Wenn es um den Verkauf eines Onlinegeschäfts ging, war in unseren Artikeln bisher ja vor allem die Rede von Onlineshops. In einigen Fällen ist jedoch auch eine Amazon Verkäuferkonto von dieser Transaktion betroffen. Manche Händler verkaufen auch ausschließlich erfolgreich über Amazon, möchten dieses Geschäftsfeld nun jedoch verkaufen.
Um ein Amazon-Händlerkonto erfolgreich zu verkaufen, ist eine Menge Kleinarbeit im Vorfeld notwendig und der Händler muss herauszufinden, was sein Geschäft Wert und was ein fairer Preis ist. Soweit also wie gehabt und von uns bereits vielfach beschrieben. Einen wertvollen Anhaltspunkt bietet auch hier unser Praktikerverfahren zur Ermittlung eines Schätzwertes.
Interessanter an dieser Stelle ist jedoch die Fragestellung, was Amazon von dem Ganzen hält.
Auf der einen Seite versteht Amazon, dass ein Händler Bewertungen und Kunden-Feedback mit viel Mühe aufgebaut hat, die für den neuen Amazon-Marktplatz-Interessenten wertvoll sind. Und das ohne viel Zeit aufzuwenden oder die Prozesse und das Know-how erst zu entwickeln, um diese Art von Kunden-Input zu bekommen.
Auf der anderen Seite möchte Amazon, dass jeder Händler es sich erst einmal verdient, die „Buy Box“ zu erwerben. Dies wird typischerweise durch anfängliche starke operative Leistung und das rechtzeitige Erfüllen von Aufträgen erreicht, obwohl dies auch mit der Verwendung von „Fulfillment by Amazon“ schnell erreicht werden kann.
Amazon will also, dass jeder neue Händler eines Verkäuferkontos bei Null anfängt und sich das Geschäft selbst erarbeitet – und das auf Grundlage der eigenen Leistung und nicht der des Vorbesitzers.
Das Ziel ist es auch, einen neuen, leistungsschwachen Anbieter zu vermeiden, der das Konto mit Buy Box Qualifikationen, ausgezeichneter Verkaufshistorie und Feedback einfach übernimmt. Aber genau diese Qualifikationen, die Verkaufshistorie und Bewertungen machen ein Händler-Konto für den Kauf so attraktiv.
Die Amazon-Richtlinien
Zunächst sollte man sich mit den Amazon-Richtlinien befassen, um sie zu verstehen. Darin heißt es sinngemäß, „Wenn sich das Eigentum an einem Unternehmen aus irgendeinem Grund ändert, muss der neue Eigentümer ein neues Händler-Konto erstellen.“
Diese Richtlinien legen außerdem fest: „Händler-Konten sind in der Regel nicht übertragbar.“ Die drei Worte „in der Regel“ sind dabei ausschlaggebend. Sie lassen viel Spielraum für jeden Händler, der Interesse daran hat, sein Amazongeschäft zu verkaufen.
Bei seinem Job bei Amazon und auch danach hat James Thomson, PracticalEcommerce, von so einigen Amazon-Händlern erfahren, die erfolgreich ihre Händler-Konten an Geschäftspartner übergeben und den Restanteil an diese verkauft haben. Seine Erfahrungen hat er in einem Artikel festgehalten.
Aus seiner Erfahrung kann dieses Verfahren tatsächlich in weniger als vier Wochen ablaufen, wenn ein Händler sein Konto einer anderen, unabhängigen Person verkauft.
Jedoch seien klar formulierte Kaufverträge und Schulungen des Vorbesitzers dabei notwendig, um dem Käufer im Falle einer sich verändernden Performance unter die Arme zu greifen. Dies soll den Käufer schützen und ihn darauf vorbereiten, die bestehende Performance aufrechtzuerhalten.
Um den Verkauf unter Beachtung der Amazon-Richtlinien zu bewältigen, würden nach Thomsons Erfahrungen, viele Verkäufer erfahrene Broker einschalten, die sie und die Konten durch den ganzen Kaufprozess begleiten.
Darüber hinaus sollte ein Amazon-Händler genau prüfen, was alles dahinter steckt, was er überhaupt verkauft.
Was sind eigentlich die Werte?
Ein potentieller Käufer ist meist auf der Suche nach vorhersehbaren, zukünftigen Zahlungsströmen. Er zahlt, als Kaufpreis, ein Vielfaches der zu erwartenden Gewinne. Wenn ein Amazon-Händler also eine konstante Produktanzahl von zuverlässigen Lieferanten verkauft, diese mit wertvollem Kunden-Feedback ergänzt und es schafft, relevante Produktkategorien mit Buy Box Qualifikationen aufzuführen, dann kann das Business einen gewissen Wert für potenzielle Käufer haben.
Für ein gut geführtes Verkäuferkonto, das eine starke Verkaufshistorie, angemessene Betriebsabläufe, einen exklusiven oder semi-exklusiven Zugang zu High-Demand-Produkten etc. hat, wird wie bei Online-Shops auch ein Vielfaches der jährlichen Gewinne, zuzüglich Lagerwert, als Verkaufspreis erzielt.