Willkommen zum Wochenrückblick von shopanbieter.de! In der KW 32 hat die DHL einen Blick auf ihre eingebrochenen Gewinne geworfen, sich kurz geschüttelt und dann beschlossen: Diese Zeche sollen die Online-Händler zahlen. Jetzt muss sich die Branche auf „überdurchschnittliche Preiserhöhungen“ einstellen. Außerdem wurde bekannt, dass Amazon die Anzahl seiner Paket-Abholstationen, der „Amazon Locker“, mittlerweile auf 400 erhöht hat. Vor einem knappen Jahr waren es noch 180 Locker. Und eine bevh-Studie untersuchte erstmals ausführlich die Arbeitsbedingungen im deutschen E-Commerce. Ergebnis: Im E-Commerce arbeitet es sich oft besser als im klassischen Einzelhandel.
Die Themen der Woche
Amazon hat die Zahl seiner Paket-Abholstationen in Deutschland auf „rund 400″ erhöht. Im September 2017 standen erst 180 Amazon Locker. Inzwischen können Kunden in Berlin, München, Essen und Köln ihre Pakete in die Locker liefern lassen. ->Wirtschaftswoche
Der E-Commerce-Verband bevh veröffentlicht im Rahmen der Informationsbroschüre „Arbeitsmarkt und Tarifpolitik im E-Commerce“ erstmals eine umfangreiche Bestandsaufnahme sowie Analyse der Arbeitsbedingungen im E-Commerce in Deutschland. So zeigt sich, dass im E-Commerce mit 72,5 Prozent verhältnismäßig mehr Menschen in Vollzeitarbeitsverhältnissen tätig sind, als im traditionellen Einzelhandel mit einer Vollzeit-Quote von nur 53,8 Prozent. Auch der Anteil der sogenannten „geringfügig Beschäftigten“ liegt mit 19,2 Prozent fast 10 Prozent unter der Quote des klassischen Einzelhandels.
Paypal will zum 31. August seine Händlergebühren anheben. Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat das zum Anlass genommen, um eine Gebühren-Obergrenze für Online-Payment-Systeme zu fordern. ->Lebensmittel Zeitung (für Abonnenten)
Windeln.de kommt nicht aus der Krise: Der Kinderbedarfsversender hat in seinem Deutschland-Geschäft im zweiten Quartal in Folge ein Umsatzminus eingefahren. Insgesamt steht dadurch für das erste Halbjahr 2018 jetzt nur noch ein Netto-Umsatz von 56,4 Mio. Euro in den Büchern, was einem Rückgang von rund 41 Prozent entspricht. Auch in der gesamten DACH-Region, in Spanien, Portugal und Frankreich sowie im einstigen Vorzeigemarkt China sanken die Umsätze. ->neuhandeln
ebay hat mal wieder einige Neuerungen angekündigt, die gewerbliche Verkäufer betreffen – in einigen Fällen aber auch für Endkunden relevant sind. Etwas Schlimmes ist aber nicht dabei, beruhigt Wortfilter-Betreiber Mark Steier.
Herrscht bei Ihnen im Lager auch gerade Sommerloch-Flaute? Dann könnten Sie die ruhige Zeit nutzen, um Ihre Produktdaten für das Weihnachtsgeschäft auf Vordermann zu bringen, rät Feed Dynamix auf Internetworld.de.
Die Diskussion der Woche
Nach einem Gewinneinbruch will die Post Kosten senken und künftig höhere Preise durchsetzen. „Wir planen überdurchschnittliche Preiserhöhungen im Paketbereich“, sagte Finanzchefin Melanie Kreis gegenüber der „Süddeutschen“. Damit müssen die Online-Händler nun die Suppe auslöffeln, die sich die Logistiker seit Jahren eingebrockt haben, weil sie die Wachstumsdynamik des E-Commerce unterschätzt haben, schimpft deshalb Jochen Krisch. „Für die anstehenden, sehr harten Preisverhandlungen sollten sich Online-Händler Rat und Tat von ihren Verbänden holen.“, rät der Exciting-Commerce-Blogger. Berater aus der KEP-Branche wiederum halten die Erhöhungen für überfällig. „Großkunden und Onlinehändler wie Amazon und Zalando nutzen ihre Marktmacht“ kritisierte beispielsweise Horst Manner-Romberg, Geschäftsführer des auf die KEP-Dienste spezialisierten Hamburger Beratungsunternehmens MRU. „Sie zahlen den Paketdiensten teils nur 1,80 Euro pro zugestelltem Paket. Anhand einer repräsentativen Untersuchung konnten wir 2016 in einzelnen Regionen Zustellpreise von nur 52 Cent pro ausgeliefertem Paket nachweisen. Zustellfirmen sind damit nicht lebensfähig.“ Er rechnet damit, dass auch die Großkunden bei den Erhöhungen stärker zur Kasse gebeten werden als bisher.
Die Zahl der Woche
82 Prozent der Deutschen können mit dem Begriff „Prime Day“ etwas anfangen. 28 Prozent haben sich dieses Jahr an Amazons Schnäppchen-Tag beteiligt, etwas weniger als im Vorjahr. ->Welt.de
Die Zukunft der Woche
Amazon gerät zunehmend ins Fadenkreuz der Kartellwächter. Kartellamtschef Andreas Mundt wies diese Woche im Interview mit der FAZ (Premium) auf das „Potenzial für Wettbewerbsbehinderung“ hin, dass Hybridplattformen wie Amazon, die gleichzeitig Marktplatz und Verkäufer sind, mitbringen. „Uns liegen hierzu auch Beschwerden vor“, so der Wettbewerbshüter. „Wir wollen uns daher diesen Teil des E-Commerce genauer anschauen.“ Eine Sektoruntersuchung wie bei Vergleichsportalen oder in der Online-Werbung ist aber nicht geplant. Stattdessen könne man sich dem Thema konzeptionell nähern oder sich zu gegebener Zeit bestimmte Aspekte der E-Commerce-Plattformen im Rahmen eines Verfahrens anschauen.
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