Für die Suchmaschinenoptimierung sind relevante Inhalte von essenzieller Bedeutung. Aus ihnen zieht die Suchmaschine ihre Informationen darüber, was sich auf einer Webseite befindet. Zwar ist der Text der Seite nicht der einzige Faktor, der für die Platzierung in den Suchergebnissen ausschlaggebend ist, aber er spielt dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle, die in Zukunft (vermutlich) immer mehr an Bedeutung gewinnen wird.
Daher sollten gerade bei der Texterstellung weder Kosten noch Mühen gescheut werden. An erste Stelle sollte bei der Erstellung von Inhalten natürlich die Qualität stehen. Interessante Themen und ein flüssiger, gut lesbarer Schreibstil spielen hier eine wichtige Rolle. Doch zusätzlich gibt es ein paar technische Kniffe, mit denen Sie Ihre Texte suchmaschinenfreundlich gestalten können.
Achten Sie bei der Texterstellung darauf, dass der Suchbegriff, mit dem Ihre Webseite von den Suchmaschinen gefunden werden soll, ausreichend oft im Text vorkommt. Schließlich soll die Suchmaschine verstehen, um was genau es auf Ihrer Seite geht. Die Frage, die sich hier als erstes stellt, ist: Was heißt ausreichend oft? Ein weit verbreiteter Irrglaube besteht darin, dass eine Keyworddichte von etwa drei bis fünf Prozent für die Suchmaschinen optimal ist. Doch so einfach ist es nicht. Suchmaschinen entwickeln sich ständig weiter und sind immer öfter in der Lage, auch Keyword-Spam zu erkennen. Erfahrungsgemäß wirken Texte, in denen ein Suchbegriff auf 100 Wörtern kontinuierlich drei- bis fünfmal vorkommt, nicht natürlich sondern manipuliert. Eine mögliche Folge besteht darin, dass die Webseite weiter hinten in den Suchergebnissen angezeigt wird, was natürlich nicht in Ihrem Interesse liegen kann.
Ihr Ziel sollte also darin bestehen, einen Text zu erstellen, in dem das Suchwort in einer Häufigkeit vorkommt, dass die Suchmaschine erkennt, um was es auf Ihrer Webseite geht, die aber gleichzeitig niedrig genug ist, um nicht als Keyword-Spam bewertet zu werden.
In der SEO-Branche sorgt seit einigen Monaten eine vereinfachte Formel namens WDF*IDF für Aufsehen, mit deren Hilfe man für einen Suchbegriff eine individuelle Suchworthäufigkeit berechnen kann. Es handelt sich dabei nicht um eine neue Entdeckung, sondern eine längst bekannte Formel. WDF*IDF berechnet die Frequenz eines Terms innerhalb eines Textes und setzt diese in Bezug zu anderen Texten, in denen dieser Term ebenfalls vorkommt. Zudem berücksichtigt die Formel auch das Verhältnis des Suchbegriffes zu anderen Termen innerhalb des Textkorpus, also wie oft der Suchbegriff in Verhältnis zu diesem und jenem Begriff vorkommt. Auch dies ist für suchmaschinenfreundliche Texte sehr wichtig, denn Suchmaschinen sind zum Teil schon in der Lage, das semantische Umfeld eines Terms zu beurteilen. Ist dieses unlogisch, wird der Text meist schlechter bewertet.
Wie sieht WDF*IDF in der Praxis aus?
Die Umsetzung von WDF*IDF ist sehr kompliziert und zeitaufwändig. Um die richtige Termgewichtung auszurechnen, müssen Sie zunächst einen passenden Textkorpus ermitteln. Tendenziell bieten sich hierfür Texte an, die das Thema Ihres eigenen Textes behandeln, aber nicht suchmaschinenoptimiert sind. Solche Texte zu finden, ist nicht einfach. Orientieren Sie sich am besten an den Texten der Konkurrenz, die in den Suchergebnissen weit oben angezeigt werden. Aufgrund ihrer Position ist davon auszugehen, dass die Suchmaschine diese als relevant für das Thema bewertet hat, sie aber nicht als manipuliert klassifiziert wurden. Bedenken Sie dabei aber immer, dass die Seiten vielleicht auch aus anderen Gründen so weit oben gelistet wurden.
