Das prächtige Sommerwetter (hier in NRW) soll zum Wochenende hin von Gewittern unterbrochen werden. Warum das eine gute Nachricht ist? Weil dies das Gartenwässern erspart. In den Überschwemmungsgebieten im Südosten entspannt sich dafür die Lage.
Ebenfalls bald entspannen soll sich die Lage auch in der Elektroindustrie, prognostizieren "Wirtschafts-Wetterfrösche" der Deutschen Bank und des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) in einer aktuellen Studie (PDF, 582,9 kb):
"Seit der letzten Rezession 2003 gehört die Elektroindustrie in Deutschland zu den Wachstumsträgern. Bis 2008 kletterte die Produktion im Durchschnitt preisbereinigt um jährlich 7,5%. […] Der Einbruch Ende 2008 und das dramatisch schlechte erste Quartal begruben die Hoffnung auf ein zufriedenstellendes Jahr 2009. […] …im vierten Quartal dürfte die Fertigung aber wieder zulegen. Bei dem von uns angenommenen Verlauf beendet die Elektroindustrie das Jahr 2009 mit einem statistischen Überhang von 4%. Aufgrund des ausgeprägten Fokus auf Investitionsgüter dürfte der Zweig früher als andere wieder höheres Wachstum verzeichnen. Für 2010 erwarten wir daher einen Produktionszuwachs von 6%."
Na, dann muss es ja auch Käufer geben für die Produkte – denkt sich wohl auch der Handel.
So wuchs der IFO Geschäftsklima-Index im Juni weiter, nach 84,3 Zählern im Mai kletterte er nun auf 85,9 Zähler. Besonders der Handel legte dabei laut Mittelstands-Blog zu: So stieg der Geschäftsklimaindikator wegen positiverer Zukunftserwartungen der befragten Unternehmen im Großhandel von -28,2 Zählern auf aktuell -25,3 Zähler und im Einzelhandel von -21,1 Zählern auf -17,3 Zähler.
Und denken die Konsumenten ebenso? Ja!
Denn auch das GfK-Konsumklima machte sich im Juni nach längerer Stagnation endlich wieder auf den Weg nach oben. Einen ganz erheblichen Sprung nach oben machte dabei die ZEW Konjunkturerwartung: Um ganze 5,7 Punkten kletterte dieser Indikator im Juni auf -22,6 Punkte. Damit setzt sich die Erholung auch zur Jahresmitte 2009 fort. Ebenfalls nach oben gingen die Einkommenserwartungen und die Anschaffungsneigung. Letzteres zeigt sogar im Vorjahresvergleich einen Höhenflug. Das Mittelstands-Blog analysiert:
Vor allem die sich stark abschwächende Inflation stimuliert derzeit die Konsumneigung. Sinkende Preise, beispielsweise durch die Abwrackprämie, wirken als Kaufanreize. Auch andere Branchen setzen diese Art der Preissenkung* ein, um die Verbraucher zu weiteren Käufen zu animieren. Die Tatsache, dass die Konsumenten den Finanzmärkten noch nicht wieder vollständig vertrauen, kommt der Anschaffungsneigung zudem zugute. Anstelle verfügbare Finanzmittel zu sparen, investieren viele Verbraucher derzeit lieber in Konsumgüter.
Und wo frönen die Kunden ihrer Anschaffungsneigung? Online und mehr online!
Die vorliegenden Studien und Prognosen dazu fasst ein Artikel des eCommerce-Magazins zusammen. Die Zahlen ("E-Commerce wächst 2009 um mind. 10%") sind allerdings noch aus dem Februar; neue Zahlen wird der bvh leider erst Ende Juli präsentieren.
In die Lücke springt TNS Infratest, das im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie den "12. Faktenbericht 2009 und den 5. ePerformance Report 2009 – IKT-Standort Deutschland im europäischen Vergleich" vorlegte (kostenlos als PDF nach Registrierung hier erhältlich). Der sieht Deutschland beim E-Commerce ganz vorn:
Deutschland ist 2008 der europäische Marktführer mit einem Umsatz von 637Milliarden Euro und einem westeuropäischen Marktanteil von 31 Prozent (und einem Weltmarktanteil von 8,6 Prozent). 2010 werden in Deutschland 816 Milliarden Euro mit E-Commerce umgesetzt werden. Zwischen 2006 und 2010 beträgt das durchschnittliche jährliche Wachstum 16 Prozent.
[…] Deutschland ist Nummer eins im E-Commerce in Europa. […] GIA* prognostiziert, dass Deutschland bis 2010 auf einen E-Commerce-Umsatz von 816 Milliarden kommen wird, BITKOM/EITO kommen für 2010 in einer vergleichbaren Größenordnung auf 781 Milliarden Euro.
Schönes Wochenende!
Nicola Straub
* Der Kölner Express-Schlagzeile vermeldet heute Preisnachlässe im Einzelhandel von bis zu 70%.
**Global Industry Analysts: "E-Commerce – A Global Outlook" vom September 2008