(Gastartikel): Händler, die sich mit dem Gedanken tragen, Produkte über das Internet zu verkaufen, starten meistens mithilfe des weltgrößten Auktionshauses eBay. Die Gründe sind nachvollziehbar: die Plattform wird täglich von Millionen Internetnutzern weltweit besucht, sodass ohne weiteren Marketing-Aufwand sofort von Beginn an potentielle Kunden angezogen werden können. So lassen sich das Kaufverhalten für die eigenen Produkte bzw. der Markt testen, ohne umfangreich in ein eigenes Shop-System investieren zu müssen.
Diese Vorteile haben aber auch ihren Preis: Nicht selten bezahlen eBay-Händler je nach Branche und Art der Produkte 10% und mehr ihres Umsatzes für Provisionen und sonstige Gebühren. Außerdem sind sie hinsichtlich der Gestaltung Ihres Angebots an die Vorgaben von eBay gebunden. Ein weiteres Merkmal moderner Online-Shops, das bei diesen selbstverständlich und nicht mehr wegzudenken ist, fehlt bei eBay ebenfalls: der Warenkorb. Ein Kunde kann pro Einkauf immer nur einen Artikel erstehen und muss sich im Anschluss wieder erneut auf den Einkaufsprozess einlassen.
Es verwundert daher nicht, dass viele eBay-Verkäufer ab einer bestimmten Umsatzgröße sich wünschen, weniger von eBay abhängig zu sein und eigene Wege zu gehen. Der Wunsch nach einem eigenen Online-Shop steht dabei ganz oben auf der Liste. Aber wie kann solch ein Schritt aussehen? Wie sieht ein Alternativ-Szenario aus?
Umzug aber wie?
Der eBay-Ausstieg ist in mehrerlei Hinsicht nicht ohne weiteres machbar. Bei den angebotenen Artikeln beispielsweise steht der Händler vor der Herausforderung, diese aus dem eBay-System zu exportieren und in ein anderes Shop-System übertragen zu müssen, sollten diese nicht in strukturierter Form, beispielsweise in einer Excel-Datei, vorliegen. Außerdem ist es erforderlich, den neuen Online-Shop grafisch an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, und last but not least müssen auch Marketing-Maßnahmen geplant werden, um Kunden auf das Angebot abseits von eBay aufmerksam zu machen.
Gerade bezüglich des letzten Punktes wird auch schnell klar, dass ein Umzug nur auf Raten geschehen kann: Üblicherweise versuchen Händler, ihren neuen Shop parallel zu eBay zu betreiben und ihre Kunden sukzessive auf diesen aufmerksam zu machen.
Was die Übertragung der Produktdaten angeht, sind mehrere Möglichkeiten denkbar. eBay stellt beispielsweise eine Schnittstelle (API) zur Verfügung, mit deren Hilfe sich Artikeldaten exportieren lassen. Mit ein wenig Programmier-Erfahrung lässt sich also ein Export mit Bordmitteln realisieren. Für technisch nicht so affine Händler – das dürften wohl die meisten sein – bieten beispielsweise Tools wie der Turbolister oder der Verkaufsmanager Pro verschiedene Möglichkeiten an, Artikeldaten als Textdatei zu exportieren, die dann in einen neuen Shop importiert werden können.
eBay-Schnittstellen für Online-Shops
Die Tatsache, dass es nicht viele Hersteller von Shop-Software gibt, die sich eine eBay-Integration auf die Fahnen geschrieben haben, gründet sich vor allem an der Art und Weise, wie die eBay-API selbst aufgebaut ist bzw. weiterentwickelt wird.
Immer wieder hört man von externen Entwicklern, wie oftmals völlig überraschend technische Strukturen geändert werden und die eigene, daran angepasst Software aus heiterem Himmel nicht mehr funktioniert und nachgepflegt werden muss. So gibt es derzeit weder in Magento, OXID eShop, Shopware noch in anderer vergleichbarer Shop-Software eine Standardfunktionalität, mit der sich einfach Artikel aus eBay in den eigenen Shop importieren lassen.
