.
– Auch kann man beim Bestelleingang automatisch prüfen wenn eine ähnlich klingende Emailadresse schon mal im Shop verwendet wurde. Betrüger wiederholen oft Ihre Taktik.
– Besondere Vorsicht bei ..@yahoo.com und vielen anderen Endungen von Freemail-Providern!
– Auch besondere Vorsicht bei Erstbestellungen mit hochwertigen Artikeln oder ungewöhnlichen Zusammenstellungen mehrerer Artikel. Hierzu kann man z.B. Zahlarten so konfigurieren, dass die Kreditkarte erst nach einer erfolgreichen Bestellung mit einer sicheren Zahlart angeboten wird. Zusätzlich kann man noch Regeln einstellen die verlangen, dass man vor der Freischaltung der Kreditkarte auch Umsatz XY mit sicheren Zahlarten erfüllt haben muss.
Wenn es nicht so spät wäre, würden mir bestimmt noch weitere einfallen 🙂
Ich würde wetten, die durch Betrügereien gebeutelten Shops wenden nicht einmal die Hälfte der eben genannten Sicherungsfunktionen an! Ja dann?
Gruß,
Robert
HP meint
Berechne bitte den Aufwand den Du beschreibst + die Kosten für die Zahlung per Kreditkarte und man kommt auf einen insgesamt doch recht hohen Preis. Sicher, weit unterhalb dessen was gängige Marketingmaßnahmen erfordern aber eben immer noch recht hoch. Es sei denn Du würdest die genannten Funktionen bereits als automatisch im Hintergrund laufende Shopfunktion anbieten können, das wäre natürlich eindeutig ein Argument zugunsten Powergap.
Ein guter Kreditkartenpaymentprovider hat einen Bonitätscheck mit dabei und wird auch sicher entsprechende Fraudchecks anbieten können.
Das nimmt einem das Risiko natürlich nicht vollständig ab, aber das ist nunmal unternehmerisches Risiko. Eine Variante wäre es aber auch die mögliche Höhe der Kreditkartenzahlung zu begrenzen, das hält die schlimmsten Fälle automatisch draussen, ausserdem muss man nicht stornieren und spart die Transaktionskosten.
Bei uns ist es tatsächlich umgekehrt, über alle my-Warehouse Shops gesehen ist die Kreditkarte ein kaum genutztes Zahlungsmittel, am meisten wird immer noch die gute alte Vorkasse sowie Nachnahme genutzt, gefolgt von E-Payments a’la Paypal und sofortüberweisung worauf dann die Rechnung folgt (natürlich nur bei Stammkundschaft) und dann auch schon die Kreditkarte.
Kreditkarte bevorzugt in internationalem Umfeld, allerdings ohne eindeutig sichtbare Warenkorbwertzuwächse, ist eben einfach nur ein Zahlungsmittel wie andere auch, vielleicht mit der Besonderheit das hier sehr viel mehr Misstrauen herrscht. Sollte dies davon kommen das damit auch mehr Missbrauch getrieben wird? Wie auch immer, zumindest im deutschsprachigen Bereich kommt man im Onlinegeschäft offenbar prima ohne Kreditkartenzahlungsmöglichkeiten aus.
Robert Z. meint
> Es sei denn Du würdest die genannten Funktionen bereits
> als automatisch im Hintergrund laufende Shopfunktion
> anbieten können
Ich wollt ja nicht gleich so unverschämt sein und das da hin schreiben 🙂 🙂
Was mir aber erst gestern Abend eingefallen ist, ist die Sache mit „Verweildauer des Kunden im Shop messen“! Das habe ich direkt auf die Todo-Liste gesetzt. Ich denke das ist auch eine sehr gute präventive Maßnahme, die ja kaum Programmieraufwand fordert und bei Bestelleingang als Info wieder ein Stück die Sicherheit verbessert.
