Recht ruhig geworden ist es derzeit um den im Oktober 2010 gestarteten DHL-Marktplatz meinpaket.de. Sowohl auf Seiten der Händlerakquise, als auch bei der Endkundenwerbung hört man momentan wenig bis nichts von meinpaket.de. Dies ist grundsätzlich nicht verwunderlich. Während als erste Aufgabe für einen Marktplatz gilt möglichst viele Händler zu gewinnen um Reichweite im Sortiment aufzubauen, geht es im zweiten Schritt darum Erfahrungen zu sammeln, Fehler auszubügeln und die Prozesse zu optimieren. Soweit also alles in Ordnung.
Umsatz muss her
Was ich jedoch nicht verstehe ist, dass meine Stichproben mit Suchbegriffen bzw. Produkten nur selten AdWord-Anzeigen von meinpaket.de anzeigten und bei Google Shopping gar nicht auftauchte.
Auch wenn die CPO (Cost per order) im aktuellen Stadium für dieses Geschäftsmodell mit seinen hauptsächlich erfolgsabhängigen Transaktionserlösen kaum rentabel sein kann, gilt es doch jetzt Flagge zu zeigen und erste Umsätze für die Händler zu generieren. Sonst gibt die Stimmung der bisher angeschlossenen Händler schnell ins Negative und man gewinnt keine neuen Händler dazu, wenn es keine Erfolgsmeldungen gibt.
Immerhin wird das DHL-Netzwerk für Print-Marketing genutzt, so wurde lt. Pressemitteilung im Dezember ein Kundenmagazin an 300.000 Empfänger versendet. Hat einer der angeschlossenen Händler hierüber Umsatz gespürt bzw. gibt es bereits Erfahrungsberichte seitens der Händler zum Erfolg und Zusammenarbeit mit meinpaket.de?
Fairerweise ist zu erwähnen, dass man nach so kurzer Zeit noch keine Umsatzschübe erwarten kann.
Print macht Sinn
Sicherlich wird jetzt der eine oder andere die Nase wegen des Werbekanals Print für einen Online-Marktplatz rümpfen. Ich finde es grundsätzlich richtig. Das gesteckte Ziel damit auch weniger online-affine Kunden wie etwa die Verbraucher ab 50 Jahren zu erreichen, dürfte so am ehesten klappen. Evtl. ist das ja überhaupt die Zielgruppe für meinpaket.de. DHL sollte hier eine gute Reputation besitzen und mittels Werbekostenzuschüsse von Herstellern und angeschlossenen Händlern lässt sich so ein Magazin auch finanzieren. Zumal für die Verteilung keine großen Kosten anfallen werden.
Zu erwarten also, dass weitere Magazine bzw. Direktmailings folgen werden. Dank des vorhandenen Adressmaterials im Konzern können diese Marketingkampagnen hervorragend auf eine jeweils spitze Zielgruppe abgestimmt werden.
Tim Ehling meint
Wenn ich mir das anschaue, bin ich nicht betrübt, das ich damals nach mehreren Anrufen nicht Kunde geworden bin. 300.000 Printempfänger hören sich zwar toll an aber wie sieht denn die Reichweite im Internet aus?
Wenn allein bei Adwords bzw. dem kostenlosen Googlebase nicht messbare Ergebnisse rauskamen, wie effektiv ist dann die Reichweite?
Die Zeit seit dem Start für Internetzeit ist nun schon sehr lange her und sollte eine gewisse Position erreicht sein.
Ich denke als Vertriebskanal werde ich es nicht in Betracht ziehen.
h.p. meint
Wer sich einmal die Zahlen anschaut stellt fest das sich genaugenommen gar nichts tut.
http://www.alexa.com/siteinfo/meinpaket.de
Ich persönlich denke nach wie vor das es sich um die hier bereits von diversen Kommentatoren prognostizierte Totgeburt handelt, eine fixe Idee irgendeines Konzernvorstandes die irgendwie „fertig gewurstelt“ wird, dabei natürlich ordentlich Kosten verursacht und irgendwann still und heimlich ordnungsgemäß beerdigt wird.