Zusatzmodule, die auf den jeweiligen Marktplätzen zu finden sind, decken eher den Anwendungsfall ab, bereits im Shopsystem gespeicherte Artikel zu eBay zu übertragen. Ein Beispiel dafür ist das eBay-Portlet von OXID eFire, das vorher nach gewissen Kriterien gefilterte Shop-Artikel automatisch in den eBay-Marktplatz überträgt.
Beispiel: Living Classics
Diesbezüglich eine bequeme Möglichkeit, den Schritt in Richtung des eigenen Shops zu tun bietet sich mit der Nutzung des Supreme-Shops, einer WordPress-basierten SaaS-Lösung, über die sich ein eigener Online-Shop nach Angaben des Anbieters in 20 Minuten realisieren lässt. Möglich wird dies durch eine Reihe modern gestalteter Themes, die dem neuen Shop sofort ein professionelles Äußeres verleihen, und ein einfach zu bedienendes Backend.
Das Unternehmen hinter dieser Software ist eBay-Händlern schon seit längerem ein Begriff, arbeitet es doch schon seit Jahren als Software-Dienstleister im eBay-Umfeld und ermöglicht mit seinen Produkten, dass Händler auf eBay Ihre Angebote attraktiver bewerben können. Dieses Know-How ermöglichte auch die Entwicklung eines Ein-Klick-Imports von eBay-Artikeln in eine neue Shop-Plattform. Im Backend bedarf es nur weniger Klicks, um auch größere Artikelmengen samt Kategorien und Bildern aus eBay heraus in den neuen Shop zu importieren.
Ein Beispiel eines gelungenen weiteren Verkaufskanals beweisen die Macher des Online-Shops Living Classics, über den Antiquitäten und Designerstücke verkauft werden. Im Jahr 2009 begann man, Produkte über eBay zu verkaufen und nutzte seinerzeit schon die Auktions-Vorlagen der Firma Supreme NewMedia. Als man nach einigen durchwachsenen Erfahrungen mit eBay einen weiteren Verkaufskanal aufbauen wollte, bestand kein Zweifel daran, beim selben Anbieter bleiben zu wollen und auf das erst im Juli dieses Jahres veröffentlichte Supreme-Shop-System zu setzen.
Im Gespräch gab der Geschäftsführer Patrick Witte an, dass es ihm besonders die durchdachten Präsentationsmöglichkeiten des Frontends überzeugen, das durch große Zoom-Bilder beispielsweise die angebotenen Einzelstücke im besten Licht erscheinen lässt. Auch das übersichtliche Backend unterstütze ihn optimal bei seiner täglichen Arbeit. Last but not least sei auch das transparente Kostensystem, bei der Händler 3% ihres Umsatzes an Supreme bezahlen, ist seiner Ansicht nach deutlich attraktiver als die Kosten für eBay, die mehr als das Dreifache für ihn betragen hätten.
H.P. meint
Das eigentliche Problem, nämlich die Schwierigkeiten die auf eBay spezialisierte Händler haben den eBay Anteil zu verringern und dafür die eigene Verkaufsplattform zu fördern geht hier völlig unter. Schön das man einen nett anzusehenden Shop aufbauen kann (btw. geht das nicht nur mit Supreme Shop) und diesen eventuell sogar recht komfortabel mit eBay Daten füttern kann (auch das kein Alleinstellungsmerkmal), das alles nützt rein gar nichts bzgl. der eigentlichen Zielsetzung wenn man die Kunden nicht auf besagten Shop bekommen und zum Kauf bringen kann.
Hier wird beispielsweise das SEO Problem beim Parallelbetrieb von Shop und eBay völlig ignoriert, ebenso wie das Problem der starken Kundenbindung an die eBayplattform die einen erfolreichen „Umzug“ beim größten Teil der Shopbetreiber verhindern. Von der oftmals vorher nicht stattfindenden Diversifizierung der Absatzkanäle zwecks Verringerung der Abhängigkeit von einem einzelnen Verkaufskanal, der meist gar nicht stattfindenen Beratung, der Aufzeigung von alternativen Möglichkeiten der Kundenaquise etc. gar nicht zu reden.