Frank Decker meint
Hallo,
für das internationale(!) Versandhandelsgeschäft ist Kreditkartenzahlung unumgänglich bzw. unverzichtbar, Punkt! Das bestätigen im übrigen die Statistiken über bevorzugte Zahlungsarten nach Kontinent und Land. Ganz besonders vorsichtig muss man tatsächlich sein, wenn man Elektronik verkauft; insbesondere bei „Käufe(r)n“ aus Italien mit arabischen Namen… (Bestellung erfolgt über spanische und nordafrikanische Server, Betrüger sitzen in Marokko usw. mit physikalisch vorliegender Kreditkarte, welche Sie zuvor den Inhabern entwedet haben). Leider „tut sich die Polizei von Region zu Region schwer“ und fängt erst gar nicht an zu ermitteln. Es sei denn, man lebt in einer Grossstadt…
Gruß
Frank Decker
Anonym meint
Hallo Robert,
danke für Deine Erläuterungen.
Lass es mich auf den Punkt bringen.
Unser Kerngeschäft ist der Handel mit EDV. Ich bin Soft- und Hardwarehändler, davon versteh ich was, das möchte ich auch weiterhin machen.
Ich wollte keine Umschulung zum Sicherheitsberater machen bzw. eine Praktikantenstelle bei Herrn Schäuble antreten. Auch habe ich keine Lust ständig mit viel Geld meine System permanent gegen solche Machenschaften zu sichern – zumal dieses Klientel (wir sind wieder beim Kerngeschäft!) mir und auch meinen (teuren) Beratern überlegen oder immer einen Schritt voraus sind.
Gruss
Toros Yeter
Anonym meint
Hallo Frank,
genau das ist der Punkt. Man muss abschätzen, was man tut, wo man es tut und vorallem warum.
Wir sind bis auf wenige Ausnahme hauptsächlich in Deutschland aktiv und haben schon allein wegen des ganzen rechtlichen Hickhacks die Lieferungen ins Ausland eingestellt.
Früher war es doch einfach so, dass man sich bei Expansion des Geschäfts weitere Mitarbeiter für den Vertrieb und das Backoffice eingestellt hat.
Heute muss Dein erster Angestellter ein Rechtsanwalt sein, damit Du gegen alle Fallstricke der Rechtssprechung, Abmahnungen und…. gewappnet bist und offensichtlich kann der zweite Angestellte nur dann einen Job bekommen, wenn er ein zertifizierter Security-Fachmann ist.
Das macht nicht wirklich Spass – oder?
gruss toros
Robert Z. meint
Hallo Toros,
bestimmt hast Du einige schlechte Erfahrungen mit dem Thema gemacht. Das ist natürlich sehr ärgerlich. Ich würde dennoch nicht den Kopf in den Sand stecken. Die Beispiele für Prävention, die ich genannt hatte benötigen alle keinen Sicherheitsberater.
Bitte vergesse eines nicht, die Konkurrenz wächst in dem Moment an einem vorbei. Den Schritt wagen muss man quasi. Da kann der innere Schweinehund noch so bellen.
Ist wie als wenn ein Autohändler keine Probefahrten anbietet, weil ihm schon einmal dabei jemand das Auto geklaut hat! Dann geht der Kunde halt zum nächsten Händler.
Bei Lieferungen nur nach DE war die KK „bisher“ nicht ganz so ausschlaggebend. Das ist korrekt. Aber wie jetzt immer öfter diese Studien zeigen steigt die Relevanz nun mal und dann sollte man das nicht so pauschal verdrängen.
Bei Lieferungen nur nach DE verstehe ich aber nicht die Argumente um die Betrugsfälle? Bei mir als Händler kamen der überwiegende Teil aller Betrügereien nur bei den Auslandslieferungen vor!
Frage an die anderen hier:
Betrugsfälle KK auch meist aus Lieferungen ins Ausland?
Welche Erfahrungen?
