Die Händler, die beim Amazon-Förderprogramm „Unternehmer der Zukunft“ ausgezeichnet wurden und erst kürzlich mit ihren Coaches (zu denen auch ich gehöre) durch Seattle reisen durften, sind allesamt besondere Unternehmerpersönlichkeiten, die ich gerne in loser Folge genauer vorstellen möchte. Über Stephanie Oppitz von der „Windelmanufaktur“, die in der Kategorie „Markenbildung“ zusammen mit ihrem Coach Jörg Kundrath ausgezeichnet wurde, habe ich ja bereits berichtet. Heute geht es weiter mit Christiane Jordan und ihrem Kinderwaren-Shop „Madame Jordan“. Das Berliner Unternehmen belegte den ersten Platz in der Kategorie „Export“.
In ihrem Atelier am Prenzlauer Berg fertigen Christiane Jordan und ihre Mitgründerin Antje Rudolph in Handarbeit Premium-Babytragen aus ökologisch und fair produzierten Stoffen. Auch Tragetücher, Kinderbekleidung und Accessoires gehören zum Sortiment. Beim Verkauf im Stationärgeschäft, aber auch über den eigenen Onlineshop legen sie viel Wert auf Beratung, um die richtige Babytrage für jeden zu finden und individuell anzupassen. Mit der Teilnahme am Amazon Förderprogramm sollten die eigene Zielgruppe erweitert und neue Käufergruppen angesprochen werden. Beides gelang vor allem durch eine konsequente Ausrichtung auf die internationalen Märkte: Unter Begleitung ihres Coaches Klaus Forsthofer von MarktPlatz1, konnte das Duo mehr als 60 Produkte auf internationalen Web-Marktplätzen listen, darunter in Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien – die USA folgen in Kürze. Der eigene Onlineshop bietet Kunden neun Sprachen.
Christiane, wie sah Euer Onlinegeschäft vor der Teilnahme am Amazon-Förderprogramm aus?
Christiane Jordan: Wir hatten auch schon vorher einen recht hohen Onlineanteil über unseren eigenen Shop. Aber eines Tages hat uns eine Kundin im Laden erklärt, dass sie sicher schon öfter bei uns gekauft hätte, wenn sie uns auf Amazon hätte finden können – und da wurde uns klar, dass dieser Marktplatz mittlerweile sehr wichtig ist und wir auch diesen Kundenkreis haben wollen.
Wie habt Ihr die Zeit im Förderprogramm erlebt?
Jordan: Wir hatten ein langes Gespräch mit unserem Coach, weil doch die Ansätze und unsere Work-Life-Balance sehr unterschiedlich waren. Da wurde auch geklärt, was uns wichtig ist und wie wir arbeiten. Danach haben wir wöchentlich 1- bis 2-mal telefoniert und es gingen auch viele E-Mails hin und her. Von Amazon selbst hatten wir auch einen Ansprechpartner, der uns über bestimmte Kampagnen und Deals informierte und uns bei Fragen direkt zu Amazon, dem Handmade sowie dem neuen A+ Content sehr geholfen hat.
Klaus Forsthofer: Ich denke, wir haben uns sehr schnell gefunden. Am Anfang galt es, grundsätzliche Dinge, wie Madame Jordans Unternehmensziele, zu verstehen. Die Besonderheit war hier eine wichtige Work-Life-Balance zwischen Job und Kinderbetreuung zu finden, d. h. den menschlichen Aspekten wurde ein hoher Stellenwert eingeräumt.
Welche Herausforderungen gab es zu bewältigen?
Jordan: Bessere Produktbilder, bessere Produktbeschreibungen und Bewertungen für unsere Produkte zu bekommen. Außerdem haben wir befürchtet, dass unsere Retourenquoten auf dem deutlich anonymeren Marktplatz ansteigen würden. Dem konnten wir aber mit Produktbeschreibungen und speziellen Flyer entgegenwirken. Wir bekommen jetzt auch von den Amazon-Kunden viel Feedback – und die Rücksendungen sind nicht so dramatisch wie befürchtet.
Forsthofer: Aus meiner Sicht war die Vermittlung von Amazons Basics und Händlerprogrammen meine wichtigste Hauptaufgabe. Seller Central soll zwar auf den ersten Blick intuitiv funktionieren, erklärt mit Best-Practice-Beispielen geht die Entwicklung aber wesentlich schneller und dadurch auch mit mehr Elan + Freude.
Was waren die wichtigsten Faktoren für Euren Erfolg?
Jordan: Die Strategie, die Produktbilder und auch die Amazon Story, sowie gezielte Kampagnen auf Amazon mit unseren Produkten.
Forsthofer: Christiane hat jede Möglichkeit auch als solche wahrgenommen. Durch breites Austesten konnte Madame Jordan auch die Programme kennenlernen, die für sie besonders wichtig sind, zum Beispiel Amazon Handmade, A+ und FBA. Auch die eigene Amazon-Kollektion „City of Stars“, die basierend auf faktischen Daten der Verkaufsränge entworfen wurde, trug maßgeblich zum Erfolg bei. Hier kam es zu einer glücklichen Kombination aus dem guten Produktgespür von Madame Jordan und den Fakten, die der Amazon-Katalog bereitstellt.
Was würdet Ihr anderen Händlern raten, die am Amazon-Förderprogramm teilnehmen wollen?
Jordan: Einfach ausprobieren, denn man hat nichts zu verlieren … wir haben Zeit gewonnen und können dadurch weiter wachsen.
Forsthofer: Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Das Nutzen/Risiko-Verhältnis ist für die teilnehmenden Unternehmen zumeist sehr gut. Daneben kann man sich auch wunderbar zu Neuem inspirieren lassen, zum Beispiel, in dem man die Verkaufs-Rankings der eigenen Kategorie auf verschiedenen Amazon-Marktplätzen studiert.
Wer selbst sein Glück versuchen möchte: Bewerberinnen können unter www.amazon.de/unternehmerinnenderzukunft ein kurzes Anschreiben einreichen, in dem sie ihre Herausforderungen, aber auch die Chancen und Ziele auf dem Weg in den digitalen Handel beschreiben. Bewerbungsschluss ist der 31. Dezember 2017, das Programm startet am 31. Januar 2018.