In unserer losen Interviewreihe "Leute des E-Commerce – 7 Fragen, 7 Antworten" befragten wir diesmal Peter Ambrozy von edelight.
Edelight ist ein Social-Shopping-Portal, hier stellen Nutzer ihre favorisierten Produkte vor. Die Funktionsweise erläuterten wir bereits vor einiger Zeit in unserem Social-Shopping-Artikel. Edelight veröffentlichte kürzlich Zahlen – das allein ist schon eine kleine Sensation, weil über den Erfolg von Web 2.0-Portalen sonst eher nur Gerüchte verbreitet werden. Die eigentliche Sensation aber liegt darin, dass die Zahlen dafür sprechen, dass das edelight-Konzept tatsächlich auch für die Nutzer aufgeht…
1.) Was ist Ihr Kernprodukt/-thema im E-Commerce?
Edelight ist eine Social Shopping Community, auf der Nutzer ihre Lieblingsprodukte und –Marken, von denen sie überzeugt sind, empfehlen können. Die Community bietet dadurch anderen Nutzern eine Orientierungshilfe für ein besseres Shopping-Erlebnis.
2.) Wer nutzt Ihr Angebot?
Wir haben zwei Nutzergruppen:
- Die eine Gruppe (Community) nutzt edelight, um Produkte aktiv zu empfehlen (für andere) oder um sich tolle Produkte (für sich selbst) zu merken oder zu wünschen.
- Die zweite Gruppe (Käufer) nutzt edelight um auf Basis von Nutzer-Empfehlungen Produkte zu finden, die Sie über Google oder in einem kommerziellen Shop nicht gefunden hätten.
3.) Was ist eine typische Konstellation/Problemstellung bei Ihren Nutzern, wenn sie zu Ihnen kommen.
Für unsere Community-Nutzer gibt es zum einen das Bedürfnis, über ein tolles Produkt oder Kauferlebnis zu berichten. Zum anderen verwalten sie für sich ihre shopübergreifenden Merk- und Wunschlisten.
Bei den Käufern ist es oft so, dass sie auf unsere Seite kommen und noch gar nicht so richtig wissen, was sie eigentlich suchen. Es gibt häufig nur den Anlass, z.B. wenn neue Schuhe oder ein Geburtstagsgeschenk benötigt werden. Mit dieser zunächst mehr oder weniger abstrakten Vorstellung lassen sie sich dann von den Empfehlungen der anderen Nutzer inspirieren.
4.) Wo sehen Sie momentan noch die größten Defizite beim E-Commerce oder welche Angebote (Lösungen, Dienstleistungen) fehlen Ihnen noch?
Momentan habe ich den Eindruck, dass es in vielen Shops ums Einkaufen geht und nicht ums Shopping. Gerade für unsere Nutzerinnen ist das ein riesiger Unterschied: Einkaufen ist für sie ein Prozess, der ansteht, Shoppen hingegen ein Erlebnis, das man auch gerne mit Freundinnen zusammen macht. 99% der klassischen Shops werden diesem Anspruch noch nicht gerecht.
5.) Wohin geht Ihrer Meinung nach die Entwicklung in nächster Zeit, speziell in Ihrem (E-Commerce-)Bereich?
Der Bereich Social Commerce bzw. Social Shopping befindet sich teilweise in der ersten Konsolidierungsphase, in welcher einige Unternehmen feststellen, dass ihr Konzept nicht aufgeht. Gleichzeitig setzen sich die Markführer, zu denen wir uns in Deutschland zählen, immer weiter ab.
6.) Ein Shopbetreiber nimmt sich heute einen halben Tag Zeit, seine Site/sein Angebot einmal bezüglich Optimierungsbedarfs zu überprüfen. Was ist Ihr Tipp, was er sich heute mal konkret angucken sollte? ("4-h- Optimierungstipp" oder auch 8-h-…?)
Mal abgesehen von dem ganzen technischen Handlungsbedarf gibt es nur eine zentrale Frage die wir uns jeden Tag stellen: "Produziert edelight Content beziehungsweise einen Mehrwert für seine Nutzer?" Diese Frage sollten sich auch Shop-Betreiber stellen.
7.) Wie sind Sie zum E-Commerce gekommen, was fasziniert Sie im E-Commerce am meisten/macht Ihnen am meisten Spaß?
Sich heutzutage im E-Commerce zu bewegen, heißt, ständig neuen Strömungen zu unterliegen. Ein Internet-Jahr entspricht aus unserer Sicht circa drei Monaten eines Kalenderjahres. Diese Dynamik ist sensationell und ermöglicht gleichzeitig das Marktgeschehen aktiv mitzugestalten.
Und die Zusatzfrage: Welche Webseiten besuchen Sie momentan am liebsten?
Google.de, Netvibes.com, Exciting Commerce, deutsche-startups und Justaloud.com
H.P. meint
Interessant wäre es einmal herauszufinden wieviel Umsatz eigentlich Social Shopping Plattformen a’la eDelight erbringen.
Gute Presse haben Sie ja diese Plattformen, aber eigentlich weiß doch niemand was wirklich bei rumkommt.
Gibt es diesbezügliche Zahlen irgendwo?
Das eigentliche Hauptproblem sehe ich aber in der Finanzierung, Social Shopping u.s.w. ist ja ganz toll, aber wo entsteht da der Geldfluß für die Plattform wenn die Besucher letztendlich irgendwelche Produkte toll finden und dies auch kommunizieren können?
Es gab und gibt einige Plattformen die das ähnlich angefangen haben, am Ende aber umstellen mussten da Werbung allein nichgt ausreichte. Dort kann man dann nur noch bestimmte Produkte irgendwelcher Affiliates toll finden (oder eben auch nicht). Das aber ist dann keine freie Plattform mehr und als Mehrwert empfinde ich vom Besucher generirte Werbung für Produkte auch nicht. Also, wohin segelt der Social Shopping/Commerce Dampfer eigentlich? In Richtung Promotion für die eigene Produktpalette wie bei Smatch? Oder werden es irgendwann nur bessere Affiliateplattformen? Oder Preisvergleiche wie Ciao?
Peter meint
Hallo Linear,
das sind gute und berechtigte Fragen. Genau dazu haben ich vor zwei Tagen einen passenden Blog-Beitrag veröffentlicht:
http://blog.edelight.de/383/monetarisierung-des-longtails-bzw-edelight/
H.P. meint
Hallo Verschachtelt! 🙂
Hm, nicht uninteressant, mein Anerbieten einer Schnittstelle zu eDelight habt Ihr damals (vor ein paar Monaten) aus für mich nicht recht nachzuvollziehenden Gründen abgelehnt, mittlerweile seid Ihr ja offenbar soweit Produkte von Shops in das Portfolio einzubinden. Dazu erstmal herzlichen Glückwunsch.
Vielleicht ist die Zeit ja nun auch reif für die damals angebotene Schnittstelle?