Ich sehe weder richtige Anstrengungen Händler zu gewinnen noch ernsthafte Bemühungen Kunden auf die Seite zu bekommen. Daran wird auch Snailmailspam an „spitze Zielgruppen“ kaum etwas ändern.
Schaut man sich die Seite übrigens mal unter SEO Gesichtspunkten an bekommt man das kalte Grausen. Ich finde das sagt durchaus etwas über die professionelle Umsetzung aus. Auch die Social Media Bemühungen sehen mit momentan 812 „Fans“ auf Facebook alles andere als erfolgreich aus.
Wie auch immer, eine Konkurrenz zu Amazon&Co wird das wohl mit Sicherheit nicht werden.
Peter meint
Wie schon einmal an anderer Stelle erwähnt, liegt die Kunst halt nicht darin einen Marktplatz an den Start zu bringen, sondern dann im täglichen Geschäft zu behaupten und zum Fliegen zu bringen.
Aber etwas mehr Zeit würde ich ihnen grundsätzlich schon zugestehen.
Michael Wiechert meint
Nun,
im Printbereich hat man in der Tat einiges getan und allein über Einkauf-Aktuell o.ä. könnte die Deutsche Post AG erhebliche Reichweite erzielen – aber im Vergleich zu dem, was man dort derzeit für den „E-Postbrief“ ausgibt, machen sich die Aufwendungen in der Tat gering aus.
Holger meint
Bei Transaktionspreisen auf ebay-Niveau aber ohne dessen Zugkraft werden die Händler sicher in Massen zu DHL strömen. War das nicht früher so, das Neulinge über den Preis in den Markt kommen? Naja das weiß DHL sicher besser. Wir bleiben dan mal bei Amazon, ebay und Yatego
roman schneider meint
Zu schlecht beworben und vor allem für die teilnehmenden Händler zu teuer. So wird das nix
Andy Kabel meint
Bestellen ist bei meinpaket.de unmöglich. Als Bezahlmöglichkeit werden Visa-, Master-, AE-Karte und Lastschrift angeboten. Ich habe 5 Visa-Karten, 1 Mastercard und 1 Lastschrift-Bankverbindung probiert. Alle wurden zur Bezahlung abgelehnt. Bis jetzt hatte ich bei anderen Shops noch nie Probleme. Bei der Erstbestellung würde ich auch per Vorkasse bezahlen – die Möglichkeit gibts aber nicht.
Ich denke meinpaket.de kann man in Kürze einstampfen.
Uwe Müller meint
Jetzt sind schon wieder einige Monate vergangen nach dem Artikel. Wir haben uns am 1.6. bei meinpaket angemeldet und bis heute auch hochwertige Produkte verkauft die wir über Ebay nie verkauft haben. Es könnte natürlich mehr sein. Man sollte den Freunden der Post da auch noch ein wenig Zeit geben. Die ersten 12 Monate sind ja eh Grundgebührbefreit für den Händler.
William meint
Es sollte doch klar sein, dass der Shop nur den Sinn verfolgt, Zustellpersonal einzusparen, in dem man möglichst viele Kunden dazu bewegt, die Packstation zu benutzen – warum sonst die Zwangsanmeldung.
Graham meint
Das Gefaellt mir Button Plugin waere nuetzlich. Oder habe ich es uebersehen?
Adriane von K. meint
Dürfte klar sein, daß man mit mein paket sowas wie ein Ersatz-Amazon aufziehen möchte, um natürlich auch das Paketaufkommen zu erhöhen… den einen oder anderen Verkäufer werden aber die hohen Provisionen stören, die nicht jede Ware verträgt, da teilweise die Marge kleiner ist… bei margenträchtigen Produkten mag dies aber durchaus eine sinnvolle Ergänzung sein…