Die anschließende Auswertung ist ein mühseliges Unterfangen, selbst wenn der gewählte Korpus nur eine verhältnismäßig geringe Zahl an Texten enthält. Glücklicherweise gibt es Tools, die diese Arbeit übernehmen. Die Redakteure meiner Agentur nutzen dafür das Werkzeug von OnPage.org. Dieses wertet die Texte der ersten zehn Suchergebnisse von Google aus. Es zeigt an, in wie vielen Texten der Suchbegriff vorkommt, wie häufig er insgesamt auf diesen zehn Seiten genannt wird, wie hoch die maximale logarithmierte Keyworddichte und der WDF*IDF Wert des Keywords sind. Außerdem liefert es Informationen darüber, welche Worte sonst noch in den Texten vorkommen und welche Gewichtung sie aufweisen.
Um einen Text zu erstellen, der den Vorgaben der WDF*IDF Formel gerecht wird, eignet sich folgende Vorgehensweise: Schreiben Sie zunächst einen informativen Text zum Thema Ihrer Webseite. Auch wenn Sie gleich damit beginnen, den Text in Bezug auf seine Suchworthäufigkeit zu manipulieren, sollten Sie nie vergessen, was einen guten Text grundsätzlich ausmacht: guter Inhalt! Vergleichen Sie anschließend die Werte, die Ihnen Ihr WDF*IDF Tool liefert, mit denen Ihres Textes und tauschen Sie hier und da Wörter aus, bis sie sich den vorgegebenen Werten annähern. Den genauen WDF*IDF Wert zu erreichen ist sehr schwer und auch gar nicht nötig. Die Werte, die Ihnen das Tool liefert dienen eher zur Orientierung. Achten Sie darauf, auch die anderen Begriffe, die vom Tool angezeigt werden, zu verwenden. So können Sie sicher sein, dass das semantische Umfeld des Suchbegriffes authentisch wirkt.
Unsere Erfahrungen mit WDF*IDF
Unsere Erfahrungen mit WDF*IDF sind durchwachsen. Meine Redakteure haben bereits mehrere Texte nach diesem Prinzip verfasst, die anschließend weit oben in den Suchergebnissen angezeigt wurden. Bei anderen Suchbegriffen zeigte die Berücksichtigung der WDF*IDF Formel überhaupt keine Wirkung. Hier kann man mit Suchworthäufigkeiten herum experimentieren, ohne dass dabei etwas heraus springt. Meiner Meinung nach liegt dies daran, dass zu diesen Thematiken schon genug Seiten mit guten Inhalten vorhanden sind und die Suchmaschine den Text deshalb nicht für relevant hält. Eine vorherige Analyse der Konkurrenz ist daher meist sehr hilfreich, wenn man sich unnötige Arbeit ersparen möchte.
Fazit
Wie oben schon erwähnt, ist WDF*IDF seit einigen Monaten ein brisantes Thema in der Welt der Suchmaschinenoptimierung. Viele SEOs und Kunden stehen dem Thema kritisch gegenüber und bezweifeln, dass eine Seite allein durch die Anwendung dieser Formel in den Suchergebnissen steigt. Neben Texten gibt es schließlich noch andere Inhalte, die auf einer Seite nicht fehlen dürfen, Bilder und Videos zum Beispiel. Auch meine Redakteure betrachten das Thema eher kritisch. Die Textqualität wird durch die Anwendung von Formeln und vorgegebenen Termfrequenzen nicht unbedingt besser. Sie machen den Text steif und stören den Lesefluss. Auch verleitet WDF*IDF dazu, sehr lange Texte zu schreiben, damit das Keyword öfter darin platziert werden kann. Dies birgt aber die Gefahr, inhaltslose Texthüllen zu erstellen, anstatt Tatsachen prägnant auf den Punkt zu bringen.