Gruß,
Robert
Tobias F. Hauptvogel meint
Hallo zusammen,
zur Absicherung von Zahlungen wurde hier schon eine Menge berichtet. Ich möchte aber noch auf ein wichtiges Detail zum Thema 3-D Secure verweisen, dass den meisten leider immer noch unbekannt ist, da 3-D Secure in Deutschland leider auch noch nicht wirklich bekannt ist:
Der Einsatz von 3-D Secure lohnt sich in jedem Fall, denn die Haftungsumkehr greift auch dann, wenn weder das Kartenausgebende Institut noch der Karteninhaber 3-D Secure unterstützen (was in Deutschland leider auf fast alle zutrifft). D.h. alle „ich bin es nicht gewesen“ Rückbelastungen entfallen. Probleme wie z.B. in dem oben beschriebenen Fall mit „italiensichen Käufer/innen“ sind auf einen Schlag erledigt.
Gruss,
Tobias F. Hauptvogel
Nicola Straub meint
Hallo!
Ich habe natürlich die Sache nicht ruhen lassen, sondern parallel zu meinem Posting bei Pago angefragt, welche Richtungs-Lesart die denn unterstützen. Da dort gerade eine Umfirmierung alle fast Ressourcen frisst, konnte ich keine umfassende Stellungnahme erhalten – man hat sich aber sehr interessiert gezeigt und um Beantwortung meiner Frage bemüht und mir deshalb den Report geschickt. Und darin schreibt PAGO:
„Es überrascht nicht, dass Warenkörbe, die per Kreditkarte bezahlt werden, am prallsten gefüllt sind (85,89 Euro, siehe Tabelle Z-11).“
Und die Durchschnittlichen Warenkorb-Werte laut Z-11 sind:
„Kreditkarte 85,89 €
Maestro 77,97 €
Lastschrift 73,33 €
giropay 61,23 €
Offline-Zahlarten 44,23 €
Durchschnitt 80,13 €“
Das dürfte auch die Basis für die iBusiness-Aussage sein. Wo hier aber Faktor und Folge liegen, interpretiert PAGO im Report _nicht_.
Ich halte nach wie vor die Lesart: „Bei größeren Warenkörben wählen Kunden eher die KK als Zahlart“ weitaus sinnvoller ist als umgekehrt („Wer mit KK zahlen will, kauft mehr“). Auch wenn letzteres durchaus _auch_ zusätzlich ein Faktor sein dürfte: denn Leute mit KK haben i.d.R. noch mehr Geld als Vergleichsgruppen ohne KK und sind von der Lebenseinstellung her auch eher zum Ausgeben von Geld bereit.
Allerdings glaube ich nicht, dass letzteres gleich 50% höhere Werte ausmachen könnte.
Ganz davon ab ist aber eindeutig, dass die KK ein wichtiger Faktor im Paymentmix ist (von Ausnahmefällen abgesehen), ihre Nutzung nimmt im E-Commerce deutschlandweit zu (mit insgesamt auch fallenden Warenkorbwerten, also nicht mehr nur bei Käufen von Reisen oder Luxusgütern) und international ist sie eh ungeschlagen.
Und natürlich ist es kein ganz sicheres Zahlverfahren (war es auch noch nie!) und verlangt in Zeiten, da geklaute KK-Profile $2,50 kosten, nach zusätzlichem Risikomanagement. Die IP-Überprüfung ist da meiner Meinung nach ganz ganz wichtig und 3D-Secure eine prima Sache für Händler, weil die Haftungsumkehr ja bei ALLEN Transaktionen greift – auch den ohne 3D-Secure getätigten. Dass die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen die KK insgesamt verteuern lässt sich a) im Auslandsgeschäft vermutlich eh nicht umgehen und
b) imInlandsgeschäft vielleicht so lange verschmerzen, wie die KK tatsächlich Zusatzumsatz (Kunden, die nur dank KK kaufen) und/oder größeren Warenkorbgrößen (Kunden, die wegen KK-Zahlung ein wenig mehr kaufen) bringt.
Aber das muss jeder für sich selbst durchrechnen – eine kalkulatorische Arbeit, die ja zu den Kernkompetenzen von Händlern gehört…
Herzliche Grüße
Nicola Straub
PS: Ich werd die Diskussion und den PAGO-Report noch einmal für einen Artikel aufgreifen, weil es bestimmt für mehr Leute interessant ist, als hier die Kommentare mitlesen.