Das hatten sich die Schweden sicherlich einfacher vorgestellt als sie im Juni vergangenen Jahres ihr Erfolgsmodell aus dem Heimatmarkt nach Deutschland brachten. Heute gaben sie bekannt, die Einführung auf dem deutschen Markt vorerst auf Eis zu legen. Stattdessen soll der grenzüberschreitende Handel für deutsche Händler erleichtert werden.
Ich hatte mich ob der Ankündigung, „eine vernünftige Alternative zu den Marktführern“ werden zu wollen, indem sie auf ihrem Portal vor allem Schnäppchen offerieren, schon gewundert. Aber na gut, klappern gehört ja zum Handwerk. Wir haben bis dato aber dennoch noch nie über Fyndiq berichtet, da aus meiner Sicht für unseren Markt bisher noch nicht relevant war.
Über die Gründe des Rückzugs schweigt sich Fyndiq zwar aus, es ist aber davon auszugehen, dass sich sowohl zu wenig Endkunden als auch Händler für Fyndiq interessierten.
Trotzdem schade, dass es nicht geklappt hat. Konkurrenz belebt ja das Geschäft und die Händler können sich über Absatzalternativen zu Amazon und eBay grundsätzlich nur freuen. Kritiker mögen mir da natürlich wieder widersprechen, halten sie Marktplätze doch per se für den Feind eines jeden Online-Händlers. Das sehe ich aber deutlich differenzierter, da es für nicht wenige Händler sicherlich günstiger ist über Marktplätze zu verkaufen als Marketing und Zahlungsabwicklung selbst zu stemmen. Und für andere wiederum macht es halt mehr Sinn sich auf seinen eigenen Online-Shop zu konzentrieren.
Doch zurück zu Fyndiq. Diese haben sich entschieden, sich auf den schwedischen Heimatmarkt zu konzentrieren. Fyndiq ist seit sechs Jahren auf dem schwedischen eCommerce-Markt tätig und hat sich in diesen Jahren als führender Marktplatz mit einem Wachstum von 60 % in den letzten Jahren etabliert.
In Deutschland wollte der Marktplatz vor allem durch seine Spezialisierung auf Sonderangebote und durch seine Konditionen für Marktplatzhändler mit Konkurrenten wie Amazon mithalten. So gab es beispielsweise keine Einrichtungspauschale, keine monatliche Grundgebühr und keinen Direktverkauf, was eine Konkurrenz für Marktplatzhändler ausschließen sollte. Die Händlerprovision lag bei lediglich fünf Prozent. Dafür sollten Händler anscheinend die Versandkosten selbst tragen, um so händlerübergreifende Bestellungen besser in den Griff zu bekommen und zu vermeiden, dass mehrfach Versandkosten fällig werden.
Fyndiq bietet sich als Markteintritt nach Schweden an
Fyndiq könnte dennoch interessant bleiben, da sie stattdessen deutsche Händler den grenzüberschreitenden Handel nach Schweden erleichtern möchten. Dort können die Waren über das schwedische Fyndiq.se verkauft werden.
Aber mal ganz ehrlich – den ganzen Aufwand und das viele schöne Geld hätten sie sich doch sparen können, indem sie den Markt intensiver durchleuchtet oder einfach die richtigen Leute gefragt hätten.
Aktuell ist die deutsche Webseite von Fyndiq für Endkunden übrigens noch ganz normal erreichbar. Auf Nachfrage, bestätigte Findiq diese noch weiter laufen zu lassen. Solange bis sichergestellt ist, dass alle deutschen Kunden die nötigen Informationen und Hilfestellungen erhalten haben, die sie benötigen.