Andere SEOs schwören auf dieses Mittel und auch ich kann nicht bestreiten, dass in manchen Fällen die Berücksichtigung der WDF*IDF Formel bei der Texterstellung einen positiven Einfluss auf die Platzierung in den Suchergebnissen hat. Einen zu großen Aufwand sollte man dabei allerdings nicht betreiben, denn es entbindet nicht davon, einen inhaltlich und stilistisch guten Text zu schreiben. In einem früheren Artikel habe ich Sie bereits darauf hingewiesen, dass im Zuge der Panda Updates Seiten mit schlechten oder wenig Inhalten in den Suchergebnissen herabgestuft wurden.
Das letzte Panda Update wurde übrigens am 15.3.2013 veröffentlicht und das nächste kommt bestimmt.
Dominik meint
Auch wenn das ganze schon oft gepredigt wurde: Man schreibt einen Text für den User. Den Text im Nachhinein etwas anpassen ist meiner Meinung nach okay, den kompletten Aufbau aber auf einer Berechnung zu basieren ist unpersönlich und ich denke, dass der Leser den text als „statisch“ empfindet, ohne Leben. Je nach Thema kann das zwar gut/gewollt sein, für eine Firmenwebsite mit der man sich präsentiert halte ich persönlich das aber für den falschen Weg.
Thomas Koebcke meint
Mir scheint der oben beschriebene handwerkliche Aufwand, um einen Text zu erstellen, praktisch nicht realisierbar. Das macht man vielleicht einmalig, zur Beschreibung seines Unternehmens beispielsweise, jedoch nicht im Arbeitsalltag. Aber gerade die Texte, welche aus dem Alltag regelmäßig neu eingestellt werden, machen eine Seite wertvoll – das sehen dann auch die Suchmaschinen.
Kurz gesagt: Ich mache da nicht mit, das bringt nix.
Frank meint
Wir haben ebenfalls damit herumexperimentiert. Bei manchen Themen funktioniert es gut, bei manchen gar nicht – wie Eren schon schreibt.
Das Fatale an der Sache ist, das ein Einheitsbrei entsteht, wenn es jeder machen würde. Und eigentlich müsste man die optimierten Texte ständig anpassen, denn die rankenden Seiten ändern sich ständig. Es kommen neue Seiten hinzu, andere fallen ab usw.. Irgendwann macht man nichts anderes mehr, außer „optimierte“ Texte wieder anzupassen. Wir lassen es deshalb wieder sein, nach dieser ominösen Formel zu optimieren und schreiben Content für User.
Nicola Straub meint
Wer sich für das Thema interessiert, findet im aktuellen Suchradar ( http://www.suchradar.de ) einen interessanten Artikel, der auch drei Tools (SEOlyse, OnPage.org, Xovi) vergleicht.
Generell sollte man meiner Meinung nach drei Dinge im Kopf behalten:
a) Dass WDF*IDF noch eine reine Theorie ist, also unbewiesen;
b) Tools mit den Top-10-Seiten nur einen winzigen Bruchteil der tatsächlich relevanten Webseiten als Referenz nutzen (unter den Top-10 sind ja sehr oft ganz unspezialisierte Sites enthalten);
und c) Dass sich, je mehr Seiten ihre Texte dieserart „optimieren“, umso mehr auch die (Referenz-)Werte insgesamt verschieben – in der Folge würden Texte dann bald überfrachtet und unlesbar. Bedeutet: WDF*IDF ist bei starrer Anwendung eine Methode, die sich automatisch selbst totläuft.
Herzlich, Nicola Straub