Sorry, aber so bleibt dieser Artikel letztlich nur Werbung für das Shopsystem und somit ohne echten Wert für einen Shopbetreiber der vor einem Umstieg steht.
Charlie meint
Hallo, es ist richtig als Info sind oben angegebene Daten sicher Wertvoll.
Ich glaube ebenfalls dass es mehr einen Werbe-Zweck erfüllt, anstatt eine Info-Empfehlung.
Das Problem ist nicht ebay oder Amazon oder ein anderer Verkaufsportal die die Daten verwalten, sondern die Potenziellen Kunden die trotz eine wertvolle eigen- Homepage, bei den Namhafte Verkaufsportale besuchen.
Ich betreibe mehr als 6 Online Shop’s ( teils mit Magento teils mit Joomla)doch auf eine ebay, Hood oder ioffer will ich auf keinen fall verzichten.
Charlie meint
Hallo, es ist richtig als Info sind oben angegebene Daten sicher Wertvoll.
Ich glaube ebenfalls dass es mehr einen Werbe-Zweck erfüllt, anstatt eine Info-Empfehlung.
Das Problem ist nicht ebay oder Amazon oder ein anderer Verkaufsportal die die Daten verwalten, sondern die Potenziellen Kunden die trotz eine wertvolle eigen- Homepage, bei den Namhafte Verkaufsportale besuchen.
Ich betreibe mehr als 6 Online Shop’s ( teils mit Magento teils mit Joomla)doch auf eine ebay, Hood oder ioffer will ich auf keinen fall verzichten.
Guten Tag
Arthur W. Borens meint
Wie meine Vorredner schon sagten: Derartiges können auch einige andere Shops. Doch ist das denn DIE Killerapplikation eines Shops? Sicher nicht! Es ist eine einmalige Umstiegshilfe, mehr nicht. Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass die Datenstrukturen beider Plattformen nicht 100% inhaltskompatibel sind. Folglich muss eh jeder Artikeldatensatz noch einmal angefasst werden, um die Daten zu ergänzen, damit sie in der jeweiligen Umgebung auch das tun, was sie tun sollen. So relativiert sich der „Vorteil“ dann doch beachtlich.
Allerdings verstehe ich auch nicht die Argumentation, es wäre so schwierig, Kunden in den eigenen, individuellen Shop zu bringen. Wenn das so stimmen würde, dürften wohl 99% der konnektierten Shops am Verhungern sein.
Ich denke, es bedarf sowohl eines tragfähigen Konzeptes, mehrere Kanäle zu bedienen, wie auch des nötigen know how’s. Dann klappt es auch mit dem eigenen Shop. Das beweisen doch Shopbetreiber und Leute meiner Profession im tagtäglichen Business. 😉
Stefan Grimm meint
Sind die Bestrebungen in Richtung Multi-Channel und Cross-Channel schon wieder vorbei? Ein stand-alone Shop ist die moderne Alternative?
Also ich denke über diesen Expertenrat lässt sich trefflich diskutieren.
Wenn ein Händler sich unabhängig von den großen Plattformen positionieren will, dann ist dies sicherlich ein positives Ziel. schon alleine, weil es keinen Rechtsanspruch auf Zulassung als Verkäufer bei der Plattform gibt. Wenn aber Artikel und Angebotsverwaltung nicht zur Lebensaufgabe werden sollen, dann ist die Lösung sicherlich eher eine Warenwirtschaft, die verscheidene Plattformen und den/die eigenen Shop/s managen kann. Das oben skizzierte Vorgehen ist eher für sehr kleine Händler geeignet, die ohne großen Einsatz die ersten Gehversuche mit dem eigenen Shop machen wollen.